
Dies erklärte der ukrainische Botschafter in der Türkei, Bodnar, bei "Radio Swoboda", dem ukrainischsprachigen Dienst des US-Auslandssenders Radio Liberty. Ihm zufolge könnten die Schiffe von den Häfen Odessas durch die Hoheitsgewässer Rumäniens, Bulgariens und der Türkei weiterhin fahren. Weder die Ukraine noch die Türkei oder die UNO seien aus dem Abkommen ausgetreten. Das einzige Problem sei die "physische Sicherheit". Das Getreideabkommen könne somit zwischen diesen Staaten weiterhin laufen, aber unter einigen Sicherheitsrisiken, da Russland beim Unterzeichnen des Abkommens Garantien abgegeben habe, keine Schiffe und Hafeninfrastruktur anzugreifen, führte Bodnar aus.
Auch der ukrainische Präsident Selenskyj hatte zuvor erklärt, dass die Ukraine kein Abkommen mit Russland unterzeichnet habe. Es habe zwei Abkommen gegeben: das eine zwischen der Ukraine, der Türkei und der UNO und das andere zwischen Russland, der Türkei sowie der UNO. Russland müsse somit mit der UNO und der Türkei neu verhandeln.
Selenskyj beschuldigte zudem Russland, mit den Luftangriffen auf die Region Odessa absichtlich die Infrastruktur für das Getreideabkommen ins Visier zu nehmen.
Russland setzt Vereinten Nationen Frist zur Wiederbelebung des Getreideabkommens
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Sacharowa, sagte, die UNO habe drei Monate, um das Abkommen mit Russland umzusetzen. Russland fordert unter anderem die Anbindung der Russischen Landwirtschaftsbank an das Zahlungssystem SWIFT.
Baerbock: Putin "trifft auch die Ärmsten der Welt"
Bundesaußenministerin Baerbock erklärte, Russlands Präsident Putin habe nicht nur das Abkommen gesprengt. Jetzt überziehe er die zweite Nacht in Folge die Hafenstadt Odessa mit "Bombenhagel". Damit raube er der Welt jede Hoffnung auf ukrainisches Getreide. "Jede seiner Bomben trifft auch die Ärmsten der Welt", ergänzte Baerbock. Bei einem russischen Angriff auf den Hafen von Tschornomorsk unweit von Odessa sind nach ukrainischen Angaben rund 60.000 Tonnen Getreide zerstört worden.
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