Militärparade in Nordzypern - die Zyperntürken feiern den Jahrestag der Landung türkischer Truppen auf der Insel im Jahr 1974. Die Türkei feiert mit - bis heute hat sie mehr als 30.000 türkische Soldaten auf dem nördlichen Inseldrittel stationiert. Sie sollen den nur von Ankara anerkannten Staat der Zyperntürken schützen, die Türkische Republik Nordzypern. Die Feiern zum 34. Jahrestag nutzte der türkische Ministerpräsident Erdogan als Ehrengast in diesem Jahr dazu, die Parameter für die bevorstehenden Einigungsgespräche der Zyperntürken mit der griechischen Republik Zypern abzustecken:
"Eine dauerhafte Lösung kann es nur auf Grundlage der Anerkennung des zyperntürkischen Volkes und der Türkischen Republik Nordzypern als gleichberechtigtem Partner geben. Diese neue Partnerschaft muss auf den unverzichtbaren Prinzipien der Zweistaatlichkeit, der Gleichberechtigung und der Rolle der Türkei als Garantiemacht errichtet werden."
Nicht als Minderheit wollen die Zyperntürken in die Republik Zypern zurückkehren, in der sie unter der griechischen Mehrheit bis zur Teilung der Insel zu leiden hatten. Nur als gleichberechtigte Mitbegründer eines neuen Staates wollen sie nochmals die Vereinigung mit den Zyperngriechen wagen. Die Anerkennung ihres Staates gilt ihnen als politische Versicherung für die Gleichberechtigung in einem vereinten Zypern - eine conditio sine qua non für eine Einigung, sagt Can Fuat Gürlesel, der Chef des Instituts für Strategische Studien in Istanbul:
"Es wird keine Lösung geben, wenn die griechische Seite auf dem jetzigen Modell besteht, dass es also nur einen souveränen Staat gibt auf Zypern und nur eine zyprische Staatsangehörigkeit. Wenn die griechische Seite aber zugesteht, dass es zwei gleichberechtigte Gründerstaaten gibt, dann wird es eine Lösung geben - darum geht es."
Mit besonderem Interesse verfolgen die Zyperntürken, allen voran der europafreundliche und einigungsorientierte Volksgruppenführer Mehmet Ali Talat, die Entwicklung im Kaukasus. Dass die Europäische Union in Südossetien und Abchasien das Prinzip der territorialen Integrität betont und nicht das von den Zyperntürken hochgehaltene Prinzip des Selbstbestimmungsrechtes, kann Talat aber nicht beirren. Schließlich liege der Fall in Zypern ja ganz anders, argumentiert er:
"Die Zyperntürken sind viel stärker im Recht als die Osseten. Internationale Verträge haben das abgesichert. Bei der Gründung von Zypern wurde die Türkei ja zur Garantiemacht für Zypern erklärt mit dem Recht, einzugreifen, wenn dort die verfassungsmäßige Ordnung gefährdet würde. In Südossetien und Abchasien hat es das nicht gegeben, da liegt der Fall ganz anders als in Zypern."
Auch die Türkei hält an ihrer Schutzmachtrolle fest, die ihr 1960 übertragen wurde und lässt deshalb ihre Truppen bis heute auf dem nördlichen Teil Zyperns stationiert. Einen Widerspruch zu ihrer Haltung mit Blick auf den Irak, wo sich Ankara gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden ausspricht, will die Türkei folglich nicht sehen. Und im Kaukasus hält die Türkei es mit der EU und tritt für die territoriale Integrität von Georgien ein. Der Zyperntürke Talat will die Hoffnung auf einen erfolgreichen Verlauf die anstehenden Verhandlungen mit dem neuen und ebenfalls einigungsorientierten zyperngriechischen Präsidenten Dimitris Christofias nicht aufgeben. Er wünscht sich eine flexiblere und pragmatische Politik, auch von Seiten der Europäer.
"Wenn nun Deutschland oder Frankreich zu den Zyperngriechen sagen würde: Seht, was in Ossetien geschehen ist, auch wenn wir dagegen waren - Südossetien gehört jetzt nicht mehr zu Georgien. Seht euch das gut an, und setzt euch hin mit den Zyperntürken und löst das Problem - das würde sicher viel bringen. "
Ob die Lösung nun auf die Wiedervereinigung von Zypern hinausläuft oder auf die endgültige Teilung der Insel, das wird sich bei diesen Verhandlungen erweisen - das glaubt zumindest Can Fuat Gürlesel vom Institut für Strategische Studien in Istanbul:
"Wenn es diesmal keine Lösung gibt, dann werden beide Seiten ihre eigenen Wege gehen. Noch einen Versuch wird es nicht mehr geben, dies ist der letzte Anlauf. Das wird auch nicht lange dauern, bis zum Jahresende wird entschieden sein, wie es auf Zypern weitergeht, so oder so - wahrscheinlich sogar schon bis zum EU-Gipfel am 15. Dezember."
"Eine dauerhafte Lösung kann es nur auf Grundlage der Anerkennung des zyperntürkischen Volkes und der Türkischen Republik Nordzypern als gleichberechtigtem Partner geben. Diese neue Partnerschaft muss auf den unverzichtbaren Prinzipien der Zweistaatlichkeit, der Gleichberechtigung und der Rolle der Türkei als Garantiemacht errichtet werden."
Nicht als Minderheit wollen die Zyperntürken in die Republik Zypern zurückkehren, in der sie unter der griechischen Mehrheit bis zur Teilung der Insel zu leiden hatten. Nur als gleichberechtigte Mitbegründer eines neuen Staates wollen sie nochmals die Vereinigung mit den Zyperngriechen wagen. Die Anerkennung ihres Staates gilt ihnen als politische Versicherung für die Gleichberechtigung in einem vereinten Zypern - eine conditio sine qua non für eine Einigung, sagt Can Fuat Gürlesel, der Chef des Instituts für Strategische Studien in Istanbul:
"Es wird keine Lösung geben, wenn die griechische Seite auf dem jetzigen Modell besteht, dass es also nur einen souveränen Staat gibt auf Zypern und nur eine zyprische Staatsangehörigkeit. Wenn die griechische Seite aber zugesteht, dass es zwei gleichberechtigte Gründerstaaten gibt, dann wird es eine Lösung geben - darum geht es."
Mit besonderem Interesse verfolgen die Zyperntürken, allen voran der europafreundliche und einigungsorientierte Volksgruppenführer Mehmet Ali Talat, die Entwicklung im Kaukasus. Dass die Europäische Union in Südossetien und Abchasien das Prinzip der territorialen Integrität betont und nicht das von den Zyperntürken hochgehaltene Prinzip des Selbstbestimmungsrechtes, kann Talat aber nicht beirren. Schließlich liege der Fall in Zypern ja ganz anders, argumentiert er:
"Die Zyperntürken sind viel stärker im Recht als die Osseten. Internationale Verträge haben das abgesichert. Bei der Gründung von Zypern wurde die Türkei ja zur Garantiemacht für Zypern erklärt mit dem Recht, einzugreifen, wenn dort die verfassungsmäßige Ordnung gefährdet würde. In Südossetien und Abchasien hat es das nicht gegeben, da liegt der Fall ganz anders als in Zypern."
Auch die Türkei hält an ihrer Schutzmachtrolle fest, die ihr 1960 übertragen wurde und lässt deshalb ihre Truppen bis heute auf dem nördlichen Teil Zyperns stationiert. Einen Widerspruch zu ihrer Haltung mit Blick auf den Irak, wo sich Ankara gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden ausspricht, will die Türkei folglich nicht sehen. Und im Kaukasus hält die Türkei es mit der EU und tritt für die territoriale Integrität von Georgien ein. Der Zyperntürke Talat will die Hoffnung auf einen erfolgreichen Verlauf die anstehenden Verhandlungen mit dem neuen und ebenfalls einigungsorientierten zyperngriechischen Präsidenten Dimitris Christofias nicht aufgeben. Er wünscht sich eine flexiblere und pragmatische Politik, auch von Seiten der Europäer.
"Wenn nun Deutschland oder Frankreich zu den Zyperngriechen sagen würde: Seht, was in Ossetien geschehen ist, auch wenn wir dagegen waren - Südossetien gehört jetzt nicht mehr zu Georgien. Seht euch das gut an, und setzt euch hin mit den Zyperntürken und löst das Problem - das würde sicher viel bringen. "
Ob die Lösung nun auf die Wiedervereinigung von Zypern hinausläuft oder auf die endgültige Teilung der Insel, das wird sich bei diesen Verhandlungen erweisen - das glaubt zumindest Can Fuat Gürlesel vom Institut für Strategische Studien in Istanbul:
"Wenn es diesmal keine Lösung gibt, dann werden beide Seiten ihre eigenen Wege gehen. Noch einen Versuch wird es nicht mehr geben, dies ist der letzte Anlauf. Das wird auch nicht lange dauern, bis zum Jahresende wird entschieden sein, wie es auf Zypern weitergeht, so oder so - wahrscheinlich sogar schon bis zum EU-Gipfel am 15. Dezember."