Der Prager Untergrund am frühen Morgen. Über die dunklen Fließen in den U-Bahnhöfen hetzen die Pendler zur Arbeit. Jeden Tag laufen sie dabei an einer farbenprächtigen Szenerie vorbei. Grün, gelb und orange leuchtet es im Untergrund - das sind die Erkennungsfarben der drei Gratiszeitungen, die hier an die morgendlichen U-Bahn-Passagiere verteilt werden. Was die wenigsten Pendler wissen: Um ihre Gunst ist hinter den Kulissen ein regelrechter Zeitungskrieg entbrannt. Drei große Verlage kämpfen um Marktanteile: Ringier aus der Schweiz, die Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft aus Düsseldorf und der Metro-Verlag mit Sitz in Luxemburg. Die Gratiszeitung von Metro gibt es in Prag schon seit neun Jahren, die beiden kostenlosen Konkurrenzblätter kamen erst jetzt hinterher. Der Prager Medienwissenschaftler Jan Jirak sieht die Gründe für die plötzliche Bewegung in der Zusammensetzung des tschechischen Marktes:
"Hier stehen nur wenige Spieler auf dem Feld. Alle verzeichnen Auflagenverluste und hoffen auf eine Kompensation durch neue Produkte. Dass diese Phase gerade jetzt eintritt, hängt schlicht mit der ökonomischen Situation der Printmedien zusammen. "
Tatsächlich leiden die klassischen Kaufzeitungen unter einer spürbaren Flaute. Massive Konkurrenz im Bereich der Boulevardzeitungen, in dem Ringier zuvor unangefochtene Nummer eins war, setzen die Schweizer unter Druck. Und der Mafra-Verlag, die tschechische Tochtergesellschaft der Rheinisch-Bergischen Verlagsgesellschaft, hat die beiden meistgelesenen seriösen Titel des Landes mit Millionenaufwand modernisiert - deren Auflage allerdings bleibt trotzdem im Sinkflug. Hoffnungsträger sollen in dieser Situation ausgerechnet die kostenlosen Zeitungen sein. Mit ihnen möchten die gebeutelten Verlage auf Dauer Gewinn machen. Allerdings haben weder Ringier noch die Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft Erfahrungen in diesem Segment. Ein Experiment mit einem gewissen Risiko, räumt Gerd Kern ein, der Finanzchef von Mafra:
"Sie können sich vorstellen, dass es für ein Haus, dessen wichtigste Produkte bezahlte Zeitungen sind, nicht einfach ist, die Entscheidung zu treffen, eine kostenlose Zeitung auf den Markt zu bringen. Natürlich hat auch der Markteintritt von Ringier mit dazu beigetragen, dass wir uns entschieden haben, jetzt zu kommen. "
Derzeit kämpfen die kostenlosen Zeitungen um Abnehmer. 550.000 Exemplare müssen pro Tag unters Volk gebracht werden - eine gewaltige Menge angesichts der 1,2 Millionen Einwohner Prags. Mit einem klaren Profil wollen sich die Zeitungen voneinander absetzen. Die Produkte von Ringier und Mafra versuchen, die Leser mit einer magazinartigen Aufmachung, großen Fotos und vielen Ausgeh-Tipps zu locken. Bei Metro hingegen sollen mehrere neue Redakteure für inhaltliche Qualität sorgen - das zumindest verkündet Chefreporter Ondrej Ferre in der Öffentlichkeit.
"Unsere Konkurrenzzeitungen sehen aus wie etwas, das man nimmt und in die Handtasche steckt. Wir sind eine Zeitung, schon rein optisch. Wir wollen nicht nur Agenturmeldungen abschreiben. "
Während die Redaktionen also noch an Konzepten feilen, lecken sich die Betriebwirte aller Verlage bereits die Finger. Sie setzen auf Anzeigenkombinationen. Die großen Spieler am Markte haben da Vorteile: Die Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft etwa besitzt in Tschechien mehrere Radiosender, die beiden größten Zeitungen des Landes und ein beliebtes Internetportal. Die Gratiszeitung rundet dieses Angebot ab, ohne dass dem Verlag große Kosten entstehen, meinen Medienwissenschaftler. Ein aufwendiges Verteilsystem wird nicht benötigt und die Inhalte können ohne Aufwand zwischen den verschiedenen Redaktionen eines Verlages verschoben werden. Lange werde es nicht mehr dauern, sagt der Prager Medien-Professor Jan Jirak, bis die Verlage diese Synergie-Effekte auch im Westen Europas nutzen:
"Der Markt in Tschechien ist jünger als in Westeuropa. Deshalb setzen sich Neuerungen und Innovationen hier sehr schnell durch. Was der junge, kleine Markt in Tschechien erlebt, steht den großen und etablierten Märkten erst noch bevor. Man könnte sagen, dass sich darin ein Trend zeigt. "
"Hier stehen nur wenige Spieler auf dem Feld. Alle verzeichnen Auflagenverluste und hoffen auf eine Kompensation durch neue Produkte. Dass diese Phase gerade jetzt eintritt, hängt schlicht mit der ökonomischen Situation der Printmedien zusammen. "
Tatsächlich leiden die klassischen Kaufzeitungen unter einer spürbaren Flaute. Massive Konkurrenz im Bereich der Boulevardzeitungen, in dem Ringier zuvor unangefochtene Nummer eins war, setzen die Schweizer unter Druck. Und der Mafra-Verlag, die tschechische Tochtergesellschaft der Rheinisch-Bergischen Verlagsgesellschaft, hat die beiden meistgelesenen seriösen Titel des Landes mit Millionenaufwand modernisiert - deren Auflage allerdings bleibt trotzdem im Sinkflug. Hoffnungsträger sollen in dieser Situation ausgerechnet die kostenlosen Zeitungen sein. Mit ihnen möchten die gebeutelten Verlage auf Dauer Gewinn machen. Allerdings haben weder Ringier noch die Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft Erfahrungen in diesem Segment. Ein Experiment mit einem gewissen Risiko, räumt Gerd Kern ein, der Finanzchef von Mafra:
"Sie können sich vorstellen, dass es für ein Haus, dessen wichtigste Produkte bezahlte Zeitungen sind, nicht einfach ist, die Entscheidung zu treffen, eine kostenlose Zeitung auf den Markt zu bringen. Natürlich hat auch der Markteintritt von Ringier mit dazu beigetragen, dass wir uns entschieden haben, jetzt zu kommen. "
Derzeit kämpfen die kostenlosen Zeitungen um Abnehmer. 550.000 Exemplare müssen pro Tag unters Volk gebracht werden - eine gewaltige Menge angesichts der 1,2 Millionen Einwohner Prags. Mit einem klaren Profil wollen sich die Zeitungen voneinander absetzen. Die Produkte von Ringier und Mafra versuchen, die Leser mit einer magazinartigen Aufmachung, großen Fotos und vielen Ausgeh-Tipps zu locken. Bei Metro hingegen sollen mehrere neue Redakteure für inhaltliche Qualität sorgen - das zumindest verkündet Chefreporter Ondrej Ferre in der Öffentlichkeit.
"Unsere Konkurrenzzeitungen sehen aus wie etwas, das man nimmt und in die Handtasche steckt. Wir sind eine Zeitung, schon rein optisch. Wir wollen nicht nur Agenturmeldungen abschreiben. "
Während die Redaktionen also noch an Konzepten feilen, lecken sich die Betriebwirte aller Verlage bereits die Finger. Sie setzen auf Anzeigenkombinationen. Die großen Spieler am Markte haben da Vorteile: Die Rheinisch-Bergische Verlagsgesellschaft etwa besitzt in Tschechien mehrere Radiosender, die beiden größten Zeitungen des Landes und ein beliebtes Internetportal. Die Gratiszeitung rundet dieses Angebot ab, ohne dass dem Verlag große Kosten entstehen, meinen Medienwissenschaftler. Ein aufwendiges Verteilsystem wird nicht benötigt und die Inhalte können ohne Aufwand zwischen den verschiedenen Redaktionen eines Verlages verschoben werden. Lange werde es nicht mehr dauern, sagt der Prager Medien-Professor Jan Jirak, bis die Verlage diese Synergie-Effekte auch im Westen Europas nutzen:
"Der Markt in Tschechien ist jünger als in Westeuropa. Deshalb setzen sich Neuerungen und Innovationen hier sehr schnell durch. Was der junge, kleine Markt in Tschechien erlebt, steht den großen und etablierten Märkten erst noch bevor. Man könnte sagen, dass sich darin ein Trend zeigt. "