Umfeld von Spitzensportlern muss sehr viel stärker ins Blickfeld geraten. "Man gibt den Athleten maximal ambivalente Signale" - so wie der Anti-Doping-Kampf derzeit geführt werde, ergäbe sich ein verzerrtes Bild von der Situation. Der Athlet stehe mit seiner Person fast alleine für Dopingvergehen ein, obwohl man wisse, dass diese nur Teil des Systems seien. Das Umfeld müsse daher sehr viel stärker ins Blickfeld gerückt werden, mahnte der Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, der Neuseeländer David Howman:
"Agenten, Juristen profitieren vom Erfolg des Athleten, so dass ihr Anreiz groß ist, den Athleten zum Betrug zu überreden. Zudem üben Trainer, Lehrer, Eltern, Teamkollegen Einfluss auf den Athleten aus. Wie kommt es aber, dass wir nur den Athleten bestrafen, wenn er gegen die Regeln verstößt? Das müssen wir ändern und sicherstellen, dass wir Beweise sammeln, damit auch das Umfeld sanktioniert wird."
Der Mainzer Sportmediziner Perikles Simon kritisierte ganz offen die Sportpolitik, die falsche Anreize setze: Steuergelder würden an Medaillengewinne gekoppelt, Dopingsünder als Trainer weiterbeschäftigt, und die Dopinganalytik bekäme verhältnismäßig viel zu wenig Mittel. Zugleich stelle man an Athleten Erwartungen, die diese kaum erfüllen könnten:
"Der Sportler, von dem wird nicht nur Höchstleistung verlangt im physischen Sinne, sondern auch im ethisch-moralischen Sinne. Man gibt ihm von Seiten der Verbände maximal ambivalente Signale. Ambivalenter könnte es gar nicht sein und erwartet dann, dass er sich ethisch-moralisch korrekt verhält."
Eine neue Gesetzesinitiative, die Sportbetrug zum Straftatbestand macht, lehnte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Christoph Bergner, mit dem Verweis auf die Autonomie des Sports ab.
"Agenten, Juristen profitieren vom Erfolg des Athleten, so dass ihr Anreiz groß ist, den Athleten zum Betrug zu überreden. Zudem üben Trainer, Lehrer, Eltern, Teamkollegen Einfluss auf den Athleten aus. Wie kommt es aber, dass wir nur den Athleten bestrafen, wenn er gegen die Regeln verstößt? Das müssen wir ändern und sicherstellen, dass wir Beweise sammeln, damit auch das Umfeld sanktioniert wird."
Der Mainzer Sportmediziner Perikles Simon kritisierte ganz offen die Sportpolitik, die falsche Anreize setze: Steuergelder würden an Medaillengewinne gekoppelt, Dopingsünder als Trainer weiterbeschäftigt, und die Dopinganalytik bekäme verhältnismäßig viel zu wenig Mittel. Zugleich stelle man an Athleten Erwartungen, die diese kaum erfüllen könnten:
"Der Sportler, von dem wird nicht nur Höchstleistung verlangt im physischen Sinne, sondern auch im ethisch-moralischen Sinne. Man gibt ihm von Seiten der Verbände maximal ambivalente Signale. Ambivalenter könnte es gar nicht sein und erwartet dann, dass er sich ethisch-moralisch korrekt verhält."
Eine neue Gesetzesinitiative, die Sportbetrug zum Straftatbestand macht, lehnte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Christoph Bergner, mit dem Verweis auf die Autonomie des Sports ab.