Dienstag, 19. März 2024

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Überraschende Entdeckung von eROSITA
Supernova, riesengroß und trotzdem übersehen

Seit zwei Jahren kreist das Röntgenteleskop eROSITA an Bord des russisch-deutschen Satelliten SRG um die Erde. Gleich bei der ersten von acht geplanten Himmelsdurchmusterungen entdeckte es einen glühenden Nebel, der vor rund zehntausend Jahren beim Ausbruch einer Supernova entstanden ist.

Von Dirk Lorenzen | 08.05.2021
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Bildausschnitt der ersten Himmelsdurchmusterung durch eROSITA mit dem Supernova-Überrest Hoinga (MPE) (MPE)
Seitdem dehnt sich die Gaswolke aus – am Himmel nimmt sie inzwischen eine Fläche ein, die etwa neunzig Vollmonden entspricht.
Der Supernova-Überrest heißt Hoinga, wie der lateinische Name von Bad Hönningen, dem Heimatort eines der beteiligten Forscher. Hoinga ist zudem eine Anspielung auf die berühmte Gammastrahlenquelle Geminga im Sternbild Zwillinge, lateinisch Gemini.
Wie sich zeigte, ist Hoinga auch auf fast 30 Jahre alten Aufnahmen des Vorgängersatelliten ROSAT zu sehen – wenn auch nur ganz schwach. Damals wurde der diffuse Nebel nicht weiter beachtet.
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Die sieben Segmente des Röntgenteleskops eROSITA (MPE) (MPE)
Das liegt auch daran, dass er sich im Sternbild Wasserschlange befindet, ein gutes Stück oberhalb der Ebene unserer Milchstraße. Bisher dachte man, die Sternexplosionen müssten sich fast alle mitten in der Milchstraße ereignet haben, weil dort die meisten Sterne entstehen und vergehen.
Modellrechnungen sagen etwa 1200 beobachtbare Supernova-Überreste in der Galaxis voraus – bekannt sind aber nur 300. Vielleicht wurden bisher viele übersehen, weil sie an vermeintlich ungewöhnlichen Orten am Himmel stehen.
eROSITA wird in den nächsten Jahren zeigen, ob es in der Milchstraße doch deutlich mehr Sternexplosionen gegeben hat, als die Astronomen bisher beobachtet haben.