
Laut einer von der Stiftung in Auftrag gegebenen Umfrage wüssten sechs von sieben Befragten im Alter zwischen 14 und 29 Jahren etwa nichts mit dem Datum 17. Juni 1953 anzufangen - dem Tag des gescheiterten Volksaufstands in der DDR. Eine Umfrage zum Tag des Mauerbaus - dem 13. August 1961 - würde mit Sicherheit ein vergleichbares Bild ergeben, sagte Kaminsky. An diesem Tag wurde in Berlin auf Geheiß der DDR-Führung mit dem Bau der Mauer begonnen. Diese sollte die massenhafte Abwanderung von Menschen in den Westen Berlins und in die Bundesrepublik stoppen. Die Mauer wurde nach Massenprotesten in der DDR am 9. November 1989 geöffnet.
Kritik an schulischen Schwerpunkten im Geschichtsunterricht
Nach Angaben von Kaminsky spiegelt sich durch die Ergebnisse der Befragung eine Bildungspolitik wider, die "allzu schnell" bereit gewesen sei, die Zahl der Wochenstunden für Geschichte und Gesellschaftskunde zugunsten der MINT-Fächer und anderer Schwerpunkte zu reduzieren. Kaminsky sieht die Wissensdefizite zudem als Folge von einem zu sehr auf Kompetenzvermittlung ausgerichteten Geschichtsunterrichts. Dieser vermittle Schülerinnen und Schülern offenkundig kein ausreichendes und gemeinsames zeithistorisches Wissensfundament, hieß es. Dabei gebe es bei jungen Leuten großes Interesse an der jüngsten Zeitgeschichte. Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wolle Lehrkräfte ermutigen, dieses Interesse zu bedienen.
Diese Nachricht wurde am 10.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.