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Übernahme der britischen Bank Abbey National

Heute geht es um die Übernahme der britischen Bank Abbey National durch das spanische Institut Santander Central Hispano. Außerdem im Blickpunkt: die Pläne der Ruhrkohle AG für den Bau einer neuen Zeche.

    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt zum ersten Thema:

    "Selten ist eine Transaktion mit soviel Spannung verfolgt worden wie diese bisher größte grenzüberschreitende Bankenübernahme in Europa. Skeptiker mögen anführen, dass sich Santander bisher immer nur in Spanien, Portugal und Südamerika getummelt hat und dies der Vorstoß in einen wirklich neuen und noch dazu hart umkämpften Markt ist. Aber Befürworter der grenzüberschreitenden Bankenkonsolidierung hoffen, dass die Spanier vielleicht den Weg weisen. Eine solche Transaktion können wohl nur wenige große internationale Banken wagen".

    Auch das HANDELSBLATT ist beeindruckt.

    "Hut ab vor den Spaniern. Sie haben zwar noch einige Jahre damit zu tun, eine umstrukturierte Bank auf dem richtigen Pfad zu halten und sich in einem harten Umfeld zu beweisen. Aber sie haben eine günstige Gelegenheit kalt genutzt. Das ließ sich von der Konkurrenz nicht behaupten."

    Die Zeitung DIE WELT fragt sich indes, ob Santander in der Lage sein wird, die Synergien in der angestrebten Höhe zu heben.

    "Der britische Markt ist den Spaniern völlig fremd und eine Beschädigung der eingeführten Marke Abbey National könnte fatale Folgen haben. Mit einem Volumen von über acht Milliarden Pfund ist die Übernahme zwar keine Bagatelle. Um aber als Signal für die gesamte Branche herhalten zu können, ist dieser Konsolidierungsschritt schlicht zu klein."

    Die FRANKFURTER RUNDSCHAU widmet sich den Plänen von Ruhrkohle-Chef Müller, eine neue Zeche zu eröffnen:

    "Es ist wohl sinnvoll, die Kokskapazitäten angesichts der explodierten Stahlpreise wieder behutsam hochzufahren. Nur: Daraus auch die Notwendigkeit für eine neue Zeche zu machen, ist falsch. Pendelt sich die Stahlnachfrage wieder auf spürbar niedrigem Niveau ein - was wahrscheinlich ist - rechnet sich die neue NRW-Grube nicht mehr. Sie dann einfach wieder dichtmachen, geht nicht. Und wer ruft dann nach neuen Subventionen? Genau!"

    Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Leutkirch findet, Müller hätte das Vorurteil nicht besser bestätigen können, dass die subventionsverwöhnte Kohleindustrie das unternehmerische Denken längst verlernt hat.

    "Wäre der Ruhrkohle-Konzern wirklich von einem anhaltend hohen Kohlepreis überzeugt, würden Müller und seine Kollegen nicht zögern, die Investitionen für eine neue Zeche aus der eigenen Tasche zu finanzieren. Doch Müllers Forderung offenbart, wie wenig die Kohleindustrie ihren eigenen Prognosen vertraut. Macht ja nichts: Wenn's schief geht, zahlt eben der Staat die Zeche",

    so das Fazit der SCHWÄBISCHEN ZEITUNG.