Lesja ist 24 Jahre alt und wohnt in Warschau. Sie mietet ein Zimmer, hat Freunde und geht jeden Tag zur Arbeit. Sie putzt bei wohlhabenden Familien. Lesja führt ein ganz normales Leben hier - und das schon seit acht Jahren, aber zuhause kann sie sich in Polen trotzdem nicht fühlen.
"Ich bin diesem Land dankbar. In Polen konnte ich das Geld verdienen, das ich für mein Fernstudium gebraucht habe. In meiner Heimatstadt in der Ukraine habe ich so eine Ausbildung als Buchhalterin absolvieren können. Viele Menschen hier verstehen, wie schwierig wir Ukrainer es haben - und versuchen, uns zu helfen."
Bei allem, was Lesja über ihr Leben sagt, schwingt ein großes Aber mit. Mit ihrem Gehalt - umgerechnet gut 300 Euro ist sie zufrieden. Das ist dreimal soviel wie sie in ihrer Heimatstadt in der Westukraine als Buchhalterin bekommen würde.
Aber eine Zukunftsperspektive will ihr Polen bisher nicht geben. Obwohl die Behörden natürlich ganz genau wissen, dass sie schwarz arbeitet - warum sonst sollte sie alle drei Monate ein neues Visum beantragen.
Doch jetzt gibt es Hoffnung für Lesja. Eine Expertenkommission der Regierung arbeitet an einem Einwanderungsgesetz. Menschen aus den östlichen Nachbarstaaten, aus der Ukraine, Weißrussland und Russland, sollen leichter eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Und auch die Perspektive auf eine polnische Staatsbürgerschaft soll es geben.
Für Lesja wäre das ein Traum.
"Dann hätten wir auch endlich Rechte als Arbeitnehmer. Jetzt muss ich es einfach ertragen, wenn ich kostenlos Überstunden machen muss und meine Kunden mich dafür auch noch anschreien. Manche drohen sogar, wenn ich mehr Gehalt verlange. Sie würden mich an die Behörden verraten, sagen sie dann. "
Eine Vorstufe zu dem geplanten Einwanderungsgesetz gilt in Polen seit zwei Wochen. Ukrainer, Weißrussen und Russen dürfen nun legal arbeiten - aber immer nur für drei Monate. Dann müssen sie wieder für drei Monate in ihr Heimatland. Kaum ein Schwarzarbeiter wird dieses Angebot annehmen. Schließlich wollen die meisten das ganze Jahr über Geld verdienen. Und wenn sie nach drei Monaten Pause nach Polen zurückkommen, dann hat längst ein anderer ihren Arbeitsplatz eingenommen.
Dass Polen Gastarbeiter braucht, steht fest. Die Arbeitslosenquote liegt zwar offiziell immer noch bei zwölf Prozent, aber viele Firmen müssen schon händeringend nach Personal suchen. Das gilt vor allem für Baufirmen, aber auch für Krankenhäuser und in der Landwirtschaft. Marcin Hermanowicz, ein Apfelbauer mit einer 30 Hektar großen Plantage:
"Vor zwei Jahren haben wir den Erntehelfern noch vier Zloty pro Stunde bezahlt, das ist ungefähr ein Euro. Letztes Jahr waren es schon sieben Zloty und in diesem Jahr werden es wohl zehn sein. Und trotzdem wird es immer schwieriger, überhaupt Arbeitskräfte zu finden. Viele sind nach Großbritannien oder Irland ausgereist. Oder sie haben inzwischen einen festen Arbeitsplatz und kein Interesse mehr an Saisonarbeit."
Für ein Einwanderungsgesetz spricht in Polen auch die Statistik. Das Land hat mit 38 Millionen Einwohnern zwar fast noch genauso viele wie vor zehn Jahren. Aber dabei wächst die Zahl der älteren Menschen, und die der jüngeren nimmt ab. Die Geburtenrate ist nur unwesentlich höher als in Deutschland.]
Lesja hofft, dass die polnische Regierung ihren Gesetzentwurf möglichst schnell fertig stellt. Schließlich will sie endlich ihre Zukunft planen. Denn wenn Polen nächstes Jahr dem Schengener Abkommen beitritt, dann wird es schwieriger, ein Visum zu bekommen. Und Lesja müsste vielleicht ganz in die Illegalität abtauchen.
"Ich bin diesem Land dankbar. In Polen konnte ich das Geld verdienen, das ich für mein Fernstudium gebraucht habe. In meiner Heimatstadt in der Ukraine habe ich so eine Ausbildung als Buchhalterin absolvieren können. Viele Menschen hier verstehen, wie schwierig wir Ukrainer es haben - und versuchen, uns zu helfen."
Bei allem, was Lesja über ihr Leben sagt, schwingt ein großes Aber mit. Mit ihrem Gehalt - umgerechnet gut 300 Euro ist sie zufrieden. Das ist dreimal soviel wie sie in ihrer Heimatstadt in der Westukraine als Buchhalterin bekommen würde.
Aber eine Zukunftsperspektive will ihr Polen bisher nicht geben. Obwohl die Behörden natürlich ganz genau wissen, dass sie schwarz arbeitet - warum sonst sollte sie alle drei Monate ein neues Visum beantragen.
Doch jetzt gibt es Hoffnung für Lesja. Eine Expertenkommission der Regierung arbeitet an einem Einwanderungsgesetz. Menschen aus den östlichen Nachbarstaaten, aus der Ukraine, Weißrussland und Russland, sollen leichter eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Und auch die Perspektive auf eine polnische Staatsbürgerschaft soll es geben.
Für Lesja wäre das ein Traum.
"Dann hätten wir auch endlich Rechte als Arbeitnehmer. Jetzt muss ich es einfach ertragen, wenn ich kostenlos Überstunden machen muss und meine Kunden mich dafür auch noch anschreien. Manche drohen sogar, wenn ich mehr Gehalt verlange. Sie würden mich an die Behörden verraten, sagen sie dann. "
Eine Vorstufe zu dem geplanten Einwanderungsgesetz gilt in Polen seit zwei Wochen. Ukrainer, Weißrussen und Russen dürfen nun legal arbeiten - aber immer nur für drei Monate. Dann müssen sie wieder für drei Monate in ihr Heimatland. Kaum ein Schwarzarbeiter wird dieses Angebot annehmen. Schließlich wollen die meisten das ganze Jahr über Geld verdienen. Und wenn sie nach drei Monaten Pause nach Polen zurückkommen, dann hat längst ein anderer ihren Arbeitsplatz eingenommen.
Dass Polen Gastarbeiter braucht, steht fest. Die Arbeitslosenquote liegt zwar offiziell immer noch bei zwölf Prozent, aber viele Firmen müssen schon händeringend nach Personal suchen. Das gilt vor allem für Baufirmen, aber auch für Krankenhäuser und in der Landwirtschaft. Marcin Hermanowicz, ein Apfelbauer mit einer 30 Hektar großen Plantage:
"Vor zwei Jahren haben wir den Erntehelfern noch vier Zloty pro Stunde bezahlt, das ist ungefähr ein Euro. Letztes Jahr waren es schon sieben Zloty und in diesem Jahr werden es wohl zehn sein. Und trotzdem wird es immer schwieriger, überhaupt Arbeitskräfte zu finden. Viele sind nach Großbritannien oder Irland ausgereist. Oder sie haben inzwischen einen festen Arbeitsplatz und kein Interesse mehr an Saisonarbeit."
Für ein Einwanderungsgesetz spricht in Polen auch die Statistik. Das Land hat mit 38 Millionen Einwohnern zwar fast noch genauso viele wie vor zehn Jahren. Aber dabei wächst die Zahl der älteren Menschen, und die der jüngeren nimmt ab. Die Geburtenrate ist nur unwesentlich höher als in Deutschland.]
Lesja hofft, dass die polnische Regierung ihren Gesetzentwurf möglichst schnell fertig stellt. Schließlich will sie endlich ihre Zukunft planen. Denn wenn Polen nächstes Jahr dem Schengener Abkommen beitritt, dann wird es schwieriger, ein Visum zu bekommen. Und Lesja müsste vielleicht ganz in die Illegalität abtauchen.