Von Verena von Keitz
Bis zu vier Tonnen wiegt ein ausgewachsener See-Elefanten-Bulle - ein Weibchen bringt nicht mal ein Viertel davon auf die Waage. Die Weibchen sind eher heimatverbunden, während die Männchen oft sehr weit wandern, um einen eigenen Harem zu erobern und sich fortzupflanzen. Die Gruppe des Molekularökologen Rus Hoelzel von der Durham-University konnte dies nun mit DNA-Analysen nachweisen.
Wir benutzten genetische Marker aus dem Zellkern - diese Marker werden von Vater und Mutter weitergegeben, im Gegensatz zur DNA aus den Mitochondrien, die nur Aufschluss über die mütterliche Linie gibt.
Die Mitochondrien eines Lebewesens - kleine Zellfabriken für die Zellatmung - stammen immer aus der Eizelle der Mutter - Väter haben mit der mitochondrialen DNA nichts zu tun. Bei den untersuchten See-Elefanten zeigte dieses mütterliche Erbgut größere Unterschiede zwischen den verschiedenen Kolonien als die DNA aus dem Kern - bei der auch die Väter mitmischen. Hoelzel:
Als wir die DNA-Marker aus dem Kern verglichen, sahen wir, das es eine starken Gen-Austausch zwischen den Populationen geben muss. Mit anderen Worten: Die Männchen bewegen sich stärker als die Weibchen.
Die Wanderung eines See-Elefantenbullen konnte Rus Hoelzel besonders gut verfolgen:
In diesem Fall fanden wir ein Tier auf den Falkland-Inseln, das in mütterlicher Linie von Inseln auf der anderen Seite stammte, also vermutlich da geboren war. Auf den Falkland-Inseln machten wir dann Vaterschafts-Tests, indem wir die genetischen Marker aus dem Zellkern untersuchten. Und wir stellten fest, dass der Bulle Vater von mindestens 19 Jungen war. Damit wussten wir, dass er an dem einen Ende des Verbreitungsgebietes geboren wurde und sich am anderen Ende des Verbreitungsgebietes fortpflanzte.
Das Tier überwand also eine Entfernung von mehr als 5000 Kilometern - allerdings nicht zu Fuß, sondern schwimmend. Denn See-Elefanten kommen nur ans Land, um sich fortzupflanzen und das Fell zu wechseln. Den größten Teil des Jahres verbringen sie im Meer.
Mit ihren weiten Wanderungen beeinflussen die Männchen den genetischen Pool der Art. Denn wenn sich jeder See-Elefanten-Bulle theoretisch mit jedem Weibchen im Verbreitungsgebiet paaren kann, verschwimmen auch die genetischen Unterschiede von verschiedenen Kolonien. Hoelzel:
Dieser besondere Fall des Tieres mit dem Spitznamen "Bob" zeigte uns, dass die Männchen die genetische Variabilität innerhalb der ganzen Art verschieben können. Wenn Männchen überall herumwandern, heißt das auch, dass sie ihre Gene überall verteilen und verbreiten. Dadurch werden die Unterschiede zwischen den Populationen kleiner. Das bedeutet nicht, dass es insgesamt weniger genetische Vielfalt gibt, sondern nur, dass es weniger Unterschiede zwischen den Populationen gibt.
Und genau deshalb ist es unwahrscheinlich, dass sich aus einer Population von See-Elefanten irgendwann eine neue Art entwickeln wird - denn durch die umtriebigen Männchen ist keine Kolonie vollkommen isoliert - alle Tiere bleiben miteinander in Kontakt.
Der Kontakt mit den Tieren ist auch für die Forscher wichtig - aber auch gefährlich. Denn die Kolosse können recht aggressiv werden, wenn man in ihr Revier eindringt. Deshalb überraschen die Wissenschaftler die Tiere im Schlaf, um kleine Hautstücke von der Schwanzflosse für ihre Untersuchungen zu sammeln. Hoelzel:
Ja, es ist einschüchternd... Nun, sie schlafen recht viel. Aber man muss schon ziemlich mutig sein...
Bis zu vier Tonnen wiegt ein ausgewachsener See-Elefanten-Bulle - ein Weibchen bringt nicht mal ein Viertel davon auf die Waage. Die Weibchen sind eher heimatverbunden, während die Männchen oft sehr weit wandern, um einen eigenen Harem zu erobern und sich fortzupflanzen. Die Gruppe des Molekularökologen Rus Hoelzel von der Durham-University konnte dies nun mit DNA-Analysen nachweisen.
Wir benutzten genetische Marker aus dem Zellkern - diese Marker werden von Vater und Mutter weitergegeben, im Gegensatz zur DNA aus den Mitochondrien, die nur Aufschluss über die mütterliche Linie gibt.
Die Mitochondrien eines Lebewesens - kleine Zellfabriken für die Zellatmung - stammen immer aus der Eizelle der Mutter - Väter haben mit der mitochondrialen DNA nichts zu tun. Bei den untersuchten See-Elefanten zeigte dieses mütterliche Erbgut größere Unterschiede zwischen den verschiedenen Kolonien als die DNA aus dem Kern - bei der auch die Väter mitmischen. Hoelzel:
Als wir die DNA-Marker aus dem Kern verglichen, sahen wir, das es eine starken Gen-Austausch zwischen den Populationen geben muss. Mit anderen Worten: Die Männchen bewegen sich stärker als die Weibchen.
Die Wanderung eines See-Elefantenbullen konnte Rus Hoelzel besonders gut verfolgen:
In diesem Fall fanden wir ein Tier auf den Falkland-Inseln, das in mütterlicher Linie von Inseln auf der anderen Seite stammte, also vermutlich da geboren war. Auf den Falkland-Inseln machten wir dann Vaterschafts-Tests, indem wir die genetischen Marker aus dem Zellkern untersuchten. Und wir stellten fest, dass der Bulle Vater von mindestens 19 Jungen war. Damit wussten wir, dass er an dem einen Ende des Verbreitungsgebietes geboren wurde und sich am anderen Ende des Verbreitungsgebietes fortpflanzte.
Das Tier überwand also eine Entfernung von mehr als 5000 Kilometern - allerdings nicht zu Fuß, sondern schwimmend. Denn See-Elefanten kommen nur ans Land, um sich fortzupflanzen und das Fell zu wechseln. Den größten Teil des Jahres verbringen sie im Meer.
Mit ihren weiten Wanderungen beeinflussen die Männchen den genetischen Pool der Art. Denn wenn sich jeder See-Elefanten-Bulle theoretisch mit jedem Weibchen im Verbreitungsgebiet paaren kann, verschwimmen auch die genetischen Unterschiede von verschiedenen Kolonien. Hoelzel:
Dieser besondere Fall des Tieres mit dem Spitznamen "Bob" zeigte uns, dass die Männchen die genetische Variabilität innerhalb der ganzen Art verschieben können. Wenn Männchen überall herumwandern, heißt das auch, dass sie ihre Gene überall verteilen und verbreiten. Dadurch werden die Unterschiede zwischen den Populationen kleiner. Das bedeutet nicht, dass es insgesamt weniger genetische Vielfalt gibt, sondern nur, dass es weniger Unterschiede zwischen den Populationen gibt.
Und genau deshalb ist es unwahrscheinlich, dass sich aus einer Population von See-Elefanten irgendwann eine neue Art entwickeln wird - denn durch die umtriebigen Männchen ist keine Kolonie vollkommen isoliert - alle Tiere bleiben miteinander in Kontakt.
Der Kontakt mit den Tieren ist auch für die Forscher wichtig - aber auch gefährlich. Denn die Kolosse können recht aggressiv werden, wenn man in ihr Revier eindringt. Deshalb überraschen die Wissenschaftler die Tiere im Schlaf, um kleine Hautstücke von der Schwanzflosse für ihre Untersuchungen zu sammeln. Hoelzel:
Ja, es ist einschüchternd... Nun, sie schlafen recht viel. Aber man muss schon ziemlich mutig sein...