Birte Kathage:
" Natürlich ist es besonders wichtig, bei einer Abschlussarbeit dann zum Punkt zu kommen. Denn da wird es abgefragt, das wissenschaftliche Arbeiten. Da muss man zeigen, dass man es kann. Und wenn man es nicht kann, dann hat man ein Problem."
Ein Problem, für das Dr. Birte Kathage Lösungen bietet. Sie ist Wissenschaftsberaterin. Gemeinsam mit einem Partner betreibt sie die Firma ProWiss. Beide lehren als Dozenten an der Universität Köln und beraten nur einen Steinwurf vom Campus entfernt Studierende und Doktoranden in allen Phasen des Studiums - vor allem aber beim Erstellen von Abschlussarbeiten. Beraten meint in diesem Zusammenhang so etwas wie Nachhilfe für Studierende, die Defizite beim wissenschaftlichen Arbeiten haben. Die Nachfrage danach steigt ständig. Wissenschaftsberatung, das beginnt mit der Korrektur von Rechtschreibfehlern und, so Birte Kathage:
" Das geht soweit, dass man sich mit den Studierenden zusammen setzt, die Texte, die die Studierenden verfasst haben kritisch hinterfragt, im Grunde genommen Diskussionspartner ist, Feedback gibt. Was die formale Seite anbelangt, können wir nachfragen, ob eine logische Struktur in der Arbeit ist, ob die Argumentation stringent ist, ob die Gliederung logisch ist oder dergleichen."
Intensive Einzelbetreuung als Geschäftsmodell: Die Massenuniversität macht's möglich - beziehungsweise nötig. Zu viele Studenten und zu wenig Zeit - Universitäts-Dozenten konzentrieren sich bei der Betreuung von Arbeiten meist auf den fachlichen Inhalt, sagt Birte Kathage. Vor allem in Fächern mit vielen Studierenden wie BWL oder Jura bleibt für individuelle Rückmeldungen und konstruktive Kritik, auch was Aufbau und Form einer Arbeit angeht, nur wenig Zeit.
Birte Kathage nimmt für diesen Service 50 Euro pro Stunde, wenn's beispielsweise um eine Examensarbeit geht. Dafür bekommen die Studierenden am Ende - jedenfalls sagt das die Dozentin - meist gute bis sehr gute Noten an der Uni.
Doch nur recht wenige Studierende wollen oder können für diesen exklusiven Service bezahlen.
" Ich glaube, ich könnte mir das nicht leisten, weil ich müsste noch nebenher arbeiten gehen fürs Studium. Aber ich finde es eine gute Sache, dass es auf jeden Fall angeboten wird.
Also wenn meine Probleme unüberwindlich scheinen, dann würde ich das doch in Anspruch nehmen.
Ich glaube, man sollte das was die Uni anbietet auch nutzen. Denn das ist einmal kostenlos und ich würde mich dahin wenden und nicht irgendwo noch etwas bezahlen dafür."
Wer ist Schuld, dass viele Studierende nicht ausreichend im wissenschaftlichen Arbeiten ausgebildet sind? Fehlen die Angebote der Universitäten - oder sind es die Studierenden selbst, die die Angebote nicht ausreichend wahrnehmen? Es sei ein Mix aus beidem, sagt Uni-Dozentin und Wissenschaftsberaterin Birte Kathage.
" Es ist sicherlich auch für Studierende sehr schwierig, an diese Angebote heranzukommen. Sie sind erstens rar. Und zweitens, wenn es sie gibt, dann wird es da nicht intensiv trainiert. Das ist ja nicht nur so, dass man's erzählt bekommt, sondern man muss es ja auch anwenden, trainieren, Hausarbeiten schreiben. Und da muss man beispielsweise ein Feedback bekommen. Erst dann schleift sich das ein, was man eigentlich so als wissenschaftliches Arbeiten bezeichnet."
Doch für die meisten Studierenden, die sich an Wissenschaftsberater wenden, ist nicht die Zeit für Üben und Trainieren gekommen, sondern für die Tat. Schließlich soll das teure Engagement der Berater helfen, eine meist schon begonnene Diplom-, Magister- oder Examensarbeit zu retten und zu verbessern. Prof. Martin Avenarius, Studiendekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Uni Köln, sieht Hilfestellungen, die über reine Äußerlichkeiten und Formalien hinausgehen sehr kritisch.
" Wir erwarten nicht, dass Hausarbeiten völlig allein geschrieben werden. Denn es ist ja evident, dass bestimmte Erkenntnisse sich erst im Dialog, in der kritischen Auseinandersetzung mit Kommilitonen oder so ergeben. Das ist etwas, das wir - jedenfalls im Studium - als ganz normal empfinden. Im Examen ginge das selbstverständlich nicht mehr. Da müssen Sie eine eigenständige Leistung erbringen. Da müssen Sie zeigen, dass Sie bereits soweit sind, um die Arbeit auf wissenschaftlich anspruchsvollem Niveau eigenständig bewältigen zu können."
Eigenständiges Arbeiten ist ein dehnbarer Begriff. Natürlich können Wissenschaftsberater keine juristischen Fälle erörtern, keine mathematischen Beweise erbringen oder chemische Reaktionen erklären. Aber sie können aus Sicht eines Uni-Dozenten analysieren, wie schlüssig und professionell eine Arbeit ist. Sie geben Feedback, bevor es der eigentliche Betreuer, der die Arbeit bewerten soll, tun kann. Verbessern muss die Arbeit der Student dann selbst.
" Wir legen größten Wert darauf, dass alles im legalen Rahmen passiert. Wir machen kein Ghostwriting. Das was die Studierenden hier von uns lernen ist letztendlich das, was sie eben auch in einem Proseminar beigebracht bekämen oder trainieren würden. Wir stehen den Studierenden beratend zur Seite."
Birte Kathage und ihre Kollegen bieten gegen Geld genau das, was mancher Student ohnehin von seiner Uni erwartet: Aufmerksamkeit.
" Natürlich ist es besonders wichtig, bei einer Abschlussarbeit dann zum Punkt zu kommen. Denn da wird es abgefragt, das wissenschaftliche Arbeiten. Da muss man zeigen, dass man es kann. Und wenn man es nicht kann, dann hat man ein Problem."
Ein Problem, für das Dr. Birte Kathage Lösungen bietet. Sie ist Wissenschaftsberaterin. Gemeinsam mit einem Partner betreibt sie die Firma ProWiss. Beide lehren als Dozenten an der Universität Köln und beraten nur einen Steinwurf vom Campus entfernt Studierende und Doktoranden in allen Phasen des Studiums - vor allem aber beim Erstellen von Abschlussarbeiten. Beraten meint in diesem Zusammenhang so etwas wie Nachhilfe für Studierende, die Defizite beim wissenschaftlichen Arbeiten haben. Die Nachfrage danach steigt ständig. Wissenschaftsberatung, das beginnt mit der Korrektur von Rechtschreibfehlern und, so Birte Kathage:
" Das geht soweit, dass man sich mit den Studierenden zusammen setzt, die Texte, die die Studierenden verfasst haben kritisch hinterfragt, im Grunde genommen Diskussionspartner ist, Feedback gibt. Was die formale Seite anbelangt, können wir nachfragen, ob eine logische Struktur in der Arbeit ist, ob die Argumentation stringent ist, ob die Gliederung logisch ist oder dergleichen."
Intensive Einzelbetreuung als Geschäftsmodell: Die Massenuniversität macht's möglich - beziehungsweise nötig. Zu viele Studenten und zu wenig Zeit - Universitäts-Dozenten konzentrieren sich bei der Betreuung von Arbeiten meist auf den fachlichen Inhalt, sagt Birte Kathage. Vor allem in Fächern mit vielen Studierenden wie BWL oder Jura bleibt für individuelle Rückmeldungen und konstruktive Kritik, auch was Aufbau und Form einer Arbeit angeht, nur wenig Zeit.
Birte Kathage nimmt für diesen Service 50 Euro pro Stunde, wenn's beispielsweise um eine Examensarbeit geht. Dafür bekommen die Studierenden am Ende - jedenfalls sagt das die Dozentin - meist gute bis sehr gute Noten an der Uni.
Doch nur recht wenige Studierende wollen oder können für diesen exklusiven Service bezahlen.
" Ich glaube, ich könnte mir das nicht leisten, weil ich müsste noch nebenher arbeiten gehen fürs Studium. Aber ich finde es eine gute Sache, dass es auf jeden Fall angeboten wird.
Also wenn meine Probleme unüberwindlich scheinen, dann würde ich das doch in Anspruch nehmen.
Ich glaube, man sollte das was die Uni anbietet auch nutzen. Denn das ist einmal kostenlos und ich würde mich dahin wenden und nicht irgendwo noch etwas bezahlen dafür."
Wer ist Schuld, dass viele Studierende nicht ausreichend im wissenschaftlichen Arbeiten ausgebildet sind? Fehlen die Angebote der Universitäten - oder sind es die Studierenden selbst, die die Angebote nicht ausreichend wahrnehmen? Es sei ein Mix aus beidem, sagt Uni-Dozentin und Wissenschaftsberaterin Birte Kathage.
" Es ist sicherlich auch für Studierende sehr schwierig, an diese Angebote heranzukommen. Sie sind erstens rar. Und zweitens, wenn es sie gibt, dann wird es da nicht intensiv trainiert. Das ist ja nicht nur so, dass man's erzählt bekommt, sondern man muss es ja auch anwenden, trainieren, Hausarbeiten schreiben. Und da muss man beispielsweise ein Feedback bekommen. Erst dann schleift sich das ein, was man eigentlich so als wissenschaftliches Arbeiten bezeichnet."
Doch für die meisten Studierenden, die sich an Wissenschaftsberater wenden, ist nicht die Zeit für Üben und Trainieren gekommen, sondern für die Tat. Schließlich soll das teure Engagement der Berater helfen, eine meist schon begonnene Diplom-, Magister- oder Examensarbeit zu retten und zu verbessern. Prof. Martin Avenarius, Studiendekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät an der Uni Köln, sieht Hilfestellungen, die über reine Äußerlichkeiten und Formalien hinausgehen sehr kritisch.
" Wir erwarten nicht, dass Hausarbeiten völlig allein geschrieben werden. Denn es ist ja evident, dass bestimmte Erkenntnisse sich erst im Dialog, in der kritischen Auseinandersetzung mit Kommilitonen oder so ergeben. Das ist etwas, das wir - jedenfalls im Studium - als ganz normal empfinden. Im Examen ginge das selbstverständlich nicht mehr. Da müssen Sie eine eigenständige Leistung erbringen. Da müssen Sie zeigen, dass Sie bereits soweit sind, um die Arbeit auf wissenschaftlich anspruchsvollem Niveau eigenständig bewältigen zu können."
Eigenständiges Arbeiten ist ein dehnbarer Begriff. Natürlich können Wissenschaftsberater keine juristischen Fälle erörtern, keine mathematischen Beweise erbringen oder chemische Reaktionen erklären. Aber sie können aus Sicht eines Uni-Dozenten analysieren, wie schlüssig und professionell eine Arbeit ist. Sie geben Feedback, bevor es der eigentliche Betreuer, der die Arbeit bewerten soll, tun kann. Verbessern muss die Arbeit der Student dann selbst.
" Wir legen größten Wert darauf, dass alles im legalen Rahmen passiert. Wir machen kein Ghostwriting. Das was die Studierenden hier von uns lernen ist letztendlich das, was sie eben auch in einem Proseminar beigebracht bekämen oder trainieren würden. Wir stehen den Studierenden beratend zur Seite."
Birte Kathage und ihre Kollegen bieten gegen Geld genau das, was mancher Student ohnehin von seiner Uni erwartet: Aufmerksamkeit.