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Übernahme von Teilen der insolventen Walter Bau AG

Themen sind die Übernahme von Teilen der insolventen Walter Bau AG durch den österreichischen Strabag-Konzern und die Bilanz der Münchener Rück für 2004.

    Zur Walter-Bau-Übernahme heißt es in der Badische Zeitung aus Freiburg:

    Die Österreicher wollen zeigen, dass man in Deutschland trotz einem Jahrzehnt Branchenkrise profitabel bauen kann. Die Chancen dafür sind jetzt zumindest strukturell da. Sollte auch das als gesund geltende Unternehmen Züblin dem Bündnis beitreten, könnte der Bau wieder einen echten nationalen Riesen erhalten.

    Die Financial Times Deutschland sieht es so:

    Strabag geht mit dem Walter-Kauf eine Wette ein - eine Wette auf eine Erholung der deutschen Baukonjunktur nach mehr als zehn Jahren Niedergang. Sollte der Geldzufluss durch die Autobahnmaut den deutschen Straßenbau in Schwung bringen, wären die Österreicher im großen Markt des Nachbarlands gut positioniert.

    Die Zeitung Die Welt bemerkt:

    Es ist höchst zweifelhaft, ob die Walter-Übernahme tatsächlich der Startschuss für die Sanierung der mittelständisch geprägten Branche wird. Denn mit der Abwicklung einiger Töchter werden nicht so viele Kapazitäten vom Markt verschwinden, dass der ruinöse Preiskampf dadurch endet. Vielmehr werden voraussichtlich viele finanzschwache Kleinfirmen versuchen, mit Dumping-Preisen in die Lücken zu stoßen - und wenig später ebenfalls in Not geraten.

    Beachtung findet auch die Bilanz der Münchener Rück für das vergangene Geschäftsjahr.

    Konzernchef von Bomhard und seine Mitarbeiter haben einen guten Job gemacht,

    urteilt die Süddeutsche Zeitung.

    Man kann nicht einmal behaupten, die Münchener Rück habe viel Glück gehabt. Stürme und die marode Tochter HVB zogen tiefe Spuren durch die Bilanzen; die unglückselige Tocher American Re sorgte wieder einmal für Ärger. Bewundernswert ist die Ertagskraft, die in diesem Konzern steckt, und die sich nun so deutlich zeigt wie selten zuvor.

    Zurückhaltender äußert sich die Börsen-Zeitung:

    Bei der Analyse des Zahlenwerks bleibt ein bitterer Beigeschmack. So belasteten die hohen Immobilienabschreibungen der HypoVereinsbank mit 240 Millionen Euro erheblich. Dazu kam noch die erneute Reserveaufstockung von einer halben Milliarde Dollar bei der US-Tochter American Re. Für die Anleger sind diese Entwicklungen, die die Münchener Rück als "Sondereffekte" deklariert, ein Ärgernis. Denn ohne die beiden Belastungsfaktoren hätte die Gesellschaft ihr ursprünglich avisiertes Jahresziel von 2 Milliarden Euro Nachsteuergewinn locker übertroffen.