"Hillbilly-Elegie"
Ullstein verlegt J. D. Vance-Memoiren nicht mehr

Die Autobiografie von US-Vize-Präsidentschaftskandidat J. D. Vance, "Hillbilly-Elegie", war auch in Deutschland ein Bestseller. Inzwischen wurde er von Donald Trump als Vizekandidat im Kampf um die Präsidentschaft vorgestellt. Nun hat der Ullstein-Verlag das Buch aus dem Programm genommen. Über die Motive gibt es abweichende Darstellungen.

    Donald Trump und JD Vance stehen nebeneinander und reden. Im Hintergrund sind viele Menschen zu sehen.
    Donald Trump (r.) und JD Vance in Grand Rapids im US-Bundesstaat Michigan (AP / Evan Vucci)
    Eine Sprecherin begründete das bei Spiegel-Online mit dem politischen Wandel des Autors. Als das Buch 2017 erschien, war Vance Trump gegenüber noch kritisch eingestellt gewesen. Inzwischen aber vetrete er eine aggressiv-demagogische, ausgrenzende Politik, so die Sprecherin. Deshalb habe man den auslaufenden Lizenzvertrag nicht verlängert.
    In einer Stellungnahme des Verlags an die Deutsche Presse-Agentur liest es sich indes weniger eindeutig: "Die Entscheidung, die 2024 endenden deutschsprachigen Rechte auslaufen zu lassen und nicht nachzudrucken, war längst gefallen, als J. D. Vance zum Kandidaten für die Vizepräsidentschaft nominiert wurde. Wir haben uns vergangene Woche schlicht dagegen entschieden, aufgrund der zeitweilig erhöhten Nachfrage nach dem Buch die Rechte unsererseits zu verlängern und aus wirtschaftlichen Erwägungen nachzudrucken."
    Ab Mitte August wird die deutschsprachige Ausgabe nun bei dem Verlag YES Publishing erscheinen. Dieser geht von einer hohen Nachfrage aus und ließ nach eigenen Angaben bereits 20.000 Exemplare drucken.
    In "Hillbilly-Elegie" erzählte J. D. Vance von seiner Kindheit als Sohn einer drogenabhängigen Mutter und einer Welt ehemaliger Arbeiter, die durch die Deindustrialisierung in Armut abrutschen. Es gilt auch als Geschichte vom gescheiterten Aufstieg und der Resignation einer abgehängten Bevölkerungsschicht im amerikanischen Hinterland. Das Werk wurde 2020 von Ron Howard verfilmt.
    Diese Nachricht wurde am 26.07.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.