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Ukraine-Konflikt
Schwere Gefechte um Donezk

Aufständische und Regierungskräfte liefern sich im Osten der Ukraine weiter heftige Gefechte. Während Separatistenführer Alexander Sacharschenko zu einer Waffenruhe aufruft, warnt der Westen Moskau vor einer Intervention.

    Ein Milizionär der selbsternannten "Volksrepublik Lugansk" steht an einem Grenzübergang zu Russland.
    Nach wie vor sind viele Grenzübergänge in der Region Lugansk unter der Kontrolle der Separatisten. (picture alliance / dpa / Maksim Blinov)
    Regierungskräfte nahmen die Rebellenhochburg Donezk unter Artilleriebeschuss, Ziele seien die Stützpunkte der Aufständischen. Nach deren Angaben gab es dabei einen Toten und zehn Verletzte. Der Sicherheitsrat in Kiew widersprach derweil Meldungen, die Armee habe die Stadt Krasny Lutsch erobert. "Die Kämpfe dauern unvermindert an", sagte Sprecher Andrej Lyssenko. Krasny Lutsch gilt als strategisch wichtig, da die Stadt zwischen den Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk liegt. Wer sie kontrolliert, kontrolliert auch eine wichtige Straße zur russischen Grenze.
    Der Separatisten-Anführer Sacharschenko forderte erneut eine Feuerpause: "Wir sind zur Waffenruhe bereit, um die zunehmende humanitäre Katastrophe abzuwenden", sagte er. Die Antwort des Militärs kam prompt: Eine Waffenruhe könne es erst dann geben, wenn die Rebellen die Waffen niedergelegt und die weiße Flagge gehisst hätten, sagte ein Sprecher.
    Allerdings erklärte sich der ukrainische Präsident Petro Poroschenko bereit, einen Hilfskonvoi in die ebenfalls umkämpfte Stadt Lugansk zu lassen - diese müsse jedoch von einem internationalen Team ohne militärische Begleitung geführt werden. Zuvor hatte die Regierung mitgeteilt, man habe eine als Hilfskonvoi getarnte russische Militärkolonne an der Grenze gestoppt - ein Vorwurf, der von russischer Seite zurückgewiesen wurde.
    Merkel und Obama warnen Putin
    Mehrere westliche Politiker warnten Russland eindringlich vor einer Intervention unter dem Vorwand humanitärer Hilfe. US-Außenminister John Kerry sagte seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in einem Telefonat, dass internationale Organisationen dafür am besten geeignet seien. Russland solle davon absehen, "unter dem Vorwand der Friedenssicherung zu intervenieren", teilte das US-Außenministerium mit.
    Präsident Barack Obama machte nach einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel deutlich, beide seien sich einig, dass "jede russische Intervention, auch unter dem Vorwand der humanitären Hilfe, ohne ausdrückliche und formale Zustimmung der Regierung der Ukraine inakzeptabel" sei. Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz teilte mit, Merkel habe auch in einem Telefonat mit Poroschenko übereingestimmt, "dass ein solcher Konvoi nur unter der Ägide des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz und mit Zustimmung der ukrainischen Regierung stattfinden könne".
    (swe/hba)