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Ukrainistik bleibt, Sport geht

Seit Wochen rumort es im Nordosten. Mecklenburg Vorpommern muss sparen. Das Land wird sich in diesem Jahr drei mal höher als geplant verschulden. Und das bekommen auch die Universitäten und Fachhochschulen zu spüren. Zwar liegen die Einsparungs-Pläne schon seit mindestens zwei Jahren in der Luft. Doch bislang stand es nicht ganz so schlecht um die Kassen. Heute nun, hat nach heftigen Debatten der Rektor der Greifswalder Universität sein Sparkonzept vorgestellt.

    In dem Elf-Seiten-Papier hangelt sich Rektor Rainer Westermann durch alle Institute der Universität. Zusammengefasst gibt es zwei Fachbereiche, die Sportwissenschaft und die Archäologie, die komplett geschlossen werden. Sie werden künftig in Rostock, der zweiten Uni im Land angeboten. Alles in allem müssen in Greifswald bis zum Jahr 2007 knapp sieben Millionen Euro jährlich eingespart werden. Nach dem Konzept ist das jetzt möglich. Entsprechend gelöst zeigte sich Westermann:

    Ich bin mit dem Papier wie es jetzt daliegt, rein subjektiv sehr zufrieden. Natürlich gefällt es keiner Fakultät, kürzen zu müssen, aber es gab in der gestrigen Sitzung der Dekane keinen Aufstand. Die haben mich nicht gesteinigt, es war eine ausgesprochen konstruktive Arbeit auch mit den Fakultäten, sodass ich auch zunächst mal glücklich über das Prozedere bin.

    Bei seinem Konzept hat Westermann vor allem einen Gedanken verfolgt: Lieber ein größeres Institut schließen und dafür Aushängeschilder und Exoten bestehen lassen. So hat sich die Universität nach bundesweiten Protesten für die Weiterführung der Ukrainistik entschieden - ein einmaliger Studiengang in Deutschland. Ebenfalls soll die Polonistik erhalten bleiben.

    Die sind sowohl aus wissenschaftlichen, als auch aus kulturellen, aber insbesondere aus politischen Gründen extrem wichtig. Es wird natürlich auch deutlich, wie wichtig es für Greifswald ist, dass wir die einzige Ukrainistik in ganz Deutschland haben. Damit kann man Greifswald profilieren.

    Mit der Entscheidung gegen die Sportwissenschaft wird, so die Hoffnung, mehr Geld frei als eingespart werden müsste. Dadurch sollen dann die verbleibenden Fachbereiche, sogar gestärkt aus der Kürzung hervorgehen. Die Uni soll sich dadurch noch besser auf ihre Schwerpunkte und ausgewiesenen Spitzensparten, wie Bio-Informatik, Plasma-Physik oder die Skandinavistik zu konzentrieren. Das Konzept der Streichung und Stärkung, dass auch bereits zukünftige Engpässe einschließt.

    Wenn das zu geringe Finanzvolumen nach 2007 weitergeht, dann müssen wir natürlich auch weiter operieren. Aber ein wesentlicher Punkt dieses Konzeptes ist, dass wir dann einen Ausgangspunkt haben, von dem wir weiter operieren können.

    Insgesamt soll sogar die Studenten-Zahl, derzeit etwas mehr als 8000, nicht sinken. Doch gerade der Allgemeinen Studentenausschuss hat da Zweifel. AStA - Chef Simon Sievecke.

    Das Problem ist natürlich, dass jetzt über 500 Studierende betroffen sind. Das Wichtigste ist jetzt ein Plan, wie diese Studierenden hier zuende studieren können. Das andere ist, dass man schauen muss, ob diese Konzept reicht, uns für die nächsten zehn Jahre fit zu machen. Wahrscheinlich muss man wirklich stärker an die Fundamente heran, um die guten Fachbereiche stärker zu fördern.

    Zwar muss das Sparkonzept noch durch den Senat, aber alles in allem haben die einzelnen Dekane, die die Vorschläge ja selbst einbringen mussten, nichts grundlegendes gegen das Papier. Am Mittwochnachmittag treffen sich die Rektoren der Universitäten und Hochschulen des Landes mit dem Bildungsminister Hans Robert Methelmann. Dann so die Hoffnung, Westermanns, gibt es eine erste Zustimmung vom Land und damit ein Ende der monatelangen Debatten um die Selbstbeschneidung."