Am 24.5. beginnt die Umstellung des analogen Antennefernsehens im Bereich Köln Bonn auf die digitale Technik. (...) Im Bereich Bonn, wo die Umstellung tatsächlich beginnt, in der Form, dass man dort Kanäle abschaltet (...), um sie digital abzustrahlen für den Gesamtbereich Köln/Bonn. Also alle, die in Bonn jetzt noch die Antenne nutzen, müssen was tun, sonst sehen sie schwarz am 24.5.
In Köln darf man noch ein halbes Jahr trödeln, dann heißt es auch hier: Wer weitergucken will, braucht zwischen Antenne und Fernseher eine Set-Top-Box, einen Wandler, um das digitale Signal wieder sichtbar zu machen. Der Verbraucher muss um die 100 Euro investieren und lernen die neue Technik zu bedienen, dafür bekommt er dann statt vier zukünftig 24 Programme, zwar nicht interaktiv, auch nicht zusammen mit Radio, aber TV und zwar öffentlich-rechtlich wie privat, in gestochen scharfen Bildern und klaren Tönen und das kostenlos. Kostengünstig für den Verbraucher, aber kostenintensiv für die Sender. Die Investitionen belaufen sich bei den öffentlich-rechtlichen wie bei den privaten um die 25 Millionen Euro. Dabei sehen bundesweit keine zehn Prozent mehr über Antenne fern.
Die Ausgangssituation ist eben diese schwache Ausnutzung von fünf bis sieben Prozent bei stetig hohem Ausgabeblock. (...) So dass die Kosten insgesamt die Wirtschaftlichkeit dieser Ausstrahlung schon sehr deutlich in Frage steht, das gilt für die öffentlich-rechtlichen wie privaten Veranstalter. Letztendlich gibt es nur zwei Alternativen. Alternative eins ist es einfach abzuschalten, weil es zu teuer geworden ist oder eben es so attraktiver zu machen.
Weil die terrestrischen Frequenzen begrenzt und teuer sind, werden erst mal Ballungszentren versorgt. Wenn es hier erfolgreich funkt, also der Bürger kauft, dann werden alle anderen auch digitalisiert. Wenn nicht, wäre das Projekt zum Abschalten verurteilt. Daran möchte im Moment keiner denken. Stattdessen betonen die Verantwortlichen vor allem die Möglichkeit, das digitale Antennenfernsehen überall gucken zu können – im Garten, vor`m Zelt, im Schwimmbad. Das ist der Mehrwert schlechthin, das bietet keiner. Die Kabelnetzbetreiber sind verärgert. Auch sie digitalisieren. Allerdings auf eigene Kosten. Während das digitale Antennen-Fernsehen subventioniert unters Volk gebracht wird. Deswegen haben sie in Brüssel Klage wegen Wettbewerbsverzerrung erhoben.
Da gibt es ja auch eine Vergangenheit zu den Kabelnetzen. Auch die Kabelnetze sind sehr stark subventioniert aufgebaut worden. Gut, da gab es jetzt Eigentümerwechsel in diesem Zusammenhang. (...) Ich sehe die ganze Geschichte als eher unbegründet an. Wir werden sehen wie Brüssel entscheidet in diesem Zusammenhang.
Berlin hat vor einem Jahr die Umstellung bewerkstelligt. Die dortigen Erfahrungen können alle Seiten hoffen lassen. Ein Teil der Antennegucker wechselt zu Kabel oder Satellit. Gleichzeitig wächst die Zahl der DVB-T-Nutzer: zu denen, die beim System bleiben, kommen sogenannte Zweit- und Drittgerätnutzer. Die entscheidende Frage ist, wie man fern guckt, formulieren die Verbraucherzentralen ihre Entscheidungshilfe. Susanne Bauer-Jautz, Verbraucherzentrale Köln:
Das ist für den attraktiv, der auf die Kosten gucken muss, der mit 24 Programmen zufrieden ist (...) und für die, die Fernsehen mobil anschauen wollen, die sagen, wenn ich im Gartenhäuschen liege, will ich Fernseh gucken, für die ist es interessant.
Die "Initiative Digitaler Rundfunk" noch unter der Regierung Kohl formuliert, sieht die Digitalisierung des Fernsehens auf allen drei Übertragungswegen vor: Kabel, Satellit und Antenne - bis 2010, flächendeckend. Das heißt auf jeden Fall: die Zahl der Programme vervielfacht sich, Extras kommen dazu. Welche Sendungen uns allerdings da in super Bild- und Tonqualität übermittelt werden, das ist eine ganz andere Frage.