Donnerstag, 02. Mai 2024

Archiv

Tunesien
Festnahmen nach Terroranschlag

Einen Tag nach dem Attentat in Tunis hat es Festnahmen gegeben: Die Regierung spricht von neun Verdächtigen. Die Zahl der Todesopfer wird inzwischen mit 23 beziffert. Entgegen früheren Angaben scheint aber kein Deutscher darunter zu sein.

19.03.2015
    Ein Polizist steht neben einem gepanzerten Polizeifahrzeug vor dem Bardo-Museum in Tunis, dessen Eingangsbereich mit einem gelb-schwarzen Band abgesperrt ist. Im Hintergrund sieht man vor dem Eingang schwarzgekleidete Ermittler.
    Am Tag nach dem Terroranschlag: Das abgesperrte Bardo-Museum in Tunis (FETHI BELAID / AFP)
    Vier der Festgenommenen stünden in "direkter Verbindung" zu dem Attentat, teilte das Präsidialamt in der tunesischen Hauptstadt am Donnerstag mit. Die fünf anderen würden verdächtigt, Verbindungen zu den mutmaßlichen Tätern gehabt zu haben.
    Bereits gestern waren nach dem Attentat zwei Männer von einem Sonderkommando der Polizei getötet worden. Sie hatten auf einem Platz im Stadtzentrum und anschließend in einem Museum auf Touristen und Sicherheitskräfte geschossen. 23 Menschen kamen ums Leben, darunter 20 Urlauber. Diese stammten unter anderem aus Spanien, Italien, Japan und Kolumbien. Es gab viele Verletzte.
    Nach dem Attentat hatte es zunächst geheißen, unter den Opfern sei auch ein Deutscher. Das hat sich nicht bestätigt: "Wir gehen davon aus, dass unter den Toten und Verletzten keine deutschen Staatsbürger sind", teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit.
    "Schlimmstes Attentat in der Landesgeschichte"
    Die Regierung sprach heute vom "schlimmsten Attentat in der Geschichte des Landes". Zu dem Anschlag hat sich bis jetzt niemand bekannt. Die beiden getöteten Terroristen sind nach den Erkenntnissen der Polizei tunesische Staatsbürger. Einer sei dem Geheimdienst bekannt gewesen, sagte Ministerpräsident Habib Essid.
    Drei Touristen versteckten sich in dem Museum vor den Angreifern und harrten dort auch noch aus, als die Terroristen längst erschossen waren: Ein Paar aus Spanien und ein Tunesier trauten sich nach Polizeiangaben erst heute aus ihrem Versteck.
    In Tunesien hatte Ende 2010 der sogenannte Arabische Frühling seinen Anfang genommen. Im Gegensatz zu vielen anderen arabischen Staaten machte Tunesien eine politische Entwicklung durch, die international vielfach gewürdigt wurde. Allerdings erlebte die bewaffnete Dschihadistenbewegung seit der Revolution einen Aufschwung. Sie ist vor allem im Grenzgebiet zu Algerien aktiv.