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Ulugh Beg

Im 15. Jahrhundert lag der Dreh- und Angelpunkt der astronomischen Forschung in Samarkand, einer moslemischen Stadt im heutigen Usbekistan. Samarkand bekam diesen besonderen Status durch den Intellektuellen Ulugh Beg, der die Stadt in ein moslemisches Kulturzentrum verwandelte.

Von Sven Carlsson |
    1394 wurde Ulugh Beg als Enkel von Timur Leng geboren. Der transoxanische Herrscher war wegen seiner Grausamkeit weit über sein Land hinaus bekannt. Der Vater von Ulugh Beg schenkte seinem Sohn die Stadt Samarkand. 1447 starb der Vater und man ernannte Ulugh Beg zum Oberhaupt der Timuridendynastie. Schon früh hatte dieser Interesse an Prosa und an Geschichte entwickelt. Auch im Koran kannte er sich hervorragend aus. Sein größtes Interesse galt jedoch der Astronomie.

    Bereits 1420 hatte Ulugh Beg in Samarkand eine Hochschule gegründet, die für die damalige Zeit die am besten ausgerüstete Sternwarte besaß. Das Hauptinstrument dieser Sternwarte war ein gemauerter Sextant mit einem Radius von 40,4 Metern. Die hier erstellten astronomischen Tafeln weisen ein Genauigkeit auf, wie man sie im Abendland erst viel später erreichte.

    Ulugh Beg stellte den ausführlichsten Sternenkatalog seiner Zeit zusammen. Viel Wissen übernahm er von dem griechischen Wissenschaftler Ptolemeus. Obwohl seine Arbeiten viele Fehler enthalten, setzte Ulugh Beg doch einen neuen Meilenstein in der astronomischen Forschung. Sein Einfluss währte leider nicht lange. Er war ein schwacher Politiker und konnte die Macht nach dem Tode seines Vaters nicht lange halten. Sein ältester Sohn ermordete ihn 1449 in der von ihm geförderten und geliebten Wüstenstadt Samarkand.