Mit ihrer Agrarreform hat sich die Regierung Chávez einiges vorgenommen. Sie will die politisch mächtigen Großgrundbesitzer entmachten, die Verstädterung Venezuelas stoppen und die Selbstversorgung des Landes mit Lebensmitteln langfristig sicherstellen.
Die Reform begann vor zweieinhalb Jahren mit der Gründung der Landreformbehörde. Das so genannte Instituto Nacional de Tierras, kurz INTI, hat seitdem 2,2 Millionen Hektar staatliche Ländereien an 130.000 Familien übergeben. Anfang des Jahres leitete die Regierung eine neue Etappe der Agrarreform ein. Sie kündigte an, nun auch Hand an den Großgrundbesitz legen zu wollen. Der Präsident des südamerikanischen Landes, der umstrittene ehemalige Militär Hugo Chávez, begründet diese Maßnahme mit der extrem ungleichen Landverteilung. Nach Angaben der Regierung verfügten gerade einmal 2 Prozent der Bevölkerung über fast zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zudem wirft Chavéz den Eigentümern großer Farmen vor, ihr Land nicht intensiv genug zu nutzen.
Die Ankündigung von Enteignungen hat zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Die venezolanische Opposition bezeichnet das Vorhaben als Schritt in Richtung eines kommunistischen Systems. Die britische Tageszeitung Financial Times verglich die Politik der Regierung Chávez unlängst mit jener des despotischen Robert Mugabe im afrikanischen Zimbabwe.
Dass die in London erscheinende Financial Times die venezolanische Agrarreform mit Argwohn betrachtet, kommt nicht von ungefähr. Im Visier der venezolanischen Landreformbehörde steht zur Zeit das im Bundesstaat Cojedes ansässige Unternehmen Agro Flora. Dabei handelt es sich um einen Ableger der britischen Vestey Group, der auch große Farmen in Argentinien und Brasilien gehören.
Kleinbauern aus der Region behaupten, dass erhebliche Teile der 13.000 Hektar großen Rinderfarm El Charcote, die sich im Besitz von Agro Flora befindet, nicht landwirtschaftlich genutzt würden. Umstritten ist des Weiteren, ob das Land vom früheren Eigentümer legal erworben wurde und damit der Verkauf an AgroFlora überhaupt rechtens war.
Vergleichbare Fälle lassen sich zur Zeit im ganzen Land beobachten - so zum Beispiel auch in der Nähe von Barinas im Süden Venezuelas. Etwas außerhalb der 200.000- Einwohnerstadt haben 50 landlose Familien mehrere Hektar Land besetzt, um auf die rasche Umsetzung der Agrarreform zu drängen. Neben provisorischen Plastikverschlägen, einer Kochstelle und neu angelegten Pflanzungen erklärt Juan Rodríguez, einer der Landbesetzer, die Sicht der Kleinbauern:
" Wir protestieren, weil wir eine schnelle Lösung von den Institutionen wollen. Wir haben schon vor der Besetzung 3 Jahre lang auf Besitztitel gewartet, und in diesem Protestcamp sind wir nun auch schon seit drei Monaten. Im Prinzip könnten wir seit mehr als einem Jahr produzieren. Aber das Problem ist, dass die Großgrundbesitzer oft Angestellte in den Behörden bestechen. Deshalb sind wir immer noch ohne Land. "
Den Einwand, dass eine bereits 1961 vorgenommene Agrarreform scheiterte, weil mittellose Kleinbauern ihr neu erhaltenes Land wieder an Großgrundbesitzer verkauften, lässt der Aktivist Rodríguez nicht gelten. Er verweist auf die aktuelle Regierungspolitik, die sich gegenüber damals deutlich unterscheide:
" Wir haben, Gott sei Dank und dank Präsident Chávez, jetzt eine andere Vision als früher - es gibt eine reale Unterstützung für die landwirtschaftliche Produktion. Es werden Preise garantiert, Kredite und Maschinen zur Verfügung gestellt. "
Tatsächlich bemüht sich die Regierung, die Kleinbauern längerfristig zu unterstützen. Sie erhalten nicht nur Land, das sie im übrigen erst nach 3 Jahren weiterverkaufen dürfen, sondern werden durch Straßenanbindungen und berufliche Weiterbildungsprogramme auch befähigt, sich dauerhaft auf dem Agrarmarkt zu halten.
Ob die Reform letztlich erfolgreich sein wird, muss sich noch zeigen. Da Korruption in Venezuela weit verbreitet ist, erreichen erhebliche Teile der Hilfszahlungen nicht ihre Adressaten. Außerdem können die landwirtschaftlichen Förderprojekte der Regierung nur dann weiter finanziert werden, wenn die Einnahmen Venezuelas aus dem Ölgeschäft hoch bleiben.
Die Reform begann vor zweieinhalb Jahren mit der Gründung der Landreformbehörde. Das so genannte Instituto Nacional de Tierras, kurz INTI, hat seitdem 2,2 Millionen Hektar staatliche Ländereien an 130.000 Familien übergeben. Anfang des Jahres leitete die Regierung eine neue Etappe der Agrarreform ein. Sie kündigte an, nun auch Hand an den Großgrundbesitz legen zu wollen. Der Präsident des südamerikanischen Landes, der umstrittene ehemalige Militär Hugo Chávez, begründet diese Maßnahme mit der extrem ungleichen Landverteilung. Nach Angaben der Regierung verfügten gerade einmal 2 Prozent der Bevölkerung über fast zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Zudem wirft Chavéz den Eigentümern großer Farmen vor, ihr Land nicht intensiv genug zu nutzen.
Die Ankündigung von Enteignungen hat zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Die venezolanische Opposition bezeichnet das Vorhaben als Schritt in Richtung eines kommunistischen Systems. Die britische Tageszeitung Financial Times verglich die Politik der Regierung Chávez unlängst mit jener des despotischen Robert Mugabe im afrikanischen Zimbabwe.
Dass die in London erscheinende Financial Times die venezolanische Agrarreform mit Argwohn betrachtet, kommt nicht von ungefähr. Im Visier der venezolanischen Landreformbehörde steht zur Zeit das im Bundesstaat Cojedes ansässige Unternehmen Agro Flora. Dabei handelt es sich um einen Ableger der britischen Vestey Group, der auch große Farmen in Argentinien und Brasilien gehören.
Kleinbauern aus der Region behaupten, dass erhebliche Teile der 13.000 Hektar großen Rinderfarm El Charcote, die sich im Besitz von Agro Flora befindet, nicht landwirtschaftlich genutzt würden. Umstritten ist des Weiteren, ob das Land vom früheren Eigentümer legal erworben wurde und damit der Verkauf an AgroFlora überhaupt rechtens war.
Vergleichbare Fälle lassen sich zur Zeit im ganzen Land beobachten - so zum Beispiel auch in der Nähe von Barinas im Süden Venezuelas. Etwas außerhalb der 200.000- Einwohnerstadt haben 50 landlose Familien mehrere Hektar Land besetzt, um auf die rasche Umsetzung der Agrarreform zu drängen. Neben provisorischen Plastikverschlägen, einer Kochstelle und neu angelegten Pflanzungen erklärt Juan Rodríguez, einer der Landbesetzer, die Sicht der Kleinbauern:
" Wir protestieren, weil wir eine schnelle Lösung von den Institutionen wollen. Wir haben schon vor der Besetzung 3 Jahre lang auf Besitztitel gewartet, und in diesem Protestcamp sind wir nun auch schon seit drei Monaten. Im Prinzip könnten wir seit mehr als einem Jahr produzieren. Aber das Problem ist, dass die Großgrundbesitzer oft Angestellte in den Behörden bestechen. Deshalb sind wir immer noch ohne Land. "
Den Einwand, dass eine bereits 1961 vorgenommene Agrarreform scheiterte, weil mittellose Kleinbauern ihr neu erhaltenes Land wieder an Großgrundbesitzer verkauften, lässt der Aktivist Rodríguez nicht gelten. Er verweist auf die aktuelle Regierungspolitik, die sich gegenüber damals deutlich unterscheide:
" Wir haben, Gott sei Dank und dank Präsident Chávez, jetzt eine andere Vision als früher - es gibt eine reale Unterstützung für die landwirtschaftliche Produktion. Es werden Preise garantiert, Kredite und Maschinen zur Verfügung gestellt. "
Tatsächlich bemüht sich die Regierung, die Kleinbauern längerfristig zu unterstützen. Sie erhalten nicht nur Land, das sie im übrigen erst nach 3 Jahren weiterverkaufen dürfen, sondern werden durch Straßenanbindungen und berufliche Weiterbildungsprogramme auch befähigt, sich dauerhaft auf dem Agrarmarkt zu halten.
Ob die Reform letztlich erfolgreich sein wird, muss sich noch zeigen. Da Korruption in Venezuela weit verbreitet ist, erreichen erhebliche Teile der Hilfszahlungen nicht ihre Adressaten. Außerdem können die landwirtschaftlichen Förderprojekte der Regierung nur dann weiter finanziert werden, wenn die Einnahmen Venezuelas aus dem Ölgeschäft hoch bleiben.