
"Wir waren Opfer, wir haben die Verpflichtung zu warnen", sagte die in Amerika als Therapeutin und Autorin lebende Tova Friedman in der Gedenkstätte in Polen. Sie war als Kind in Auschwitz. Es gebe einen grassierenden Antisemitismus, der sich unter den Nationen ausbreite. Auch der polnisch-jüdische Arzt Leon Weintraub warnte vor neuen Formen des Rassismus und appellierte an die Jugend, tolerant und wachsam zu sein. Man dürfe die Fehler der 1930er Jahre nicht wiederholen.
Die Zahl der Überlebenden, die noch an der Gedenkveranstaltung teilnehmen können, nimmt aus Alters- und Gesundheitsgründen von Jahr zu Jahr weiter ab.
Steinmeier: Erinnerung kennt keinen Schlussstrich
An der Feier nahmen auch hochrangige Politiker aus aller Welt teil. Aus Deutschland waren unter anderem Bundespräsident Steinmeier und Bundeskanzler Scholz vertreten. Steinmeier sagte, Erinnerung kenne keinen Schlussstrich und Verantwortung deshalb auch nicht. Die NS-Verbrechen seien Teil der deutschen Geschichte und damit auch Teil der deutschen Identität. Der polnische Präsident Duda hatte zuvor betont, die Polen seien heute die Hüter der Erinnerung. Der ukrainische Präsident Selenskyj - selbst jüdischer Abstammung - erklärte, es liege an jedem Einzelnen, zu verhindern, dass das Böse auf der Welt gewinne.
In Berlin wurde am Abend das Brandenburger Tor mit dem Schriftzug der internationalen Gedenk-Kampagne "#WeRemember" angestrahlt.
Die Rote Armee hatte das Vernichtungslager am 27. Januar 1945 befreit.
Im KZ Auschwitz-Birkenau wurden zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Das Lager wurde zum Symbol des Holocaust.
Im KZ Auschwitz-Birkenau wurden zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Das Lager wurde zum Symbol des Holocaust.
Hörtipp
Diese Nachricht wurde am 28.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.