Donnerstag, 25. April 2024

Archiv

Türkei und Russland
Putin und Erdogan geben sich eine zweite Chance

Neustart für die türkisch-russischen Beziehungen: Die Präsidenten beider Länder, Erdogan und Putin, haben bei einem Treffen in St. Petersburg eine neue Epoche ihrer Zusammenarbeit angekündigt. Russland will die Sanktionen gegen Ankara aufheben.

09.08.2016
    Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (r.).
    Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (r.). (pa/dpa/Sputnik/Sergey Guneev)
    Nach monatelanger Eiszeit haben Russlands Präsident Wladimir Putin und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan einen Neuanfang ihrer Beziehungen besiegelt. Beide Seiten wollen ihre politischen und wirtschaftlichen Beziehungen wieder normalisieren.
    Putin sagte nach einem Treffen mit Erdogan in Sankt Petersburg, die Sanktionen seines Landes gegen Ankara sollten nach und nach aufgehoben werden. Die Zusammenarbeit solle wieder auf das Niveau der Zeit vor November 2015 gebracht werden.
    Gas-Pipeline soll schnell gebaut werden
    Putin würdigte es mit Blick auf den kürzlich gescheiterten Militärputsch in der Türkei ausdrücklich, dass Erdogan trotz der "sehr komplizierten innenpolitischen Lage" nach Russland gekommen sei. Erdogan sagte, das türkische Volk sei sehr glücklich, dass Putin der Türkei nach dem Putschversuch seine Unterstützung zugesichert habe. "Ich glaube daran, dass wir mit diesem Schritt und zukünftigen Schritten in eine ganz andere Phase eintreten."
    Erdogan kündigte an, die russisch-türkische Gas-Pipeline TurkStream durch das Schwarze Meer solle schnell gebaut und ein Vertrag zum Bau eines ersten Atomkraftwerks in der Türkei abgeschlossen werden. Putin sagte, die Reisen russischer Touristen in die Türkei würden wieder aufgenommen. Diese waren nach dem Abschuss der russischen Maschine zum Erliegen gekommen.
    Der Abschuss eines russischen Kampfjets durch die Türkei im syrischen Grenzgebiet im November hatte zu einer schweren Krise in den Beziehungen zwischen der Türkei und Russland geführt. Nach Angaben aus Moskau entschuldigte sich Ankara später für den Abschuss.
    Steinmeier begrüßt Annäherung
    Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) nannte es in der "Bild"-Zeitung (Dienstagsausgabe) "gut", dass es "wieder eine Annäherung gibt". Er glaube aber nicht, "dass das Verhältnis zwischen beiden Ländern so eng wird, dass Russland der Türkei eine Alternative zur Sicherheitspartnerschaft der Nato bieten kann".
    (fwa/tzi)