Der Club 69 in der Brusselse Straat mitten in Maastricht ist auf den ersten Blick eine normale kleine Kneipe. Aber der Wirt hat außer Kaffee und Cola noch Weiteres im Angebot:
"Ich verkaufe Haschisch und Gras."
Und er zeigt sein Sortiment in einer abgetrennten Ecke hinter einem Mäuerchen. Mehr als die Hälfte seiner Kunden, schätzt er, kommen nicht aus den Niederlanden:
"Die meisten aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg und im Sommer aus Spanien, Italien."
Maastricht ist die südlichste Stadt der Niederlande. Sie liegt quasi auf einer niederländischen Landzunge, umgeben von Ländern, in denen jeglicher Handel mit Drogen bekanntlich unter Strafe steht. Kein Wunder also, das der Drogenhandel in Maastricht dank offener Grenzen blüht wie sonst nirgends. Bürgermeister Gerd Leers:
"Jedes Jahr kommen 1,5 Millionen Drogentouristen nach Maastricht – nur nach Maastricht! Das sind so ungefähr 4000 Leute jeden Tag. Und die 4000 Leute, die nur für Drogen nach Maastricht kommen, die kommen mit einem Auto, die verschmutzen die Straße, die pinkeln in die Ecke und ... kaufen Drogen. Rauchen, kaufen, haben Geld. Und die 4000 sind auch wieder eine interessante Gruppe für Kriminelle. Kriminelle, die harte Drogen zu verkaufen versuchen. Extasy-Tabletten, illegales Geld zu wechseln und so weiter."
Die Coffeeshops, die jedem Kunden bis zu 5 Gramm Haschisch oder Marihuana verkaufen dürfen, seien dabei noch das geringste Problem. Bürgermeister Leers:
"Wir haben in der Stadt mehr als 100 Plätze, wo man Drogen kaufen kann – nicht in Gramm, sondern in Kilos. Und wir haben 30-40 Head-, Smart- und Growshops, wo man Lampen und was man braucht für die Zucht von Drogen kaufen kann."
Hinzu kommt, dass die Coffeeshops ja auch beliefert werden müssen – und beim Großeinkauf wechseln natürlich mehr als 5 Gramm den Besitzer. Darüber spricht man nicht, bestätigt der Coffeeshopbesitzer auf die Frage, wo er denn sein Lager befülle:
"Durch die Hintertür, so wie das gesagt wird. Niemand spricht darüber. Aber es gibt Leute, die sagen, es muss jetzt geregelt werden. Denn es ist doch eigentlich nicht von dieser Zeit, dass ich es verkaufen darf, aber nicht einkaufen darf."
Zu diesen Leuten, die den Einkauf der Coffeeshops regeln wollen, gehört auch Bürgermeister Leers. Das sei die einzige Möglichkeit, das Problem in den Griff zu bekommen:
"Ich möchte gern ein Experiment in unserer Region haben, wo wir den Coffeeshops sagen: "O.K., so viel geht heraus, also darf auch soviel hereinkommen. Das möchten wir kontrollieren. Da möchten wir als Staat zusehen, wo Sie das holen."
Dabei möchte er auch benachbarte Bereiche in Belgien und Deutschland einbeziehen:
"Es ist nicht etwas von den Holländern allein. Die Leute aus Deutschland und Belgien, die nach Maastricht kommen, die haben ein Bedürfnis. Und wenn sie nicht nach Maastricht kommen, weil wir alles geschlossen haben – was ich machen kann - dann gehen sie nach anderswo. Wenn sie nicht in Holland zurück können, dann gehen sie in Deutschland selber oder in Belgien – illegal. Und dann hat man dort die Probleme. Also, es ist ein gemeinsames Problem, lassen wir es gemeinsam lösen."
Mit einem bloßen Verbot von Coffeeshops würde man also nichts erreichen. Und Ausweiskontrollen in den Coffeeshops, wie sie der niederländische Justizminister kürzlich vorgeschlagen hat, damit nur noch Niederländer dort einkaufen können, würden erst recht nicht funktionieren. Darin ist sich Gerd Leers sogar mit dem Wirt des Coffeeshops einig. Auch Drogenhändler kennen schließlich ihre Rechte:
"Es gibt schon Artikel 12 im Vertrag von der Europäischen Union, das wird speziell darin benannt, dass nach Nationalitäten nicht diskriminiert werden darf. Ich denke, da wird es wirklich heikel für unseren Minister."
Am 20. Mai will Gerd Leers seinen Plan einer grenzüberschreitenden Drogenpolitik auf einer internationalen Konferenz zur Diskussion stellen. Er möchte erreichen, dass Europa in der Drogenpolitik die Niederlande zum Vorbild nimmt. (Ein Beitrag von Remko Kragt)
"Ich verkaufe Haschisch und Gras."
Und er zeigt sein Sortiment in einer abgetrennten Ecke hinter einem Mäuerchen. Mehr als die Hälfte seiner Kunden, schätzt er, kommen nicht aus den Niederlanden:
"Die meisten aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Luxemburg und im Sommer aus Spanien, Italien."
Maastricht ist die südlichste Stadt der Niederlande. Sie liegt quasi auf einer niederländischen Landzunge, umgeben von Ländern, in denen jeglicher Handel mit Drogen bekanntlich unter Strafe steht. Kein Wunder also, das der Drogenhandel in Maastricht dank offener Grenzen blüht wie sonst nirgends. Bürgermeister Gerd Leers:
"Jedes Jahr kommen 1,5 Millionen Drogentouristen nach Maastricht – nur nach Maastricht! Das sind so ungefähr 4000 Leute jeden Tag. Und die 4000 Leute, die nur für Drogen nach Maastricht kommen, die kommen mit einem Auto, die verschmutzen die Straße, die pinkeln in die Ecke und ... kaufen Drogen. Rauchen, kaufen, haben Geld. Und die 4000 sind auch wieder eine interessante Gruppe für Kriminelle. Kriminelle, die harte Drogen zu verkaufen versuchen. Extasy-Tabletten, illegales Geld zu wechseln und so weiter."
Die Coffeeshops, die jedem Kunden bis zu 5 Gramm Haschisch oder Marihuana verkaufen dürfen, seien dabei noch das geringste Problem. Bürgermeister Leers:
"Wir haben in der Stadt mehr als 100 Plätze, wo man Drogen kaufen kann – nicht in Gramm, sondern in Kilos. Und wir haben 30-40 Head-, Smart- und Growshops, wo man Lampen und was man braucht für die Zucht von Drogen kaufen kann."
Hinzu kommt, dass die Coffeeshops ja auch beliefert werden müssen – und beim Großeinkauf wechseln natürlich mehr als 5 Gramm den Besitzer. Darüber spricht man nicht, bestätigt der Coffeeshopbesitzer auf die Frage, wo er denn sein Lager befülle:
"Durch die Hintertür, so wie das gesagt wird. Niemand spricht darüber. Aber es gibt Leute, die sagen, es muss jetzt geregelt werden. Denn es ist doch eigentlich nicht von dieser Zeit, dass ich es verkaufen darf, aber nicht einkaufen darf."
Zu diesen Leuten, die den Einkauf der Coffeeshops regeln wollen, gehört auch Bürgermeister Leers. Das sei die einzige Möglichkeit, das Problem in den Griff zu bekommen:
"Ich möchte gern ein Experiment in unserer Region haben, wo wir den Coffeeshops sagen: "O.K., so viel geht heraus, also darf auch soviel hereinkommen. Das möchten wir kontrollieren. Da möchten wir als Staat zusehen, wo Sie das holen."
Dabei möchte er auch benachbarte Bereiche in Belgien und Deutschland einbeziehen:
"Es ist nicht etwas von den Holländern allein. Die Leute aus Deutschland und Belgien, die nach Maastricht kommen, die haben ein Bedürfnis. Und wenn sie nicht nach Maastricht kommen, weil wir alles geschlossen haben – was ich machen kann - dann gehen sie nach anderswo. Wenn sie nicht in Holland zurück können, dann gehen sie in Deutschland selber oder in Belgien – illegal. Und dann hat man dort die Probleme. Also, es ist ein gemeinsames Problem, lassen wir es gemeinsam lösen."
Mit einem bloßen Verbot von Coffeeshops würde man also nichts erreichen. Und Ausweiskontrollen in den Coffeeshops, wie sie der niederländische Justizminister kürzlich vorgeschlagen hat, damit nur noch Niederländer dort einkaufen können, würden erst recht nicht funktionieren. Darin ist sich Gerd Leers sogar mit dem Wirt des Coffeeshops einig. Auch Drogenhändler kennen schließlich ihre Rechte:
"Es gibt schon Artikel 12 im Vertrag von der Europäischen Union, das wird speziell darin benannt, dass nach Nationalitäten nicht diskriminiert werden darf. Ich denke, da wird es wirklich heikel für unseren Minister."
Am 20. Mai will Gerd Leers seinen Plan einer grenzüberschreitenden Drogenpolitik auf einer internationalen Konferenz zur Diskussion stellen. Er möchte erreichen, dass Europa in der Drogenpolitik die Niederlande zum Vorbild nimmt. (Ein Beitrag von Remko Kragt)