
Weil Franziskus auch den Begriff der weißen Fahne benutzte, wurden seine Worte unter anderem in der Ukraine als Aufruf zur Kapitulation gewertet. Der Vatikan erklärte später, Franziskus habe vor allem zu einem Waffenstillstand und einer diplomatischen Lösung aufgerufen.
Der ukrainische Außenminister Kuleba schrieb, die Fahne seines Landes sei gelb und blau. Für diese Fahne lebe und sterbe man, und eine andere werde man niemals hissen. Polens Außenminister Sikorski regte an, den russischen Präsidenten Putin zu ermutigen, seine Armee aus der Ukraine abzuziehen. Dann würde sofort Frieden herrschen. Der lettische Präsident Rinkēvičs sagte, man dürfe vor dem Bösen nicht kapitulieren, sondern müsse es bekämpfen.
Kritik auch aus Deutschland
Auch in Deutschland lösten die Äußerungen des Papstes Kritik aus. Der deutsche Botschafter beim Heiligen Stuhl, Kotsch, schrieb, Russland sei der Aggressor und breche internationales Recht. Deshalb fordere Deutschland Moskau auf, den Krieg zu stoppen - und nicht Kiew.
Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, wer von Kiew verlange, sich zu ergeben, der gebe dem Aggressor das, was er sich widerrechtlich geholt habe. Über Frieden müsse verhandelt werden - aber auf Augenhöhe. Der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter schrieb, der Papst stelle sich auf die Seite des Aggressors.
Dagegen erklärte der Politiker de Masi (BSW), der Papst habe keine bedingungslose Kapitulation gefordert - sondern Verhandlungen, bevor die Bedingungen für die Ukraine sich weiter verschlechterten.
Diese Nachricht wurde am 10.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.