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Üppiges Weihnachtsgeschäft erwartet

Der Einzelhandel kann einer Studie zufolge mit einem florierenden Weihnachtsgeschäft rechnen. Auf fast 15 Milliarden Euro dürften sich die Ausgaben für Geschenke summieren. Derweil geht die Konsumlaune der Deutschen leicht zurück, bleibt aber immer noch ausgesprochen gut.

Von Brigitte Scholtes |
    In diesem Jahr fallen die Weihnachtsgeschenke etwas üppiger aus. 285 Euro und damit 24 Euro mehr als im vergangenen Jahr wollen die Deutschen für Präsente ausgeben, hat das Marktforschungsunternehmen GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) in einer Befragung von knapp 4000 Verbrauchern herausgefunden. Der Handel kann demnach mit einem Umsatzvolumen von 14,9 Milliarden Euro rechnen, sagt Wolfgang Adlwarth, Handelsexperte der GfK:

    "Da steht das Jahr 2012 sehr positiv da, weil wir doch den bislang höchsten Wert gemessen haben, was den Ausgabenbetrag anbelangt. Die Reichweite ist immer so um die 91 Prozent rum, also neun von zehn Deutschen wollen was zu Weihnachten schenken, diesmal hier vom Budget her doch deutlich mehr, sodass wir sicherlich mit einem positiven oder sehr guten Weihnachtsgeschäft rechnen können."

    Dabei verschenken die Deutschen weiter am häufigsten Bücher vor Spielwaren und Kleidung. Doch vom Umsatzvolumen her liegen Bekleidung und Accessoires mit knapp zwei Milliarden Euro auf dem ersten Platz vor Spielwaren, Gutscheinen, Büchern als auch Schmuck und Uhren. Während die 25- bis 34-jährigen, also die jungen Eltern, eher Spielwaren verschenken, geht die Großelterngeneration lieber auf Nummer sicher und verschenkt Bargeld oder Gutscheine. Abonnements oder Eintrittskarten werden jedoch am liebsten online gekauft, sagt Handelsexperte Adlwarth:

    "Nachdem insgesamt doch ein deutlicher Zuwachs da zu sehen ist, kann man sagen, dass der Online-Handel sicherlich wesentlich stärker vom Weihnachtsgeschäft profitieren wird als der stationäre Handel."

    Im November hat jedoch die Anschaffungsneigung als auch die Einkommenserwartung leicht nachgegeben. Das Konsumklima bleibt aber stabil und liegt mit 6,1 Punkten deutlich über dem Vorjahreswert von 5,4 Punkten, sagt Rolf Bürkl, Konsumexperte der GfK:

    "Der konjunkturelle Gegenwind, den Deutschland spürt, der kommt auch bei den Verbrauchern an. Die Verunsicherung hat doch etwas zugenommen. Wir haben bei den Einkommenserwartungen doch einen deutlicheren Rückgang zu verzeichnen im November. Allerdings liegt der Indikator noch deutlich im positiven Bereich, also die Verbraucher gehen nach wie vor davon aus, dass wir in der Mehrheit doch mit steigenden Einkommen rechnen auch."

    Vor allem die positiven Arbeitsmarktzahlen geben den Bürgern offenbar Planungssicherheit, sie investieren ihr Geld wegen des geringen Zinsniveaus immer noch lieber in werthaltige Anschaffungen aus als es auf das Sparkonto zu legen. Und das dürfte vorerst auch so bleiben, glaubt Konsumexperte Bürkl:

    "Vorerst sehe ich noch keinen großen Grund für eine Beunruhigung, dass der private Konsum hier einbrechen würde. Wenn der Arbeitsmarkt stabil bleibt, die Inflation unter Kontrolle bleibt, dann werden wir sicher auch ein stabiles Konsumjahr erleben. Und das wird umso wichtiger sein, gerade vor dem Hintergrund, dass weltwirtschaftlich wir doch eine Schwächephase haben und die Exporte nicht mehr so laufen werden wie in der Vergangenheit, da wird der Konsum eine wichtige Säule auch der wirtschaftlichen Entwicklung sein."

    So könnten die deutschen Verbraucher im kommenden Jahr dazu beitragen, ein Abgleiten in die Rezession zu verhindern.