Italien
Ukrainer wegen mutmaßlicher Sabotage an Nord-Stream-Pipelines festgenommen

Im Zusammenhang mit der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines im September 2022 hat die Bundesanwaltschaft in Italien einen tatverdächtigen Ukrainer festnehmen lassen. Die Behörde wirft ihm unter anderem das gemeinschaftliche Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor.

    Die Aufnahme zeigt das Leck an der Nord-Stream-Pipeline.
    Im Zusammenhang mit der Nord-Stream-Sabotage ist ein Ukrainer festgenommen worden. (dpa / picture alliance / abaca)
    Über die Festnahme hatte zuvor der "Spiegel" berichtet. Der Mann soll zu einer Gruppe von Personen gehören, die vor rund drei Jahren nahe der dänischen Ostseeinsel Bornholm Sprengsätze an den Gaspipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 platzierte. Bei dem Beschuldigten handele es sich mutmaßlich um einen der Koordinatoren, teilte die Bundesanwaltschaft mit. 
    Der Ukrainer sei in der vergangenen Nacht in der Provinz Rimini von Beamten gefasst worden. Man habe eng mit dem Dienst für Internationale polizeiliche Zusammenarbeit kooperiert. Der Beschuldigte soll nach Deutschland überstellt und dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet. Bundesjustizministerin Hubig (SPD) sprach von einem beeindruckenden Ermittlungserfolg.

    Lecks an Nord-Stream-Leitungen

    Mehrere Sprengungen hatten die Pipelines Nord Stream 1 und 2 beschädigt und unterbrochen. Es gab vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen. Durch Nord Stream 1 floss russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und den daraus resultierenden politischen Debatten noch nicht in Betrieb. Experten hielten es für wahrscheinlich, dass ausgebildete Taucher Sprengsätze an den Orten angebracht haben könnten. Die Behörden mehrerer Länder hatten nach dem Anschlag Ermittlungen aufgenommen. Dänemark und Schweden stellten die Verfahren aber ein.
    Die Bundesanwaltschaft erklärt nun, für den Transport hätten der Beschuldigte und seine Mittäter eine Segeljacht genutzt, die von Rostock aus startete. Die Jacht sei zuvor mit Hilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen angemietet worden.
    Diese Nachricht wurde am 21.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.