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Am Reformationstag
Umstrittenes Lüpertz-Kirchenfenster in Hannover ist eingeweiht

Das umstrittene Reformationsfenster des Künstlers Markus Lüpertz für die Marktkirche in Hannover ist eingeweiht worden. Um das Kunstwerk hatte es seit längerem Streit gegeben.

    Niedersachsen, Hannover: Tageslicht scheint durch das neue Reformationsfenster (M) des Künstlers Markus Lüpertz in die Marktkirche.
    Das sogenannte Reformationsfenster wurde am Reformationstag mit einem Gottesdienst und einem Empfang eingeweiht. (Moritz Frankenberg/dpa)
    Das Fenster geht zurück auf eine Idee des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Ursprünglich hatte der SPD-Politiker das Kunstwerk der Marktkirche schenken wollen und dafür Spenden eingeworben. Um den geplanten Einbau hatte es zudem einen mehrjährigen Rechtsstreit gegeben. Der Erbe von Marktkirchen-Architekt Dieter Oesterlen sah das Urheberrecht seines Stiefvaters in Gefahr und hatte geklagt.
    Schließlich einigte er sich vor dem Oberlandesgericht Celle mit dem Kirchenvorstand auf einen Kompromiss. Demnach durfte das Fenster zwar eingebaut werden. Zugleich muss aber ein Schild in der Nähe angebracht werden, das auf die nachträgliche Installation hinweist.

    Fenster zeigt Szene mit Reformator Luther

    Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes nannte die Planungen zum Fenstereinbau einen harten Weg. Die Einladung Schröders, der zusammen mit rund 600 weiteren Menschen an der Zeremonie teilnahm, verteidigte er. Wörtlich sagte er: "Das gehört sich so. Denn in unserer Kirche gibt es keine Ausladungen, sondern Einladungen."
    Das Kirchenfenster zeigt eine Szene mit dem Reformator Martin Luther (1483-1546). Um ihn herum sind fünf schwarze Fliegen zu sehen, die für das Böse und Vergänglichkeit stehen sollen. Das Fenster bringe wie moderne Kunst überhaupt "Fragen und Irritationen" in die Kirche, sagte der Hannoversche Landesbischof Meister. Er hoffe, es werde eine bleibende Irritation in der Marktkirche bleiben.
    Diese Nachricht wurde am 31.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.