Dienstag, 21. Mai 2024

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Ukraine
Proteste gegen Separatisten

Der Druck auf die pro-russischen Separatisten im Osten der Ukraine wächst. Mit Warnstreiks und Hupkonzerten forderten Zehntausende Bürger ein Ende der Gewalt in der Region, die seit Wochen von Kämpfen erschüttert wird.

20.05.2014
    Sie folgten damit einem Aufruf des Oligarchen Rinat Achmetow, der wenige Tage vor der Präsidentenwahl am Sonntag zum friedlichen Widerstand gegen die Separatisten aufgerufen hatte. Zuvor hatten Separatistenführer angekündigt, die Ergebnisse der Wahl nicht anzuerkennen. Zugleich appellierten sie an die Bevölkerung, sich dem bewaffneten Widerstand anzuschließen. "Ich hätte nie gedacht, dass sich in der ganzen Region nicht einmal 1000 Männer finden, die bereit sind, ihr Leben zu riskieren", sagte der Verteidigungsminister der selbst ernannten Volksrepublik Donezk, Igor Strelkow, in einem Youtube-Video.
    Achmetow, der reichste Mann der Ukraine, reagierte darauf mit einer eigenen, aufsehenerregenden Videobotschaft: "In den Städten herrschen Banditen und Marodeure. Die Menschen sind es leid, in Angst zu leben", sagte der Oligarch. "Mit Maschinenpistolen durch die Städte des Donbas zu laufen - sollen so die Rechte der Donezker vor der Zentralregierung gewahrt werden?" Das Vorgehen der Separatisten sei ein Kampf gegen die Bürger. "Das ist ein Völkermord am Donbas."
    Separatistenführer: Achmetow hat sich gegen das Volk entschieden.
    Zehntausende Bürger reagierten laut Korrespondentenberichten mit kurzfristigen Arbeitsniederlegungen und ohrenbetäubendem Autohupen. Internationale Beobachter werteten die Reaktionen als wichtige Geste in dem Konflikt. Die moskautreuen Aktivisten kommentierten Achmetows Aufruf mit Schärfe: Er habe sich für den Terror gegen das Volk entschieden, sagte Separatistenführer Denis Puschilin.
    In der Ukraine soll am Sonntag ein neuer Präsident gewählt werden. In vielen umkämpften Städten im Osten des Landes konnten die Vorbereitungen jedoch vielerorts noch nicht beginnen. Am Mittwoch soll ein dritter Runder Tisch zur Lösung der Krise stattfinden. Die Regierung in Kiew hat bereits eingeräumt, dass in weiten Teilen von Donezk und Lugansk keine Abstimmung möglich sein wird.
    Die Führung in Kiew setzte ihre "Anti-Terror-Operation" im Osten des Landes unterdessen fort. Bei einem Schusswechsel nahe der Separatisten-Hochburg Slawjansk seien mindestens vier Soldaten leicht verletzt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew mit.