Frankfurt überstrahlt im Rhein-Main-Gebiet kulturell alles: die dichteste Museumslandschaft, die beste Oper, eine lebendige Subkultur. Die Nachbarorte müssen seit eh und je aufpassen, dass der Glanz der Mainmetropole sie nicht so überstrahlt, dass sie nicht wahrgenommen werden. Eine Strategie: Sich mit dem Kulturmotor der Region zusammenzutun, um ein Teil seiner Leistungskraft abzubekommen. So etwa entstand vor rund sieben Jahren das Projekt "Kulturregion Frankfurt Rhein-Main". Die Geburtsfehler des Projektes beginnen aus der Sicht von Marianne Grosse, der Mainzer Kulturdezernentin, schon beim Namen, der Frankfurt in den Mittelpunkt stellt und dem Sitz des Projektes- in der Frankfurter City nämlich. Aus Mainzer Sicht symbolisiert das die Übermacht der Mainmetropole, so Marianne Grosse:
"Ich schätze schon! Ich schätze schon, dass wir natürlich in einer wahnsinnig potenten Kulturregion leben und auch was davon haben. Aber wir müssen schon aufpassen, dass wir bei der schwierigen finanziellen Situation die wir haben, nicht verloren gehen in einer so großen Kulturregion. Wissen Sie, ich bin seit etwas mehr als zwei Jahren im Amt der Kulturdezernentin und habe dann schon unter dem Strich feststellen müssen, jetzt auf die zwei Jahre bezogen, dass wir nicht den Effekt hatten mit der Kulturregion Frankfurt Rhein-Main."
Die Nachbarstadt Wiesbaden sei dem Zusammenschluss ohnehin nie beigetreten, betont die Mainzer Kulturdezernentin. Das aktuelle Großprojekt anlässlich des 200. Geburtstages von Georg Büchner ist tatsächlich vor allem ein hessisches Projekt, das den rheinland-pfälzischen Teil des Rhein-Main-Gebietes außer Acht lässt. Doch ist das Grund genug, den regionalen Kulturverbund zu verlassen? Droht da nicht ein Rückfall in rheinhessische Provinzialität? Marianne Grosse:
"Sehen sie, man muss auch was davon haben. Und da bin ich ganz egoistisch und da bin ich als Dezernentin der Stadt Mainz verpflichtet, zu schauen, was kommt dabei raus. Und wenn ich darauf achte, wie wir unser Geld ausgeben und wenn ich versuche, von diesem Geld etwas zu retten für die freie Szene hier in Mainz, dann bin ich gerne provinziell. Ich bin aber nicht provinziell insofern, als ich natürlich auch weitere Bündnisse haben möchte und wir die auch schmieden."
Etwa eine Museumskooperation mit dem Kreis Mainz Bingen und der Stadt Ingelheim - das klingt schon ein wenig nach einem Rückzug ins rheinhessische Hinterland.
Dass es aber durchaus Kulturprojekte in der Metropolregion Rhein-Main gibt, die nicht nur Frankfurt strahlen lassen, sondern auch in Darmstadt oder Wiesbaden Beachtliches hervorbringen, zeigt das große Expressionismusprojekt in den Jahren 2009 und 2010. Dieses Projekt, das seinen Höhepunkt in einer glanzvollen Ausstellung auf der Darmstädter Mathildenhöhe fand, lockte insgesamt rund 500.000 Besucher an. Ralf Beil, der Direktor der Darmstädter Mathildenhöhe, führt diesen Erfolg vor allem darauf zurück, dass der Expressionismus vielfältige Wurzeln in der Region hat und im kollektiven Gedächtnis lebt:
"Und von da her ist es sehr zwingend, solch ein Projekt auch hier in der Rhein-Main- Region durchzuführen. Das muss man noch mal betonen: Es ist eben nicht an den Haaren herbeigezogen, weil wir hier eine Metropolregion Rhein-Main sind, sondern das kam aus dem Kreis der Kulturschaffenden und deswegen macht es uns allen auch so viel Freude, diese Projekte hier weiterzutreiben."
Bleibt nach dem Ausstieg von Mainz und dem Nicht-Einstieg von Wiesbaden die Frage, ob die "Kulturregion Frankfurt Rhein Main" noch eine Chance hat. Zumal es inzwischen auch ein Parallelprojekt namens "Kulturfonds Rhein-Main" gibt, das finanziell deutlich besser ausgestattet ist. Punktuell, so die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse, werde man sich sicher weiter an Gemeinschaftsprojekten der Kulturregion beteiligen - etwa der sogenannten "Route Industriekultur- Rhein-Main". Diese ist nach dem erfolgreichen Vorbild im Ruhrgebiet entstanden und verbindet Industriearchitektur in der Region von Bingen bis Aschaffenburg.
Doch unter dem Strich bleibt festzuhalten: Eine Kulturregion Rhein-Main ohne feste Beteiligung der beiden Landeshauptstädte der Region, die insgesamt mehr als eine halbe Million Einwohner zählen, trägt ihren Namen zu Unrecht. Mit dem Mainzer Ausstieg bleibt nur ein Torso.
"Ich schätze schon! Ich schätze schon, dass wir natürlich in einer wahnsinnig potenten Kulturregion leben und auch was davon haben. Aber wir müssen schon aufpassen, dass wir bei der schwierigen finanziellen Situation die wir haben, nicht verloren gehen in einer so großen Kulturregion. Wissen Sie, ich bin seit etwas mehr als zwei Jahren im Amt der Kulturdezernentin und habe dann schon unter dem Strich feststellen müssen, jetzt auf die zwei Jahre bezogen, dass wir nicht den Effekt hatten mit der Kulturregion Frankfurt Rhein-Main."
Die Nachbarstadt Wiesbaden sei dem Zusammenschluss ohnehin nie beigetreten, betont die Mainzer Kulturdezernentin. Das aktuelle Großprojekt anlässlich des 200. Geburtstages von Georg Büchner ist tatsächlich vor allem ein hessisches Projekt, das den rheinland-pfälzischen Teil des Rhein-Main-Gebietes außer Acht lässt. Doch ist das Grund genug, den regionalen Kulturverbund zu verlassen? Droht da nicht ein Rückfall in rheinhessische Provinzialität? Marianne Grosse:
"Sehen sie, man muss auch was davon haben. Und da bin ich ganz egoistisch und da bin ich als Dezernentin der Stadt Mainz verpflichtet, zu schauen, was kommt dabei raus. Und wenn ich darauf achte, wie wir unser Geld ausgeben und wenn ich versuche, von diesem Geld etwas zu retten für die freie Szene hier in Mainz, dann bin ich gerne provinziell. Ich bin aber nicht provinziell insofern, als ich natürlich auch weitere Bündnisse haben möchte und wir die auch schmieden."
Etwa eine Museumskooperation mit dem Kreis Mainz Bingen und der Stadt Ingelheim - das klingt schon ein wenig nach einem Rückzug ins rheinhessische Hinterland.
Dass es aber durchaus Kulturprojekte in der Metropolregion Rhein-Main gibt, die nicht nur Frankfurt strahlen lassen, sondern auch in Darmstadt oder Wiesbaden Beachtliches hervorbringen, zeigt das große Expressionismusprojekt in den Jahren 2009 und 2010. Dieses Projekt, das seinen Höhepunkt in einer glanzvollen Ausstellung auf der Darmstädter Mathildenhöhe fand, lockte insgesamt rund 500.000 Besucher an. Ralf Beil, der Direktor der Darmstädter Mathildenhöhe, führt diesen Erfolg vor allem darauf zurück, dass der Expressionismus vielfältige Wurzeln in der Region hat und im kollektiven Gedächtnis lebt:
"Und von da her ist es sehr zwingend, solch ein Projekt auch hier in der Rhein-Main- Region durchzuführen. Das muss man noch mal betonen: Es ist eben nicht an den Haaren herbeigezogen, weil wir hier eine Metropolregion Rhein-Main sind, sondern das kam aus dem Kreis der Kulturschaffenden und deswegen macht es uns allen auch so viel Freude, diese Projekte hier weiterzutreiben."
Bleibt nach dem Ausstieg von Mainz und dem Nicht-Einstieg von Wiesbaden die Frage, ob die "Kulturregion Frankfurt Rhein Main" noch eine Chance hat. Zumal es inzwischen auch ein Parallelprojekt namens "Kulturfonds Rhein-Main" gibt, das finanziell deutlich besser ausgestattet ist. Punktuell, so die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse, werde man sich sicher weiter an Gemeinschaftsprojekten der Kulturregion beteiligen - etwa der sogenannten "Route Industriekultur- Rhein-Main". Diese ist nach dem erfolgreichen Vorbild im Ruhrgebiet entstanden und verbindet Industriearchitektur in der Region von Bingen bis Aschaffenburg.
Doch unter dem Strich bleibt festzuhalten: Eine Kulturregion Rhein-Main ohne feste Beteiligung der beiden Landeshauptstädte der Region, die insgesamt mehr als eine halbe Million Einwohner zählen, trägt ihren Namen zu Unrecht. Mit dem Mainzer Ausstieg bleibt nur ein Torso.