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Über allen Wipfeln

Der Wald beglückt, der Wald verstört. Dort verlaufen sich Hänsel-und-Gretel, und vom Sich-Verlaufen zum Sich-Verlieren ist es nur ein kleiner Schritt. Allein unter Bäumen begegnen wir der eigenen Angst und manchmal den finstersten Gestalten: "Denn im Wald, da sind die Räuber”. Noch heute wird der Wald zum fremden, gefährlichen Ort und das Grauen ganz real. Aber er bietet auch Geborgenheit und Zuflucht. Fernab der Welt und Gott ganz nah haben sich die modernen Eremiten der Einsamkeit verschrieben. Etwas überspitzt ließe sich behaupten, der Wald sei, wenn nicht eine Erfindung der deutschen Romantik, doch die deutsche Seelenlandschaft schlechthin. Wie man hineinruft, so schallt es heraus. Manchmal sind auch nur die Stimmen der Liebenden oder das Lachen der Wichtel zu hören, die den Wald zum Spielplatz machen. Die eigentlichen Bewohner des Waldes aber sind die Tiere. Sie leben als Borkenkäfer auch in einem Holzstamm, der ein Kunstwerk ist. Der wirkliche Wald ist übersichtlich, auf seinen geteerten Weg konkurrieren Spaziergänger und Skater. Immerhin setzen viele Forstämter heute auf eine naturnahe Waldwirtschaft. Die Lange Nacht vom Wald erkundet das Sehnsuchtsbiotop auf allen möglichen Pfaden und scheut selbst die Holzwege nicht.

Von Inge Jagalla und Dr. Detlev Arens |
    Studiogast:

    Prof. Hansjörg Küster
    Institut für Geobotanik - Uni Hannover



    (Auszug aus der Sendung)
    "Ein Purzelbaum trat vor mich hin
    und sagte: 'Du nur siehst mich
    und weißt, was für ein Baum ich bin,
    ich schieße nicht, man schießt mich.

    Und trag ich Frucht? Ich glaube kaum;
    auch bin ich nicht verwurzelt.
    Ich bin nur noch ein Purzeltraum,
    sobald ich hingepurzelt.’"

    Radikal sein heißt, die Sache bei der Wurzel fassen. Und in diesem Sinn kommt Christian Morgenstern rasch auf den Punkt. Der Purzelbaum schlägt keine Wurzeln. Ihm fehlt damit nicht nur die botanische Basis aller Baumhaftigkeit. Denn ohne Wurzeln stünde keine Linde vorm Vaterhaus, könnte sich in der nordischen Mythologie keine Esche zur Weltesche auswachsen, und ohne Wurzel würde erst recht keine Eiche zum deutschen Schicksalsgehölz. Nicht so der Purzelbaum. Dafür ist er kein Gehölz, das auch noch an seiner Bedeutung zu tragen hätte.



    Informationen zu den Themen Wald, Waldbewohner, Waldzerstörung und Waldschutz

    Informationen über den Wald, seine Probleme und Hinweise, wie Sie für seine Erhaltung eintreten können

    (Auszug aus der Sendung)
    1797 feiert der Romantiker Ludwig Tieck den Wald, feiert ihn just als Ort des Von-aller-Welt-Verlassenseins.

    "Waldeinsamkeit,
    Die mich erfreut,
    So morgen wie heut
    In ewger Zeit,
    O wie mich freut
    Waldeinsamkeit!"



    Das Ziel der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ist es, über den Zustand des Waldes aufzuklären, die Gefahren aufzuzeigen, das Verständnis der Menschen für die Bedeutung des Waldes zu vertiefen und die wissenschaftliche Forschung für den Schutz des Waldes zu unterstützen.
    Schutzgemeinschaft Deutscher Wald





    (Auszug aus der Sendung)
    Ja, schon die Romantiker feiern den deutschen Wald. (Joseph von Eichendorff)

    Einen Wald doch kenn ich droben,
    Rauschend mit den grünen Kronen,
    Stämme brüderlich verwoben,
    Wo das alte Recht mag wohnen.
    Manche auf sein Rauschen merken,
    Und ein neu Geschlecht wird stärken
    Dieser Wald zu deutschen Werken.

    Kaum überspitzt lässt sich behaupten, dass die deutsche Romantik den Wald erst entdeckt hat. Entdeckt jedenfalls als Sehnsuchtsbiotop. Mochten die realen Baumbestände immer mehr verlichten, Poesie und Musik haben den dichten Wald verklärt; im Guten, aber auch im Bösen.



    (Auszug aus der Sendung)
    Nach einigen lustigen Begrüßungsspielen auf einer Wiese stapfen die mit Mützen, Regenjacken und -hosen, Gummistiefeln oder speziellen Überziehschuhen ausgestatteten Waldkinder los. Die Naturpädagogin Katrin Mulder, einen großen Bollerwagen hinter sich her ziehend, vorneweg. Bepackt hat sie den Wagen mit einem flauschigen Schafsfell, einer dicken Decke, Thermoskannen mit Wasser und heißem Früchte - Tee, Frotteehandtuch, Bilderbüchern, Klopapier und Schaufel, sowie ein Bestimmungsbuch für Pflanzen. Dahinter trippelt die Zwergen- Kolonne, jeder einen eigenen Rucksack geschultert, in den Wald. Vier erlebnisreiche Stunden liegen vor ihnen.
    Egal ob die Sonne scheint, ob es regnet, schneit oder friert, die Kinder sind immer im Freien. Nur bei Gewitter und Sturm dient ein Bauwagen als sichere Unterkunft. Die Kleinen an die Luft zu setzen, bekommt ihnen gut. Ihre Abwehrkräfte werden gestärkt. Statt mit vorgefertigtem Spielzeug, spielen sie mit dem, was der Wald bietet. Das macht erfinderisch, fördert die Kreativität. Vor allem aber können sie nach Herzenslust toben und schreien.


    Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland e.V.
    Die Gründung von Natur- und Waldkindergärten ist eine Reaktion auf die veränderte Lebenssituation unserer Kinder. Sie gelten als die innovativsten Bildungseinrichtungen im Vorschulalter. Natur- und Waldkindergärten sind ein ökologisches und ökonomisches Thema der Gegenwart und Zukunft. Die Persönlichkeit eines Menschen erhält ihr Fundament in der Kindheit. Natur- und Waldkindergärten stärken und stabilisieren in besonderer Weise die kindliche Entwicklung. Durch den ständigen Aufenthalt in der Natur erleben und erfahren die Kinder die wechselseitige Abhängigkeit von ihr. Sie erfahren sich als Teil vom Ganzen.
    Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland e.V.

    (Auszug aus der Sendung)
    Nun ist derzeit Frühling, die Buchen sind auf den hiesigen Eifelhöhen immer noch ein wenig schütter belaubt. Fürs Erste feiert der Lenz seine Triumphe zu Füßen der Bäume. Der Bärlauch bildet hier einen dichten Teppich, smaragdgrün leuchtet er im Sonnenlicht auf. Dieser Lauch mit den maiglöckchenähnlichen Blättern hat in den letzten Jahren eine große Küchenkarriere gemacht. Doch bevor wir zu kulinarischen Höhenflügen ansetzen, holt uns der Bonner Geobotaniker und Privatdozent Dr. Bodo Möseler wieder auf den Boden des Standorts: "Dass der Bärlauch hier so stark verbreitet ist, wird sicherlich dadurch begünstigt, dass dieser Hang hier sonnenabgewandt ist, also […] nicht so besonders stark austrocknet, […] außerdem bildet der Bärlauch Zwiebeln aus, viele, viele Tochterzwiebeln, […] zum anderen werden die Samen der Bärlauchfrüchte von Ameisen verbreitet, die keine großen Strecken zurücklegen, so dass die Samen, die von den Pflanzen erzeugt werden, auch immer in der Umgebung abgelegt werden. Und das führt dann zu diesem Bild, das wir vor Augen haben, […] und im Mai, wenn der Bärlauch hier an dieser Stelle blüht, dann sieht das so aus, als habe es frisch geschneit, dann ist der gesamte Waldboden weiß."
    Aber dann beginnt das große Welken. Bald werden die Frühblüher wie vom Erdboden verschwunden sein. Schnell gilbt auch der Bärlauch, sein vormals feiner Knoblauchduft schlägt nun ins Asige.

    Dr. Bodo Möseler ist Geschäftsführer des Naturhistorischer Verein der Rheinlande und Westfalens. Ziel des Vereins ist die ideelle Förderung naturwissenschaftlicher Forschung auf den Gebieten der Zoologie, Botanik und der Geowissenschaften. Seine Geschichte geht bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück. Weiterlesen: Naturhistorischer Verein der Rheinlande und Westfalens e.V.


    Bei "Bayerischer Wald" denkt jedermann sofort an Nationalpark, Wald, Bäume, Natur, bayerische Bräuche und urige Menschen. Alles richtig. Aber noch lange nicht alles, denn der Bayerische Wald hat noch soviel mehr zu bieten...
    Bayerischer Wald - Bayerwald Marketing


    Deutschlands erster Nationalpark mit höchster internationaler Anerkennung feierte im Jahr 1995 sein 25jähriges Jubiläum und wurde am 1.August 1997 auf über 24000 Hektar zum größten Waldnationalpark Mitteleuropas erweitert. Hier darf die Natur sich frei entfalten, nach ihren eigenen Gesetzen entwickeln, und der Mensch ist nur interessierter Beobachter. Es gibt im Nationalpark Bayerischer Wald keine wirtschaftliche Nutzung mehr. Die Wälder wachsen ungestört, Flüsse und Bäche suchen sich ihren eigenen, ungebändigten Lauf.
    Nationalpark Bayerischer Wald



    Der Nationalpark Eifel ist ein Wald-Nationalpark. Hier werden Buchenwälder geschützt, die von atlantisch getöntem Klima und nährstoffarmem, saurem Boden geprägt sind. Die weiße Hainsimse kommt als charakteristisches Waldgras in ihnen vor. Weiterlesen: Nationalpark Eifel


    NABU-Bundesfachausschuss Wald und Wild im Naturschutzbund Deutschland e.V.

    Rettet den Regenwald e.V.



    Viele Menschen wünschen sich eine individuelle, naturnahe Art der Bestattung. Der FriedWald erfüllt diesen Wunsch. Er bietet eine einzigartige, stimmungsvolle Ruhestätte außerhalb normaler Friedhöfe. Ein FriedWald ist ein naturbelassenes Stück Wald, in dem Menschen ihre Asche am Fuß eines Baumes beisetzen lassen können.
    FriedWald


    Bruno B. Kremer
    Steinbachs Naturführer: Bäume
    Erkennen und bestimmen
    Mosaik Verlag

    Hans Steinbichler
    Bäume
    Einmalig wie wir selbst
    Rosenheimer Verlag 2004


    Herbarium Laubbäume
    Text v. Yves-Marie Allain; Illustr. v. Gerard Marie.
    2004. -KNESEBECK-

    Hans-Roland Müller, Gerhard Röhn, Jens Tischer
    Laubbäume 3.5
    1 CD-ROM.
    Für Windows 95/98/NT 4.0 und höher.
    GreenBASE Pflanzen-CD. 2003. -GREENBASE-

    Jan Novak
    Bäume bestimmen
    Die wichtigsten Arten in Farbe. Nach optischen Merkmalen geordnet.
    Omnibus Taschenbücher Bd.21243. 2003. BERTELSMANN, MÜNCHEN-

    Bäume
    Bestimmen leicht gemacht. Die 110 wichtigsten Baumarten.
    Extra: Typische Merkmale.
    GU Kompass. 2003. -GRÄFE & UNZER-