Es ist ein paar Meilen jenseits der Stadtgrenzen von Woodstock. Da kommt eine Werkstatt mit Autofriedhof. Gleich dahinter, zwischen den grünen Erhebungen der Catskill Mountains tobt das Leben – Tierleben. Ein Schotterweg führt zu einem großen Holzhaus. In diesem Haus wohnt Jenny Brown, die Mitbegründerin der Woodstock Farm Animal Sanctuary.
Sie ist eine aufgeweckte Mittvierzigerin, riesiges Lächeln, strubbelige braune Locken. Sie humpelt, weil sie als Kind ihr rechtes Bein verloren hat – Knochenkrebs. Das ist kein Geheimnis. Es steht sogar im ersten Kapitel ihres Buches "Lucky Ones". Denn damals wurde sie zur Tierschützerin - wegen der Krankheit - zumindest indirekt.
"Ich durfte endlich eine kleine Katze adoptieren als ich zehn Jahre alt war. Ich gab ihr den Namen "Boogie". Da begann meine Begeisterung für Tiere. Als Kind musste ich in die Kirche, mir wurde beigebracht, dass wir Menschen eine Seele haben. Mich verunsicherte der Gedanke, dass Tiere keine Seele haben. Das machte keinen Sinn, denn Boogie hatte unglaublich viele Gemütszustände. Aus ihren Augen blitzte das pure Leben."
Viele Jahre und Cheeseburger später, erst als Jenny Brown über einen Flyer einer Tierrechtsorganisation stolpert, wird sie zur Vegetarierin. Das war 1989.
Sie studiert Film und Rhetorik, arbeitet nach ihrem Studienabschluss an einer Karriere beim Fernsehen, dreht kurze Dokumentationen, macht Werbefilmchen - außerdem arbeitet sie nebenbei für diverse Tierschutzorganisationen. 2002 bekommt sie einen Auftrag für einen Undercovervideodreh, der ihr Leben verändern wird.
"Ich war so überwältigt von dem, was ich gesehen hab. Zum Beispiel einen ganzen Laster mit männlichen Kälbern, die gerade von einer Milchfarm kamen. Schnitzelkälber, weil sie keine Milch geben können und zu dünn und schwach sind, um später zu Rindfleisch verarbeitet zu werden. Deshalb gibt es überhaupt Kalbsschnitzel. Sie werden am Tag der Geburt ihrer Mutter entrissen. Manche konnten noch nicht mal laufen, so schwach waren sie, manche waren noch glitschig von der Geburt, die Nabelschnur am Bauch. Ich hatte das Gefühl: Was ich hier sehe, ist das Schlimmste, wozu der Mensch in der Lage ist."
Jenny Brown wird sofort zur Veganerin, sie schmeißt ihre Fernsehkarriere, um sich von nun an gegen die Ausbeutung von Nutztieren stark zu machen. Sie lernt auf einem Hof in Upstate New York, dass eine Zufluchtsstätte für Nutztiere nicht nur Mitgefühl, sondern auch jede Menge Arbeit bedeutet. Als sie sich auf die Suche nach eigenem Land macht, landet sie in Woodstock.
"Woodstock ist nun mal bekannt - wegen des Konzerts in den späten 60ern. Es hat deswegen einen ganz speziellen Tourismus. Diese Stadt ist so etwas wie eine Marke: Kultur, Musik, Frieden und Liebe. Perfekt - Und unser Land war eine riesige Wiese – da war nichts."
Ein Blick über die große Farm verrät, dass die Browns viel Geld investiert haben. Es gibt einen großen Schweinestall, einen für die Schafe und Ziegen, mehrere Hütten für die Hühner und Hähne. Die Weiden sind eingezäunt - mit einem Lächeln erzählt Jenny von ihrem ersten, geretteten Tier.
"Sein Name war Rio, ein Hahn, der in New York City gefunden wurde: in einer Mülltonne auf einem Schulhof."
Jenny dreht jeden morgen eine Runde über den Hof, begrüßt jedes Tier mit Namen. Zum Beispiel Star, einen Geißbock, der aus einem Zoo in Brooklyn geflohen ist. Oder auch die neuen Jungschweine Antonio und Bertha. Auch Archie ist neu, ein ausgewachsenes Schwein, das in New York City gerettet wurde, erzählt Jennys Angestellter Hervé Breuil.
"Archie wurde entdeckt als er versuchte, in eine Feuerwache einzubrechen. Wir wurden angerufen, um ihn abzuholen. Wir vermuten, dass er beim Transport entweder geflohen oder vom Laster gefallen ist."
So viel Tierliebe kostet im Jahr 600.000 Dollar. Spenden, Benefizveranstaltungen, der Verkauf von T-Shirts und jetzt auch Büchern decken die meisten Kosten. Außerdem betreiben die Browns eine kleine Pension für Besucher der Farm. Zum Geld verdienen und zum Bekehren.
"Das ist unser oberstes Ziel. Wir retten durchschnittlich 100 Tieren das Leben mit jedem, der die Farm als Veganer verlässt! So viele Leute schreiben uns auf Facebook, in E-Mails und sogar in Briefen, dass der Besuch bei uns ihnen die Augen geöffnet habe."
Andy, das Schwein, Timmy, der Truthahn, Dylan, der Stier – die Besucher schauen jedes Wochenende ihrem potenziellen Sonntagsbraten in die Augen, kennen die Namen. Hier auf dieser Farm in Woodstock, wo sich sogar die Hühner streicheln lassen.
Sie ist eine aufgeweckte Mittvierzigerin, riesiges Lächeln, strubbelige braune Locken. Sie humpelt, weil sie als Kind ihr rechtes Bein verloren hat – Knochenkrebs. Das ist kein Geheimnis. Es steht sogar im ersten Kapitel ihres Buches "Lucky Ones". Denn damals wurde sie zur Tierschützerin - wegen der Krankheit - zumindest indirekt.
"Ich durfte endlich eine kleine Katze adoptieren als ich zehn Jahre alt war. Ich gab ihr den Namen "Boogie". Da begann meine Begeisterung für Tiere. Als Kind musste ich in die Kirche, mir wurde beigebracht, dass wir Menschen eine Seele haben. Mich verunsicherte der Gedanke, dass Tiere keine Seele haben. Das machte keinen Sinn, denn Boogie hatte unglaublich viele Gemütszustände. Aus ihren Augen blitzte das pure Leben."
Viele Jahre und Cheeseburger später, erst als Jenny Brown über einen Flyer einer Tierrechtsorganisation stolpert, wird sie zur Vegetarierin. Das war 1989.
Sie studiert Film und Rhetorik, arbeitet nach ihrem Studienabschluss an einer Karriere beim Fernsehen, dreht kurze Dokumentationen, macht Werbefilmchen - außerdem arbeitet sie nebenbei für diverse Tierschutzorganisationen. 2002 bekommt sie einen Auftrag für einen Undercovervideodreh, der ihr Leben verändern wird.
"Ich war so überwältigt von dem, was ich gesehen hab. Zum Beispiel einen ganzen Laster mit männlichen Kälbern, die gerade von einer Milchfarm kamen. Schnitzelkälber, weil sie keine Milch geben können und zu dünn und schwach sind, um später zu Rindfleisch verarbeitet zu werden. Deshalb gibt es überhaupt Kalbsschnitzel. Sie werden am Tag der Geburt ihrer Mutter entrissen. Manche konnten noch nicht mal laufen, so schwach waren sie, manche waren noch glitschig von der Geburt, die Nabelschnur am Bauch. Ich hatte das Gefühl: Was ich hier sehe, ist das Schlimmste, wozu der Mensch in der Lage ist."
Jenny Brown wird sofort zur Veganerin, sie schmeißt ihre Fernsehkarriere, um sich von nun an gegen die Ausbeutung von Nutztieren stark zu machen. Sie lernt auf einem Hof in Upstate New York, dass eine Zufluchtsstätte für Nutztiere nicht nur Mitgefühl, sondern auch jede Menge Arbeit bedeutet. Als sie sich auf die Suche nach eigenem Land macht, landet sie in Woodstock.
"Woodstock ist nun mal bekannt - wegen des Konzerts in den späten 60ern. Es hat deswegen einen ganz speziellen Tourismus. Diese Stadt ist so etwas wie eine Marke: Kultur, Musik, Frieden und Liebe. Perfekt - Und unser Land war eine riesige Wiese – da war nichts."
Ein Blick über die große Farm verrät, dass die Browns viel Geld investiert haben. Es gibt einen großen Schweinestall, einen für die Schafe und Ziegen, mehrere Hütten für die Hühner und Hähne. Die Weiden sind eingezäunt - mit einem Lächeln erzählt Jenny von ihrem ersten, geretteten Tier.
"Sein Name war Rio, ein Hahn, der in New York City gefunden wurde: in einer Mülltonne auf einem Schulhof."
Jenny dreht jeden morgen eine Runde über den Hof, begrüßt jedes Tier mit Namen. Zum Beispiel Star, einen Geißbock, der aus einem Zoo in Brooklyn geflohen ist. Oder auch die neuen Jungschweine Antonio und Bertha. Auch Archie ist neu, ein ausgewachsenes Schwein, das in New York City gerettet wurde, erzählt Jennys Angestellter Hervé Breuil.
"Archie wurde entdeckt als er versuchte, in eine Feuerwache einzubrechen. Wir wurden angerufen, um ihn abzuholen. Wir vermuten, dass er beim Transport entweder geflohen oder vom Laster gefallen ist."
So viel Tierliebe kostet im Jahr 600.000 Dollar. Spenden, Benefizveranstaltungen, der Verkauf von T-Shirts und jetzt auch Büchern decken die meisten Kosten. Außerdem betreiben die Browns eine kleine Pension für Besucher der Farm. Zum Geld verdienen und zum Bekehren.
"Das ist unser oberstes Ziel. Wir retten durchschnittlich 100 Tieren das Leben mit jedem, der die Farm als Veganer verlässt! So viele Leute schreiben uns auf Facebook, in E-Mails und sogar in Briefen, dass der Besuch bei uns ihnen die Augen geöffnet habe."
Andy, das Schwein, Timmy, der Truthahn, Dylan, der Stier – die Besucher schauen jedes Wochenende ihrem potenziellen Sonntagsbraten in die Augen, kennen die Namen. Hier auf dieser Farm in Woodstock, wo sich sogar die Hühner streicheln lassen.