Auch spanische Konzerne zieht es ins Ausland, und sie stoßen dabei auf ähnliche Widerstände wie jetzt E.ON bei der Regierung in Madrid. Das von Spaniens Regierungschef José Luis Rodríguez Zaptero geprägte Wort vom "nationalen Champion", den er für den spanischen Energiemarkt fordert, stößt darum auch in Spanien auf Kritik.
Schon die Electricité de France (EdF) oder die Energie Baden-Württemberg (EnBW) wollten in Spanien einsteigen, sind aber am Einspruch der damaligen Aznar-Regierung gescheitert, wie auch jetzt die Regierung Zapatero der deutschen E.ON Probleme bereitet. Juan Iranzo vom spanischen Institut für Wirtschaftsstudien hält den gegenwärtigen Übernahmepoker um den größten spanischen Energiekonzern Endesa für symptomatisch für die Verhältnisse in Europa:
"Es gibt einfach keinen europäischen Markt. Jedes Land macht seine eigene Politik. In Großbritannien ist man großzügiger. Ein spanischer Konzern hat die Verwaltungsgesellschaft der britischen Flughäfen gekauft. Aber andere Länder bauen hohe Hürden auf. Die spanische Großbank BBVA wollte vor einiger Zeit eine italienische Bank kaufen. Das wurde von den italienischen Behörden verhindert. In einer offenen, globalisierten Welt müssen wir den freien Kapitalverkehr ermöglichen, erst Recht in Europa."
Gerade zahlreiche spanische Gesellschaften beklagten sich in den letzten Jahren über die Probleme, die ihnen bei der Übernahme von Unternehmen in anderen EU- Staaten gemacht wurden. Nach zwölf Jahren Wirtschaftswachstum suchen spanische Unternehmen nach Expansionsmöglichkeiten im Ausland:
"Die Internationalisierung unserer Unternehmen hatte zwei Phasen: Zunächst waren es ehemalige Staatsbetriebe wie Telefónica oder auch Endesa, die sich nach ihrer eigenen Privatisierung an Unternehmen in Lateinamerika beteiligten. Jetzt sind wir in einer zweiten Etappe. Unser gegenwärtiges Wachstum verdanken wir vor allem der Entwicklung der Bauindustrie. Diese Unternehmen haben jetzt viel Kapital. Aber die Baubranche ist sehr konjunkturabhängig. Wenn eine Schienentrasse, eine Autobahn oder ein Gebäude fertig gestellt sind, ist das Geschäft vorbei."
Und diese Unternehmen suchen jetzt neue Geschäftsfelder, auch im Ausland. Jüngst machte auch ein spanischer Baukonzern ein Übernahmeangebot an Endesa. Wirtschaftswissenschaftler Iranzo mag über den Ausgang dieses Kampfs keine Prognose abgeben. Die Haltung der spanischen Regierung, die unbedingt nach einer nationalen Lösung sucht, hält er jedoch für falsch
Die Beschäftigten bei Endesa befürchten hingegen, gerade eine Fusion mit E.ON könnten zum Verlust von Arbeitsplätzen führen, weil die neue Konzernmutter von der Neuerwerbung mehr Effizienz und höhere Gewinne erwartet, sagt Endesa- Betriebsrätin Palmira García. Schon vor der Übernahme stimme es im Unternehmen nicht mehr, erklärt die Gewerkschafterin:
"Das geht jetzt schon seit über einem Jahr so. Das führt natürlich zu Unsicherheiten. Für die gleichen Arbeiten werden jetzt plötzlich weniger Mittel aufgebracht als vorher. Weil es nur noch darum geht die Gewinne und somit den Börsenkurs hochzutreiben. Dem Alltagsgeschäft widmet die Unternehmensleitung immer weniger Aufmerksamkeit. Hinzu kommt die ungewisse Zukunft."
Auch die Betriebsrätin von Endesa würde zwar eine Fusion mit einem spanischen Unternehmen vorziehen. Aber vor allem fordert sie eine Neuregulierung des Marktes, vor allem in der Gestaltung der Preise für die Endverbraucher. Die spanische Regierung schreibt einen maximalen Strompreis vor, der nicht überboten werden darf. Strom ist in Spanien darum zwar um die Hälfte billiger als in Deutschland. Doch längst sind aufgrund der Entwicklung der Rohstoffpreise die Kosten der Stromerzeugung weitaus höher, als die Einnahmen aus dem niedrigen Tarif. Die Neuordnung des spanischen Energiemarktes müsse endlich auf die Tagesordnung, fordert die Gewerkschafterin. Dabei ist sie sich auch mit Wirtschaftswissenschaftler Irenzo einig:
"Liberalisieren wir im Interesse der Verbraucher, oder nur um höhere Gewinne zu garantieren? Die Verbraucherinteressen schützen wir nur durch Regulierung. Wir brauchen soziale Tarife. Die Erzeugerkosten müssen sich in den Preisen niederschlagen. Und auch wenn wir einen bestimmten Energiemix, wenn wir alternative Energiequellen wollen: Wir brauchen eine Regulierung."
Schon die Electricité de France (EdF) oder die Energie Baden-Württemberg (EnBW) wollten in Spanien einsteigen, sind aber am Einspruch der damaligen Aznar-Regierung gescheitert, wie auch jetzt die Regierung Zapatero der deutschen E.ON Probleme bereitet. Juan Iranzo vom spanischen Institut für Wirtschaftsstudien hält den gegenwärtigen Übernahmepoker um den größten spanischen Energiekonzern Endesa für symptomatisch für die Verhältnisse in Europa:
"Es gibt einfach keinen europäischen Markt. Jedes Land macht seine eigene Politik. In Großbritannien ist man großzügiger. Ein spanischer Konzern hat die Verwaltungsgesellschaft der britischen Flughäfen gekauft. Aber andere Länder bauen hohe Hürden auf. Die spanische Großbank BBVA wollte vor einiger Zeit eine italienische Bank kaufen. Das wurde von den italienischen Behörden verhindert. In einer offenen, globalisierten Welt müssen wir den freien Kapitalverkehr ermöglichen, erst Recht in Europa."
Gerade zahlreiche spanische Gesellschaften beklagten sich in den letzten Jahren über die Probleme, die ihnen bei der Übernahme von Unternehmen in anderen EU- Staaten gemacht wurden. Nach zwölf Jahren Wirtschaftswachstum suchen spanische Unternehmen nach Expansionsmöglichkeiten im Ausland:
"Die Internationalisierung unserer Unternehmen hatte zwei Phasen: Zunächst waren es ehemalige Staatsbetriebe wie Telefónica oder auch Endesa, die sich nach ihrer eigenen Privatisierung an Unternehmen in Lateinamerika beteiligten. Jetzt sind wir in einer zweiten Etappe. Unser gegenwärtiges Wachstum verdanken wir vor allem der Entwicklung der Bauindustrie. Diese Unternehmen haben jetzt viel Kapital. Aber die Baubranche ist sehr konjunkturabhängig. Wenn eine Schienentrasse, eine Autobahn oder ein Gebäude fertig gestellt sind, ist das Geschäft vorbei."
Und diese Unternehmen suchen jetzt neue Geschäftsfelder, auch im Ausland. Jüngst machte auch ein spanischer Baukonzern ein Übernahmeangebot an Endesa. Wirtschaftswissenschaftler Iranzo mag über den Ausgang dieses Kampfs keine Prognose abgeben. Die Haltung der spanischen Regierung, die unbedingt nach einer nationalen Lösung sucht, hält er jedoch für falsch
Die Beschäftigten bei Endesa befürchten hingegen, gerade eine Fusion mit E.ON könnten zum Verlust von Arbeitsplätzen führen, weil die neue Konzernmutter von der Neuerwerbung mehr Effizienz und höhere Gewinne erwartet, sagt Endesa- Betriebsrätin Palmira García. Schon vor der Übernahme stimme es im Unternehmen nicht mehr, erklärt die Gewerkschafterin:
"Das geht jetzt schon seit über einem Jahr so. Das führt natürlich zu Unsicherheiten. Für die gleichen Arbeiten werden jetzt plötzlich weniger Mittel aufgebracht als vorher. Weil es nur noch darum geht die Gewinne und somit den Börsenkurs hochzutreiben. Dem Alltagsgeschäft widmet die Unternehmensleitung immer weniger Aufmerksamkeit. Hinzu kommt die ungewisse Zukunft."
Auch die Betriebsrätin von Endesa würde zwar eine Fusion mit einem spanischen Unternehmen vorziehen. Aber vor allem fordert sie eine Neuregulierung des Marktes, vor allem in der Gestaltung der Preise für die Endverbraucher. Die spanische Regierung schreibt einen maximalen Strompreis vor, der nicht überboten werden darf. Strom ist in Spanien darum zwar um die Hälfte billiger als in Deutschland. Doch längst sind aufgrund der Entwicklung der Rohstoffpreise die Kosten der Stromerzeugung weitaus höher, als die Einnahmen aus dem niedrigen Tarif. Die Neuordnung des spanischen Energiemarktes müsse endlich auf die Tagesordnung, fordert die Gewerkschafterin. Dabei ist sie sich auch mit Wirtschaftswissenschaftler Irenzo einig:
"Liberalisieren wir im Interesse der Verbraucher, oder nur um höhere Gewinne zu garantieren? Die Verbraucherinteressen schützen wir nur durch Regulierung. Wir brauchen soziale Tarife. Die Erzeugerkosten müssen sich in den Preisen niederschlagen. Und auch wenn wir einen bestimmten Energiemix, wenn wir alternative Energiequellen wollen: Wir brauchen eine Regulierung."