"Ich bin ein wenig überwältigt von dem, was ich hier sehe. Hier in der Orangerie wachsen Orangenbäumchen - oder sind es Mandarinenbäume? Sehr schön und sehr alt schon. Die ganzen Gebäude hier sind wunderbar und ich freue mich sehr, hier zu sein."
Eine Touristin aus Holland besucht gerade die Orangerie, die den Eingang der Königlichen Gewächshäuser im Brüsseler Stadtteil Laeken markiert. Orangerie und Gewächshäuser sind kunstvoll eingebettet in einer hügelichen Parklandschaft, die auch dem Königsschloss von Laeken Platz bietet.
Im Schloss von Laeken wohnen Prinz Philipp und Prinzessin Mathilde. Die Gewächshäuser sind verbunden mit dem Schloss und sie kommen hier oft mit den Kindern spazieren
Paul van Gorp, Verwalter der Königlichen Domäne Laeken. Die 200 Hektar große Anlage wurde nach der Unabhängigkeit Belgiens 1830 zu einer Residenz der belgischen Könige. In dem Park, der von einem englischen Gartenarchitekt entworfen wurde, ließ Leopold II einen gewaltigen Gewächshauskomplex errichten und versuchte so, den Traum vom ewigen Frühling zu verwirklichen.
Wir befinden uns hier im ältesten Teil des Komplexes: dem Wintergarten. Der Wintergarten ist das erste Gewächshaus, das der königliche Architekt, Alphonse Balat, 1874 hier gebaut hat. Es war gleich so ein Erfolg, dass der König beschloss weitere Gewächshäuser zu errichten und so wurde 30 Jahre lang gebaut.
Alphonse Balat realisierte den Gewächshauskomplex in Zusammenarbeit mit seinem Lehrling Victor Horta, dessen Name in Brüssel nahezu Symbol des Jugendstils ist. Eine Touristin aus Paris kennt sich mit dieser Art von Glaspalasten aus:
"Diese Architektur mit einer Kombination von Glas und Eisen stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Man kann sie bewundern in den großen Gewächshäusern dieser Zeit, dem Crystal Palace in London, dem Grand Palais in Paris. Die gigantische Konstruktion hier ist luxuriös, wirklich ein Palast aus Tausend und einer Nacht, voll mit Pflanzen."
Der Wintergarten von Laeken besteht aus einer kreisförmigen Galerie, die von Säulen mit dorischen Kapitellen gesäumt ist. Der große Raum in der Mitte wird von einer immensen gläsernen Kuppel überspannt, auf der ganz oben eine riesige Königskrone prunkt. Die Kuppel ruht auf einer aufwendig mit Jugendstilmotiven verzierten Eisenkonstruktion mit 36 Spanten. Die Kombination von Steinsäulen, Eisenelementen und Glas markiert exakt den Beginn des Art Nouveau in Belgien und sorgt für einen wahrlich majestätischen Eindruck. Paul van Gorp:
"Was ich bis heute bewundere ist die Höhe: Die Innenhöhe des Gewölbes ist 25 Meter! Das ist phänomenal, wenn man bedenkt, dass es das erste Gewächshaus war, das der Architekt Balat für Leopold II gebaut hat. Es ist sicherlich das Größte Gewächshaus aus dem 19. Jahrhundert in der Welt."
Unter dem imposanten Gewölbe ragen vor allem Palme gen Himmel. Die meisten Exemplare stammen noch aus der Zeit Leopolds II. Es sind kanarische Palme, aber auch Palme aus Japan, China und Australien. Bemerkenswert auch die Mehlbananenbäume aus Asien und die große Königsfarne, dessen jungen Blattstiele sich prächtig aus einer rötliche, haarige Spirale entfalten. Die Besucher sind begeistert:
"Wunderbar, wunderbar! Bei Pflanzen geht einem das Herz auf und das Arrangement und dieses wirklich wunderschöne Gewächshaus – das ist herrlich, herrlich!"
"Die Architektur ist komplett Art Nouveau hier. Gleichzeitig mutet sie auch ein wenig futuristisch an durch diese enorme Kuppel, das hat so etwas Raumschiffartiges. Ja, die Architektur ist prächtig!"
Direkt hinter dem Wintergarten liegt das sogenannte Congohaus, ein großes quadratisches Gewächshaus mit einer zentralen Kuppel und vier kleineren Kuppeln an den Ecken. Auch das Congohaus wurde von Balat erbaut. Es war gedacht für Flora aus dem Congobecken, das damals Teil der belgischen Kolonie ausmachte. Doch die tropischen Gewächse gediehen hier nicht gut und wurden durch subtropische Pflanzen ersetzt.
"Wir versuchen, gewisse Stimmungen zu kreieren. Im Wintergarten und dem Congohaus gibt es hohe Palmbäume, Bananenbäume, Baumfarne. Hier versuchen wir den Geist aus der Leoplold-II-Zeit zu bewahren. Die riesigen Hängekörbe aus Metall zum Beispiel sind sehr typisch für das 19. Jahrhundert. Es herrscht die gleiche Atmosphäre wie vor 100 Jahren!"
Ein weiteres Gewächshaus mit dem Namen "Embarcadère" - was so viel bedeutet wie "Landeplatz"- diente früher bei Empfängen im Wintergarten als Eingang für die Gäste des Königs. Hier herrscht wieder eine ganz andere Atmosphäre. Zwei lebensgroße Skulpturen von einem belgischen Bildhauer, die "Morgenröte" und der "Abend" schmücken die Seitenflügel. Die Zimtbäume aus Sri Lanka erkennt man im Frühling an ihren dekorativen grünrosa Jungblättern. In wertvollen chinesischen Vasen, die König Leopold II aus dem Fernen Osten mitgebracht hatte, bestechen Pflanzen mit traubenartigen rosa-violetten Blüten.
"Einfach fantastisch! Ich habe mal so eine Medinilla zu Hause gehabt, aber sie ist mir eingegangen. Deswegen schau ich mir diese Pflanze mit ein Bisschen Heimweh an... Hübsch, sehr hübsch!"
Eine zweite Gruppe von Gewächshäusern, das sogenannte Palmenplateau, liegt einige hundert Meter weiter in der Parkanlage. Eine bedeutende Metallkonstruktion hier ist die "Eiserne Kirche", ein Gewächshaus, das als Kirche umfunktioniert wurde und den Fürsten vorbehalten ist.
Im "Palmenhaus", das von einem ovalen Glasdach gekrönt ist, sprudelt ein Brunnen und wachsen riesige Gummibäume und im benachbarten Azaleenhaus erwartet einen ein Meer von Blumen. Hier überrascht eine Büste von Louis Paras, ehemaliger Chefgärtner der Königlichen Domäne. Die künstlerisch begabte Königin Elisabeth hat das Bild um 1939 modelliert. Ihre Skulpturwerkstatt, ein reetgedecktes Häuschen liegt direkt neben dem Azaleenhaus.
"Wir sind im Skulpturenatelier von Königin Elisabeth, man kann sehen, wie sie hier gearbeitet hat. Überall stehen noch die Büsten, die sie aus Stein gehauen hat. Das Mobiliar ist noch da, an der Wand hängt ein Foto der Königin. Es ist ein echtes Refugium, wo man sich zurückziehen konnte... Ein schöner Ort."
Das Palmenplateau ist durch eine lange Galerie mit dem Wintergartenkomplex verbunden. Der erste Teil verläuft überirdisch. Hier ziehen zwei Meter hohen Geranien und Fuchsienbäumchen, die bis an die Decke ragen die Aufmerksamkeit. Im unterirdischen Teil der Verbindungsgalerie gedeihen unter anderem auffällige silbriggrüne Geweihfarnen. Am Ende des Rundgangs findet sich der Besucher in der Orangerie wieder und kann hier noch einen Teil der umfangreichen Kameliensammlung Leopolds II bewundern. Dieser Fürst hat weder Geld noch Mühe gespart, um die Gewächshäuser von Laeken zu etwas Einzigartigem zu machen. Das ist ihm großartig gelungen!
Eine Touristin aus Holland besucht gerade die Orangerie, die den Eingang der Königlichen Gewächshäuser im Brüsseler Stadtteil Laeken markiert. Orangerie und Gewächshäuser sind kunstvoll eingebettet in einer hügelichen Parklandschaft, die auch dem Königsschloss von Laeken Platz bietet.
Im Schloss von Laeken wohnen Prinz Philipp und Prinzessin Mathilde. Die Gewächshäuser sind verbunden mit dem Schloss und sie kommen hier oft mit den Kindern spazieren
Paul van Gorp, Verwalter der Königlichen Domäne Laeken. Die 200 Hektar große Anlage wurde nach der Unabhängigkeit Belgiens 1830 zu einer Residenz der belgischen Könige. In dem Park, der von einem englischen Gartenarchitekt entworfen wurde, ließ Leopold II einen gewaltigen Gewächshauskomplex errichten und versuchte so, den Traum vom ewigen Frühling zu verwirklichen.
Wir befinden uns hier im ältesten Teil des Komplexes: dem Wintergarten. Der Wintergarten ist das erste Gewächshaus, das der königliche Architekt, Alphonse Balat, 1874 hier gebaut hat. Es war gleich so ein Erfolg, dass der König beschloss weitere Gewächshäuser zu errichten und so wurde 30 Jahre lang gebaut.
Alphonse Balat realisierte den Gewächshauskomplex in Zusammenarbeit mit seinem Lehrling Victor Horta, dessen Name in Brüssel nahezu Symbol des Jugendstils ist. Eine Touristin aus Paris kennt sich mit dieser Art von Glaspalasten aus:
"Diese Architektur mit einer Kombination von Glas und Eisen stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Man kann sie bewundern in den großen Gewächshäusern dieser Zeit, dem Crystal Palace in London, dem Grand Palais in Paris. Die gigantische Konstruktion hier ist luxuriös, wirklich ein Palast aus Tausend und einer Nacht, voll mit Pflanzen."
Der Wintergarten von Laeken besteht aus einer kreisförmigen Galerie, die von Säulen mit dorischen Kapitellen gesäumt ist. Der große Raum in der Mitte wird von einer immensen gläsernen Kuppel überspannt, auf der ganz oben eine riesige Königskrone prunkt. Die Kuppel ruht auf einer aufwendig mit Jugendstilmotiven verzierten Eisenkonstruktion mit 36 Spanten. Die Kombination von Steinsäulen, Eisenelementen und Glas markiert exakt den Beginn des Art Nouveau in Belgien und sorgt für einen wahrlich majestätischen Eindruck. Paul van Gorp:
"Was ich bis heute bewundere ist die Höhe: Die Innenhöhe des Gewölbes ist 25 Meter! Das ist phänomenal, wenn man bedenkt, dass es das erste Gewächshaus war, das der Architekt Balat für Leopold II gebaut hat. Es ist sicherlich das Größte Gewächshaus aus dem 19. Jahrhundert in der Welt."
Unter dem imposanten Gewölbe ragen vor allem Palme gen Himmel. Die meisten Exemplare stammen noch aus der Zeit Leopolds II. Es sind kanarische Palme, aber auch Palme aus Japan, China und Australien. Bemerkenswert auch die Mehlbananenbäume aus Asien und die große Königsfarne, dessen jungen Blattstiele sich prächtig aus einer rötliche, haarige Spirale entfalten. Die Besucher sind begeistert:
"Wunderbar, wunderbar! Bei Pflanzen geht einem das Herz auf und das Arrangement und dieses wirklich wunderschöne Gewächshaus – das ist herrlich, herrlich!"
"Die Architektur ist komplett Art Nouveau hier. Gleichzeitig mutet sie auch ein wenig futuristisch an durch diese enorme Kuppel, das hat so etwas Raumschiffartiges. Ja, die Architektur ist prächtig!"
Direkt hinter dem Wintergarten liegt das sogenannte Congohaus, ein großes quadratisches Gewächshaus mit einer zentralen Kuppel und vier kleineren Kuppeln an den Ecken. Auch das Congohaus wurde von Balat erbaut. Es war gedacht für Flora aus dem Congobecken, das damals Teil der belgischen Kolonie ausmachte. Doch die tropischen Gewächse gediehen hier nicht gut und wurden durch subtropische Pflanzen ersetzt.
"Wir versuchen, gewisse Stimmungen zu kreieren. Im Wintergarten und dem Congohaus gibt es hohe Palmbäume, Bananenbäume, Baumfarne. Hier versuchen wir den Geist aus der Leoplold-II-Zeit zu bewahren. Die riesigen Hängekörbe aus Metall zum Beispiel sind sehr typisch für das 19. Jahrhundert. Es herrscht die gleiche Atmosphäre wie vor 100 Jahren!"
Ein weiteres Gewächshaus mit dem Namen "Embarcadère" - was so viel bedeutet wie "Landeplatz"- diente früher bei Empfängen im Wintergarten als Eingang für die Gäste des Königs. Hier herrscht wieder eine ganz andere Atmosphäre. Zwei lebensgroße Skulpturen von einem belgischen Bildhauer, die "Morgenröte" und der "Abend" schmücken die Seitenflügel. Die Zimtbäume aus Sri Lanka erkennt man im Frühling an ihren dekorativen grünrosa Jungblättern. In wertvollen chinesischen Vasen, die König Leopold II aus dem Fernen Osten mitgebracht hatte, bestechen Pflanzen mit traubenartigen rosa-violetten Blüten.
"Einfach fantastisch! Ich habe mal so eine Medinilla zu Hause gehabt, aber sie ist mir eingegangen. Deswegen schau ich mir diese Pflanze mit ein Bisschen Heimweh an... Hübsch, sehr hübsch!"
Eine zweite Gruppe von Gewächshäusern, das sogenannte Palmenplateau, liegt einige hundert Meter weiter in der Parkanlage. Eine bedeutende Metallkonstruktion hier ist die "Eiserne Kirche", ein Gewächshaus, das als Kirche umfunktioniert wurde und den Fürsten vorbehalten ist.
Im "Palmenhaus", das von einem ovalen Glasdach gekrönt ist, sprudelt ein Brunnen und wachsen riesige Gummibäume und im benachbarten Azaleenhaus erwartet einen ein Meer von Blumen. Hier überrascht eine Büste von Louis Paras, ehemaliger Chefgärtner der Königlichen Domäne. Die künstlerisch begabte Königin Elisabeth hat das Bild um 1939 modelliert. Ihre Skulpturwerkstatt, ein reetgedecktes Häuschen liegt direkt neben dem Azaleenhaus.
"Wir sind im Skulpturenatelier von Königin Elisabeth, man kann sehen, wie sie hier gearbeitet hat. Überall stehen noch die Büsten, die sie aus Stein gehauen hat. Das Mobiliar ist noch da, an der Wand hängt ein Foto der Königin. Es ist ein echtes Refugium, wo man sich zurückziehen konnte... Ein schöner Ort."
Das Palmenplateau ist durch eine lange Galerie mit dem Wintergartenkomplex verbunden. Der erste Teil verläuft überirdisch. Hier ziehen zwei Meter hohen Geranien und Fuchsienbäumchen, die bis an die Decke ragen die Aufmerksamkeit. Im unterirdischen Teil der Verbindungsgalerie gedeihen unter anderem auffällige silbriggrüne Geweihfarnen. Am Ende des Rundgangs findet sich der Besucher in der Orangerie wieder und kann hier noch einen Teil der umfangreichen Kameliensammlung Leopolds II bewundern. Dieser Fürst hat weder Geld noch Mühe gespart, um die Gewächshäuser von Laeken zu etwas Einzigartigem zu machen. Das ist ihm großartig gelungen!