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Umgang mit persönlichen Daten im Internet

Das Internet bietet viele Möglichkeiten - aber häufig nur gegen persönliche Daten. Deren Weitergabe geschieht oft zu sorglos. Dieser Ansicht sind zumindest das Bundesfamilien- und das Bundesverbraucherschutzministerium und deshalb haben sie eine gemeinsame Aktion gestartet. Sie wollen vor allem Jugendliche aufklären.

Von Philip Banse | 09.06.2009
    Es gibt Befürchtungen, dass Jugendliche zu sorglos Privates im Netz preis geben und sich nicht im Klaren sind über die möglichen Konsequenzen. Nicht nur, aber vor allem für Jugendliche ist das Netz zu einem ganz normalen sozialen Raum geworden. Nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums haben 84 Prozent der 12-19-Jährigen Erfahrungen mit dem Web 2.0 gemacht, haben also Profile bei sozialen Netzwerken, nutzen Blogs, Video-Plattformen oder Nachrichtendienste wie Twitter. Das Internet habe unser aller Leben revolutioniert, sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, meinte das positiv, mahnte aber, vor allem Jugendlichen seien die Schattenseiten der digitalen Freiheit nicht immer bewusst:

    "Im Gegensatz zu früher, wo man heimlich ein Tagebuch geführt und es im Nachtschrank verschlossen hat, stellt man dieses heute praktisch ins Internet. Der Schulhof des 21. Jahrhunderts ist eben nicht mehr real, sondern im Internet zu finden und es gibt jede Menge Tratsch, Flirts und Reibereien - nur eben mit dem Unterschied, dass die ganze Welt zuschauen kann."

    Viele Jugendliche vergäßen manchmal, dass sie nicht überprüfen könnten, mit wem sie im Netz kommunizieren, sagte Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesfamilienministerium:

    "Cyber-Grooming, der Weg, mit dem sich - ich formuliere das neutral - sexuell interessierte Erwachsene mit einer künstlichen Identität in die sozialen Netzwerke Jugendlicher einschleichen, um Vertrauen zu gewinnen und um reale, meist sehr zweifelhafte Kontakte zu knüpfen."

    Deswegen hat das Verbraucherschutz- und Familienministerium sowie einige soziale Netzwerke eine Kampagne gestartet, sie heißt "Watch your web". Im Zentrum steht die Website Watchyourweb.de. Dort gibt es Hinweise, wie man beim Surfen seine Daten schützen kann. Ein "Web-Test" soll klären, zu welchem Typ Surfer man gehört, etwa mit Fragen wie "Was sind für dich persönliche Daten?".

    "Wir wollen mit der Jugend-Kampagne die Netzkompetenz der Jugendlichen stärken und anhand von vier kurzen Filmen sollen sie für den verantwortungsbewussten Umgang mit persönlichen Daten sensibilisiert werden."

    Diese einminütigen Videoclips stehen bei watchyourweb.de zum Download bereit und sollen sich im Netz verbreiten. Die braven Filmchen thematisieren die zentralen Botschaften: "Das Internet vergisst nichts."; "Was einmal im Netz steht, kann sich schnell verbreiten."; "Virtuelles ist real."; und "Im Internet ist man nicht immer ungestört." Hier mal ein Auszug:

    "Alte Geschichten im Netz können einem ganz schön Stress machen! Deine Vergangenheit ist noch da! Und alle können alles sehen! - Weißt Du eigentlich, was von Dir alles noch im Netz rumschwirrt? Watch Your Web."

    Der Umgang mit jugendgefährdenden und strafbaren Inhalten des Internets wird ja sehr intensiv diskutiert, seid die Bundesregierung Seiten sperren will, die Kindesmissbrauch dokumentieren. Der ungekannte Protest im Netz gegen diese als Zensur empfundenen Pläne scheint breitere Wirkung zu zeigen. Staatsekretär Hoofe:

    "Die derzeitige Diskussion über die Zugangssperren zu Kinderpornografie-Seiten zeigt, wie wichtig ein echter Dialog und der konstruktive Austausch über die Möglichkeiten und Grenzen des Internets, über den Nutzen und die Gefahren sind. Deshalb haben wir sowohl die Vertreter der 'Community'-Seiten und Blogs, als auch Kritiker aus der 'Community' eingeladen, um mit uns über ihre Befürchtungen zu reden. Das passiert auch in den nächsten Tagen."