Als Fidschis Militärchef ist Commodore Frank Bainimarama Widerspruch nicht gewohnt. Doch als sich der 52-jährige Oberbefehlshaber der Streitkräfte selbst zum neuen Machthaber des Inselstaates erklärte, forderten Demonstranten seine Verhaftung. Fidschis starker Mann sei nichts weiter als ein Verbrecher. Der Umsturz wird bisher weder von der breiten Bevölkerung und Kirchenvertretern, noch vom Rat der Stammeshäuptlinge oder den Sicherheitsbehörden unterstützt. Andrew Hughes, der abgesetzte Polizeichef Fidschis, glaubt an eine Verschwörung.
"Oberbefehlshaber Bainimirama ist nur ein Strohmann für machthungrige Hintermänner auf Fidschi. Sie sind bei der letzten Wahl gescheitert, und jetzt missbrauchen sie das Militär, um an die Regierung zu kommen. Doch der Widerstand gegen den Putsch und den Oberkommandierenden wächst."
Überall Straßensperren, die Mitglieder der alten Regierung unter Hausarrest und die Polizei entwaffnet: Die Armee hat Fidschi unter Kontrolle, nicht aber die Folgen des Staatsstreichs. Die Textilindustrie war eine der wenigen Erfolgsgeschichten des Landes: 25.000 Beschäftigte, Jahresumsatz umgerechnet
250 Millionen Euro. Das Geschäft boomte, bis das Militär die Macht übernahm.
Die "Mark 1"-Kleiderfabrik am Rand der Hauptstadt Suva. Unter dem Wellblechdach der turnhallengroßen Schneiderei surren klapprige Ventilatoren. Trotzdem ist es unerträglich heiß. Rita Nand sitzt gebückt über ihrer Nähmaschine. Noch letzte, flinke Handgriffe, und das Kleid für eine australische Boutiquen-Kette ist fertig. Mit den knapp 50 Euro im Monat, die Rita verdient, muss sie ihre gesamte Familie ernähren. Doch seit die Regierungen Australiens und Neuseelands wegen des Coups damit gedroht haben ihre Handelsbeziehungen mit Fidschi abzubrechen, hat Rita Angst um ihren Job.
"Ich mache mir Sorgen um meine Zukunft und um unser Land. Wenn es keine Arbeit mehr gibt, dann gibt es auch keine Löhne. Dann werden viele Menschen auf den Fidschi-Inseln ums nackte Überleben kämpfen. Seit dem Umsturz wird es jeden Tag schlimmer.""
Wenn sie könnte, sagt Rita, dann würde sie weggehen aus Fidschi. Am liebsten nach Australien. Von dort kommen jährlich 50 Millionen Euro Entwicklungshilfe. Doch so lange das Militär an der Macht ist, will die australische Regierung die Zahlungen einstellen. Mark Halabe von der Handelskammer hofft, dass es nicht so weit kommt, denn sonst wäre Fidschi auf lange Sicht weder lebens- noch überlebensfähig.
"Fast jeder, der hier Geschäfte macht, würde ernsthaft überlegen, Fidschi für immer zu verlassen. Das wäre eine Tragödie. Denn das sind die Menschen, die unser Land dringend braucht. Sie garantieren Investitionen, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für Exporte. Aber wenn die Geschäftsleute Fidschi den Rücken kehren, dann stecken wir bald in großen Schwierigkeiten."
Fidschis Wirtschaft hatte sich nach dem letzten Umsturz vor sechs Jahren gerade erst wieder erholt. Jetzt aber steht der Inselstaat vor dem wirtschaftlichen Ruin.
Traumstrände, Bilderbuch-Wetter und freundliche Einheimische: Reiseveranstalter bewerben Fidschi als "die Perle der Südsee". Doch der Militärputsch kommt das Land teuer zu stehen. Mit 400.000 Besuchern im Jahr ist der Tourismus Fidschis größte Einnahmequelle. Doch viele Hotels stehen jetzt leer, Buchungen werden storniert und Flüge gestrichen. Laura Somo, die sonst Touristen das Tauchen beibringt, weiß nicht wie sie selbst künftig den Kopf über Wasser halten soll.
"Fidschi ist auf der ganzen Welt als friedlicher Ort bekannt. Wir sind zu jedem freundlich und zuvorkommend, deshalb kommen die Touristen zu uns. Jetzt aber sehen sie das hässliche Fidschi. Ich schäme mich Fidschianerin zu sein."
Erst die Krise in Ost-Timor, dann der Bürgerkrieg auf den Salomonen, in Tonga rebelliert das Volk gegen die Monarchie, und Fidschi erlebt den vierten Militärumsturz in 20 Jahren. Die oft als vermeintliche Paradiese verklärten Inseln Melanesiens und der Südsee verkommen zu gescheiterten Staaten - gespalten durch Rassen- und Stammeskonflikte, geplagt von Korruption, Misswirtschaft und dem Verfall der traditionellen Großfamilie.
Bisher war der Coup von Fidschi gewaltlos, Proteste gegen die Machtübernahme des Militärs blieben friedlich. Doch das Land ist international isoliert, Fidschi drohen Wirtschaftssanktionen und der Ausschluss aus dem Commonwealth. Und auch wenn der Großteil der Bevölkerung und der Rat der Häuptlinge den Umsturz nicht billigen, die Demokratie auf Fidschi ist bis auf Weiteres abgeschafft.
"Oberbefehlshaber Bainimirama ist nur ein Strohmann für machthungrige Hintermänner auf Fidschi. Sie sind bei der letzten Wahl gescheitert, und jetzt missbrauchen sie das Militär, um an die Regierung zu kommen. Doch der Widerstand gegen den Putsch und den Oberkommandierenden wächst."
Überall Straßensperren, die Mitglieder der alten Regierung unter Hausarrest und die Polizei entwaffnet: Die Armee hat Fidschi unter Kontrolle, nicht aber die Folgen des Staatsstreichs. Die Textilindustrie war eine der wenigen Erfolgsgeschichten des Landes: 25.000 Beschäftigte, Jahresumsatz umgerechnet
250 Millionen Euro. Das Geschäft boomte, bis das Militär die Macht übernahm.
Die "Mark 1"-Kleiderfabrik am Rand der Hauptstadt Suva. Unter dem Wellblechdach der turnhallengroßen Schneiderei surren klapprige Ventilatoren. Trotzdem ist es unerträglich heiß. Rita Nand sitzt gebückt über ihrer Nähmaschine. Noch letzte, flinke Handgriffe, und das Kleid für eine australische Boutiquen-Kette ist fertig. Mit den knapp 50 Euro im Monat, die Rita verdient, muss sie ihre gesamte Familie ernähren. Doch seit die Regierungen Australiens und Neuseelands wegen des Coups damit gedroht haben ihre Handelsbeziehungen mit Fidschi abzubrechen, hat Rita Angst um ihren Job.
"Ich mache mir Sorgen um meine Zukunft und um unser Land. Wenn es keine Arbeit mehr gibt, dann gibt es auch keine Löhne. Dann werden viele Menschen auf den Fidschi-Inseln ums nackte Überleben kämpfen. Seit dem Umsturz wird es jeden Tag schlimmer.""
Wenn sie könnte, sagt Rita, dann würde sie weggehen aus Fidschi. Am liebsten nach Australien. Von dort kommen jährlich 50 Millionen Euro Entwicklungshilfe. Doch so lange das Militär an der Macht ist, will die australische Regierung die Zahlungen einstellen. Mark Halabe von der Handelskammer hofft, dass es nicht so weit kommt, denn sonst wäre Fidschi auf lange Sicht weder lebens- noch überlebensfähig.
"Fast jeder, der hier Geschäfte macht, würde ernsthaft überlegen, Fidschi für immer zu verlassen. Das wäre eine Tragödie. Denn das sind die Menschen, die unser Land dringend braucht. Sie garantieren Investitionen, schaffen Arbeitsplätze und sorgen für Exporte. Aber wenn die Geschäftsleute Fidschi den Rücken kehren, dann stecken wir bald in großen Schwierigkeiten."
Fidschis Wirtschaft hatte sich nach dem letzten Umsturz vor sechs Jahren gerade erst wieder erholt. Jetzt aber steht der Inselstaat vor dem wirtschaftlichen Ruin.
Traumstrände, Bilderbuch-Wetter und freundliche Einheimische: Reiseveranstalter bewerben Fidschi als "die Perle der Südsee". Doch der Militärputsch kommt das Land teuer zu stehen. Mit 400.000 Besuchern im Jahr ist der Tourismus Fidschis größte Einnahmequelle. Doch viele Hotels stehen jetzt leer, Buchungen werden storniert und Flüge gestrichen. Laura Somo, die sonst Touristen das Tauchen beibringt, weiß nicht wie sie selbst künftig den Kopf über Wasser halten soll.
"Fidschi ist auf der ganzen Welt als friedlicher Ort bekannt. Wir sind zu jedem freundlich und zuvorkommend, deshalb kommen die Touristen zu uns. Jetzt aber sehen sie das hässliche Fidschi. Ich schäme mich Fidschianerin zu sein."
Erst die Krise in Ost-Timor, dann der Bürgerkrieg auf den Salomonen, in Tonga rebelliert das Volk gegen die Monarchie, und Fidschi erlebt den vierten Militärumsturz in 20 Jahren. Die oft als vermeintliche Paradiese verklärten Inseln Melanesiens und der Südsee verkommen zu gescheiterten Staaten - gespalten durch Rassen- und Stammeskonflikte, geplagt von Korruption, Misswirtschaft und dem Verfall der traditionellen Großfamilie.
Bisher war der Coup von Fidschi gewaltlos, Proteste gegen die Machtübernahme des Militärs blieben friedlich. Doch das Land ist international isoliert, Fidschi drohen Wirtschaftssanktionen und der Ausschluss aus dem Commonwealth. Und auch wenn der Großteil der Bevölkerung und der Rat der Häuptlinge den Umsturz nicht billigen, die Demokratie auf Fidschi ist bis auf Weiteres abgeschafft.