Jochen Wolff, Chefredakteur der "Super Illu" legt die Reihenfolge der Themen für die nächste Ausgabe fest. Mit spitzem Bleistift skizziert er die Anordnung von Fotos und Texten: Ein Soldat kehrt aus Afghanistan nach Saalfeld in Thüringen zurück, Exklusivfotos von Günther Schabowski, eine neue Serie über erfolgreiche Frauen im Osten.
Jochen Wollf: "Es muss für unsere Leser interessant sein. Da gehören auch regionalere Themen mit dazu, die für die ganzen neuen Bundesländer interessant sind. Dazu gehört für uns, dass wir den Menschen ein Aufbruchgefühl vermitteln, dass wir nicht nur über Arbeitslosigkeit und Probleme berichten, sondern dass wir Stolz, Erfolg und Selbstwertgefühl vermitteln."
Gregor Gysi schreibt im Magazin alle zwei Wochen einen Kommentar. Politische Themen haben in der "Super Illu" ebenso Platz, wie Fotostrecken von Prominenten. Klatsch aus Könighäusern gibt es selten, dafür Hausbesuche bei Dagmar Frederic oder Wolfgang Lippert. Beide sind Westen wahrscheinlich unbekannt.
Jochen Wollf: "Wenn westdeutsche Zeitschriften über die 50er-Jahre berichten, zeigen wie man in den 60er-Jahren am Nierentisch saß, wie wir mit dem ersten VW über den Brenner getuckert sind und an der Adria gelegen sind. Das ist völlig normal aber wenn wir Ähnliches berichten, über die Wohnkultur, wie sich Menschen über Alltagserlebnisse damals gefreut haben, dann ist es Ostalgie."
"Extras für Hartz-IV-Empfänger", "Wie werde ich einen Telefonanschluss wieder los" oder "Gibt es Garantie auf Zahnersatz?" Mehr als ein Drittel der Super-Illu-Redakteure arbeiten im Ratgeber-Ressort.
Christiane Fenske, 32 Jahre alt, kümmert sich seit zwei Jahren um die Leserbriefe. Mehr als 500 Briefe und E-Mails kommen im Monat in der Redaktion unweit des ehemaligen Mauerstreifens an. Jeder der einen Brief schreibt, weiß dass er auch beantwortet wird. Und wenn die Leser trotzdem nicht weiterkommen, streitet Christiane Fenske stellvertretend mit den Behörden.
Christiane Fenske: "Eine Mutter wollte für ihr lernbehindertes Kind einen Schultransport erreichen. Ich habe eben mit der Mutter telefoniert und sie hat mir gesagt, sie hat bei der Behörde angerufen, gesagt, dass sie an die 'Super Illu' geschrieben hat und das hat schon gereicht. Jetzt hat sie also ohne dass wir uns einschalten mussten den Krankentransport von der Behörde gewährt bekommen."
Die Super Illu gehört zum Burda-Verlag und verkauft jede Woche knapp 500.000 Exemplare. Mehr als drei Millionen Menschen lesen sie, vor allem im Osten. Dort ist sie das erfolgreichste Magazin überhaupt. 19 Jahre nach der Wende ist der Zeitschriftenmarkt immer noch geteilt. Im Westen liest man den Spiegel, im Osten die "Super Illu". Warum sich Magazine wie Spiegel oder Stern in den neuen Bundesländern nicht durchsetzen? Der "Super Illu" Chefradakteur glaubt zu wissen, warum das so ist.
Jochen Wollf: "Es wir immer noch über Ostdeutschland in vielen Magazinen so berichtet als würde unsere Auslandskorrespondent aus Usbekistan seine Einschätzung der Lage schildern."
Das ärgert den geborenen Bayer. Er sagt, dass er den Lesern auf Augenhöhe begegnen will. Er will aufklären aber auch emotionalisieren, so wie mit der Geschichte über den Soldaten, der nach seinem Auslandseinsatz zurückkehrt. Die käme allerdings nicht ins Heft, wenn der Heimkehrer aus Kiel stammen würde. Die Idee, dass die "Super Illu" durch ihren engen Fokus die Einheit in den Köpfen ihrer Leser verhindern könnte, hält Jochen Wolff für abwegig.
Jochen Wollf: "Genau das Gegenteil ist der Fall. Die innere Einheit wird verhindert, wenn man nicht anerkennt, das der Partner mit dem man zusammen ist ein eigenes Leben hatte, eine eigene Identität hat, eine eigene Vergangenheit. Wenn es uns nicht gebe, müsste man uns erfinden. Wir sind nicht die Bremser der inneren Einheit, sondern der Turbomotor der inneren Einheit."
Jochen Wollf: "Es muss für unsere Leser interessant sein. Da gehören auch regionalere Themen mit dazu, die für die ganzen neuen Bundesländer interessant sind. Dazu gehört für uns, dass wir den Menschen ein Aufbruchgefühl vermitteln, dass wir nicht nur über Arbeitslosigkeit und Probleme berichten, sondern dass wir Stolz, Erfolg und Selbstwertgefühl vermitteln."
Gregor Gysi schreibt im Magazin alle zwei Wochen einen Kommentar. Politische Themen haben in der "Super Illu" ebenso Platz, wie Fotostrecken von Prominenten. Klatsch aus Könighäusern gibt es selten, dafür Hausbesuche bei Dagmar Frederic oder Wolfgang Lippert. Beide sind Westen wahrscheinlich unbekannt.
Jochen Wollf: "Wenn westdeutsche Zeitschriften über die 50er-Jahre berichten, zeigen wie man in den 60er-Jahren am Nierentisch saß, wie wir mit dem ersten VW über den Brenner getuckert sind und an der Adria gelegen sind. Das ist völlig normal aber wenn wir Ähnliches berichten, über die Wohnkultur, wie sich Menschen über Alltagserlebnisse damals gefreut haben, dann ist es Ostalgie."
"Extras für Hartz-IV-Empfänger", "Wie werde ich einen Telefonanschluss wieder los" oder "Gibt es Garantie auf Zahnersatz?" Mehr als ein Drittel der Super-Illu-Redakteure arbeiten im Ratgeber-Ressort.
Christiane Fenske, 32 Jahre alt, kümmert sich seit zwei Jahren um die Leserbriefe. Mehr als 500 Briefe und E-Mails kommen im Monat in der Redaktion unweit des ehemaligen Mauerstreifens an. Jeder der einen Brief schreibt, weiß dass er auch beantwortet wird. Und wenn die Leser trotzdem nicht weiterkommen, streitet Christiane Fenske stellvertretend mit den Behörden.
Christiane Fenske: "Eine Mutter wollte für ihr lernbehindertes Kind einen Schultransport erreichen. Ich habe eben mit der Mutter telefoniert und sie hat mir gesagt, sie hat bei der Behörde angerufen, gesagt, dass sie an die 'Super Illu' geschrieben hat und das hat schon gereicht. Jetzt hat sie also ohne dass wir uns einschalten mussten den Krankentransport von der Behörde gewährt bekommen."
Die Super Illu gehört zum Burda-Verlag und verkauft jede Woche knapp 500.000 Exemplare. Mehr als drei Millionen Menschen lesen sie, vor allem im Osten. Dort ist sie das erfolgreichste Magazin überhaupt. 19 Jahre nach der Wende ist der Zeitschriftenmarkt immer noch geteilt. Im Westen liest man den Spiegel, im Osten die "Super Illu". Warum sich Magazine wie Spiegel oder Stern in den neuen Bundesländern nicht durchsetzen? Der "Super Illu" Chefradakteur glaubt zu wissen, warum das so ist.
Jochen Wollf: "Es wir immer noch über Ostdeutschland in vielen Magazinen so berichtet als würde unsere Auslandskorrespondent aus Usbekistan seine Einschätzung der Lage schildern."
Das ärgert den geborenen Bayer. Er sagt, dass er den Lesern auf Augenhöhe begegnen will. Er will aufklären aber auch emotionalisieren, so wie mit der Geschichte über den Soldaten, der nach seinem Auslandseinsatz zurückkehrt. Die käme allerdings nicht ins Heft, wenn der Heimkehrer aus Kiel stammen würde. Die Idee, dass die "Super Illu" durch ihren engen Fokus die Einheit in den Köpfen ihrer Leser verhindern könnte, hält Jochen Wolff für abwegig.
Jochen Wollf: "Genau das Gegenteil ist der Fall. Die innere Einheit wird verhindert, wenn man nicht anerkennt, das der Partner mit dem man zusammen ist ein eigenes Leben hatte, eine eigene Identität hat, eine eigene Vergangenheit. Wenn es uns nicht gebe, müsste man uns erfinden. Wir sind nicht die Bremser der inneren Einheit, sondern der Turbomotor der inneren Einheit."