Volker Martin hat Ho-Chi-Minh-Stadt nicht mehr losgelassen. Vor zehn Jahren kam der deutsche Stadt- und Umweltplaner zum ersten Mal in das ehemalige Saigon. Schon damals versank die vietnamesische Metropole in den Abgasen von zwei Millionen stinkenden Zweitakt-Mopeds, mit denen täglich die Menschen zur Arbeit fuhren. Jetzt dürften mindestens doppelt so viele auf den Straßen unterwegs sein. Denn öffentliche Verkehrsmittel gibt es kaum. Und die Gesamteinwohnerzahl ist auf acht Millionen angewachsen. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass Ho-Chi-Minh-Stadt in diesem Jahrzehnt die Zehn-Millionen-Grenze überschreiten wird. Wie viele Megastädte. Vor allem in Asien.
" Ich weiß nicht, ob das ein Kollaps wird, aber es sind unglaubliche Gefährdungen da. Zunächst mal die Gefährdung der Luftverschmutzung, der Wasserversorgung. Trinkwasser kann Babys heute nur noch in Mineralwasserflaschen verabreicht werden. Sie müssen sich vorstellen: Es kommen täglich zehntausende Migranten in diese Stadt neu zugezogen. Das heißt pro Jahr fast eine halbe Million Einwohner. Und das ist diese wahnsinnige Herausforderung: Wo bringt man diese Leute unter? "
Volker Martin ist über die ungeheure Einwohnerdichte geschockt. Denn die Stadt erstreckt sich nur auf einer Fläche von zehn mal zehn Kilometern. Ein Großteil der Menschen lebt zusammengepfercht in Blechhütten auf engstem Raum. Oft ohne Kanalisation und Trinkwasseranschluss.
"Ho-Chi-Minh-Stadt hat die Besonderheit, dass die umliegenden Flächen, die noch nicht bebaut sind, alles Sumpfflächen sind. Und im Sumpf zu bauen und zu siedeln heißt, entweder auf dem Sumpf einen Pfahlbau zu errichten oder in die Reisfelder zu gehen. Und da ist eine ganz prekäre Situation heute, dass diese Migranten kommen, illegal Boden erwerben oder das Anrecht erwerben, für das sie viel bezahlen müssen und irgendwelche Blechhütten bauen in dem Gebiet, das die Stadt eigentlich ernähren müsste. Dort kommt das Gemüse, kommt der Reis unmittelbar aus der Nachbarschaft. "
Die Ernährungssicherheit der Menschen steht auf dem Spiel. Die Stadtverwaltung ist überfordert. Die Prozesse sind kaum noch beherrschbar. Volker Martin hat in den letzten zwei Jahren die Probleme in Ho-Chi-Minh-Stadt wissenschaftlich analysiert. Im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Förderung von Megastädten an der Technischen Universität Cottbus. Mithilfe der vietnamesischen Partner wurde ein Stadtmanagement geschaffen. Voraussetzung, um gemeinsam erarbeitete Lösungen auch umsetzen zu können.
Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung in der Stadt einzuleiten und vor allem die Umweltbedingungen der Zuwanderer zu verbessern.
"Wir haben erstmal versucht, den Begriff der Illegalität aufzuwerten, indem wir gesagt haben: Das sind die zukünftigen Bürger. Die zukünftigen Bürger müssen beteiligt werden, die dürfen nicht immer nur verdrängt werden. Und wir müssen in unseren Vorschlägen, wenn sie nachhaltig sein sollen, davon ausgehen, dass diese Menschen am Ort oder in der Nähe siedeln können, in einer vernünftigen Systematik, in einer minimalen Ordnung. "
Im Nordwestraum der Stadt sollen jetzt modellhaft die Slumgebiete umgebaut werden. Ein mühseliger Vorgang, denn es müssen räumlich überschaubare Gebiete entstehen mit neu zugeschnittenen Grundstücken und angemessenem Wohnraum. Kanalisation inbegriffen, damit das Grundwasser wieder sauber wird. Dazu soll eine Vielzahl von Menschen umgesiedelt werden. Zum Beispiel in den völlig neu entstehenden Stadtteil "Saigon-North". Mit bezahlbaren Wohnungen für arme Bevölkerungsschichten, moderner Infrastruktur, Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, um die Verkehrsströme in die Innenstadt zu verringern und damit die Luftqualität zu verbessern. Ein umfangreiches Stadtentwicklungsprogramm ist entstanden. Zunächst auf dem Papier. Doch das Parlament der Ho-Chi-Minh-Stadt hat dem bereits zugestimmt. Khiet Huynh vom Stadtmanagement:
"Dieses Forschungsprogramm aus Deutschland hilft uns, in dem es dem Stadtparlament neue Methoden an die Hand gibt, die Probleme zu lösen. Viele Programme werden an der vietnamesischen Realität vorbei geschrieben. Dieses hier aber nicht, deshalb hoffen wir auf Erfolg. "
In den nächsten zwei Jahren wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Aus dem mit 65 Millionen Euro dotierten Programm zur Förderung von Megastädten. Dann hofft Volker Martin auf die finanzielle Unterstützung der Asian Bank und der Kreditbank für Wiederaufbau.
" Ich weiß nicht, ob das ein Kollaps wird, aber es sind unglaubliche Gefährdungen da. Zunächst mal die Gefährdung der Luftverschmutzung, der Wasserversorgung. Trinkwasser kann Babys heute nur noch in Mineralwasserflaschen verabreicht werden. Sie müssen sich vorstellen: Es kommen täglich zehntausende Migranten in diese Stadt neu zugezogen. Das heißt pro Jahr fast eine halbe Million Einwohner. Und das ist diese wahnsinnige Herausforderung: Wo bringt man diese Leute unter? "
Volker Martin ist über die ungeheure Einwohnerdichte geschockt. Denn die Stadt erstreckt sich nur auf einer Fläche von zehn mal zehn Kilometern. Ein Großteil der Menschen lebt zusammengepfercht in Blechhütten auf engstem Raum. Oft ohne Kanalisation und Trinkwasseranschluss.
"Ho-Chi-Minh-Stadt hat die Besonderheit, dass die umliegenden Flächen, die noch nicht bebaut sind, alles Sumpfflächen sind. Und im Sumpf zu bauen und zu siedeln heißt, entweder auf dem Sumpf einen Pfahlbau zu errichten oder in die Reisfelder zu gehen. Und da ist eine ganz prekäre Situation heute, dass diese Migranten kommen, illegal Boden erwerben oder das Anrecht erwerben, für das sie viel bezahlen müssen und irgendwelche Blechhütten bauen in dem Gebiet, das die Stadt eigentlich ernähren müsste. Dort kommt das Gemüse, kommt der Reis unmittelbar aus der Nachbarschaft. "
Die Ernährungssicherheit der Menschen steht auf dem Spiel. Die Stadtverwaltung ist überfordert. Die Prozesse sind kaum noch beherrschbar. Volker Martin hat in den letzten zwei Jahren die Probleme in Ho-Chi-Minh-Stadt wissenschaftlich analysiert. Im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Förderung von Megastädten an der Technischen Universität Cottbus. Mithilfe der vietnamesischen Partner wurde ein Stadtmanagement geschaffen. Voraussetzung, um gemeinsam erarbeitete Lösungen auch umsetzen zu können.
Ziel ist es, eine nachhaltige Entwicklung in der Stadt einzuleiten und vor allem die Umweltbedingungen der Zuwanderer zu verbessern.
"Wir haben erstmal versucht, den Begriff der Illegalität aufzuwerten, indem wir gesagt haben: Das sind die zukünftigen Bürger. Die zukünftigen Bürger müssen beteiligt werden, die dürfen nicht immer nur verdrängt werden. Und wir müssen in unseren Vorschlägen, wenn sie nachhaltig sein sollen, davon ausgehen, dass diese Menschen am Ort oder in der Nähe siedeln können, in einer vernünftigen Systematik, in einer minimalen Ordnung. "
Im Nordwestraum der Stadt sollen jetzt modellhaft die Slumgebiete umgebaut werden. Ein mühseliger Vorgang, denn es müssen räumlich überschaubare Gebiete entstehen mit neu zugeschnittenen Grundstücken und angemessenem Wohnraum. Kanalisation inbegriffen, damit das Grundwasser wieder sauber wird. Dazu soll eine Vielzahl von Menschen umgesiedelt werden. Zum Beispiel in den völlig neu entstehenden Stadtteil "Saigon-North". Mit bezahlbaren Wohnungen für arme Bevölkerungsschichten, moderner Infrastruktur, Arbeits- und Einkaufsmöglichkeiten vor Ort, um die Verkehrsströme in die Innenstadt zu verringern und damit die Luftqualität zu verbessern. Ein umfangreiches Stadtentwicklungsprogramm ist entstanden. Zunächst auf dem Papier. Doch das Parlament der Ho-Chi-Minh-Stadt hat dem bereits zugestimmt. Khiet Huynh vom Stadtmanagement:
"Dieses Forschungsprogramm aus Deutschland hilft uns, in dem es dem Stadtparlament neue Methoden an die Hand gibt, die Probleme zu lösen. Viele Programme werden an der vietnamesischen Realität vorbei geschrieben. Dieses hier aber nicht, deshalb hoffen wir auf Erfolg. "
In den nächsten zwei Jahren wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Aus dem mit 65 Millionen Euro dotierten Programm zur Förderung von Megastädten. Dann hofft Volker Martin auf die finanzielle Unterstützung der Asian Bank und der Kreditbank für Wiederaufbau.