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Turn-WM in Stuttgart
Für Breitensport und Klimaschutz

Die Organisatoren der Turn-Weltmeisterschaften in Stuttgart wollen die großen Bühne nutzen, um das Turnen wieder stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. "Wir haben den gesellschaftspolitischen Anspruch, dass sich mehr Kinder bewegen", sagte Wolfgang Drexler vom Schwäbischen Turnerbund im Dlf.

Wolfgang Drexler im Gespräch mit Jessica Sturmberg |
Irina Sazonova bei der Turn-Weltmeisterschaft in Stuttgart
Die Turn-WM in Stuttgart will neben Spitzensport auch den gesellschaftspolitischen Wert des Turnsports demonstrieren (picture alliance / Pressefoto Baumann)
Zum dritten Mal nach 1989 und 2007 finden die Turn-Weltmeisterschaften in Stuttgart statt. Nach der WM in Katar im vergangenen Jahr bemühen sich die Organisatoren in Stuttgart um ein anderes Konzept, das auch die breite Bevölkerung mitnehmen und klein und groß fürs Turnen begeistern soll.
"Wir wollten tolle Wettbewerbe und ausverkaufte Hallen, das haben wir erreicht", sagte Wolfgang Drexler vom Schwäbischen Turnerbund im Deutschlandfunk. "Aber wir wollen insgesamt neue Zeichen setzen für das Turnen. Wir wollen nicht nur das Geräteturnen zeigen, sondern darüber hinaus, alles was mit Turnen zusammenhängt: Bewegung, Beherrschung des Körpers, das nehmen wir mit in die Öffentlichkeit."
Gesellschaftspolitische Strahlkraft des Turnsports
Mit einem Beton-Parcours auf dem Schlossplatz solle vor allem die Welt von Großstadt-Jugendlichen abgebildet werden, eine große Kinder-Bewegungswelt ziele vor allem auf Kitas und Schulen ab. "Diese Konzepte versuchen wir auch, in die Kitas zu bringen. Nur 30 Prozent der Kinder in Deutschland bewegen sich eine Stunde am Tag. Das ist unser gesellschaftlichspolitischer Anspruch, dass sich mehr Kinder bewegen, damit sie sich auch im Alter bewegen können", sagte Drexler.
Auch für die Eröffnungsshow der WM, eine atemberaubende Show mit Artisten, habe man bewusst die große öffentliche Bühne, den Schlossplatz gewählt. "Ein Theater unter freiem Himmel zum Start der Turn-Weltmeisterschaften, damit wollten wir auch die Kulturinteressierten begeistern."
Die WM soll der Gesellschaft einen Mehrwert bieten, betonte Drexler. Dies habe Tradition beim Turnerbund. "Die Menschen sollen sehen, welche Sportart wir betreiben. Natürlich heben wir uns damit auch etwas ab von solchen Veranstaltungen wie in Katar."
Wasserspender und 2.500 Thermoflaschen für mehr Nachhaltigkeit
Dazu gehört auch, dass die Stuttgarter Organisatoren "Sports for Future" beigetreten sind und sich zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz bekannt haben. "Wir organisieren eine möglichst papierlose Weltmeisterschaft, dies ist uns bislang auch gelungen." Athleten, Funktionäre und Journalisten würden mit insgesdamt 2.500 Thermo-Trinkbehältern ausgestattet, es seien extra Wasserleitungen verlegt worden, um Wasserspender für Trinkwasser in der Halle aufzustellen. Der Verbrauch von Mehrweg- und Einwegflaschen würde damit dramatisch reduziert werden, so Drexler.