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Umweltfreundliche Heiztechnik mit erneuerbaren Energien

Für mehr Transparenz beim Energieverbrauch soll noch in diesem Jahr der neue Energiepass für Gebäude sorgen, der bei einem Eigentümerwechsel zum Beispiel zum Tragen kommt. Der Druck also, Gebäude energetisch zu sanieren, steigt begleitet von unterschiedlichsten staatlichen Förderprogrammen und natürlich von dem Ölpreis, der ständig neue Rekordhöhen erklimmt. Da lohnt sich ein Umstieg auf alternative Energiequellen und auch die Heizungs-Industrie will natürlich mitverdienen.

Von Philipp Banse |
    Die Heizungsbranche hat viel Geld in Entwicklung von Öl- und Gasanlagen gesteckt, mit fossilen Brennöfen macht die Heizungsindustrie den meisten Umsatz. Da überrascht es nicht, wenn der Branchenverband den Verbrauchern eine Kombination verkaufen möchte: Die fossilen Brennstoffe Öl und Gas sollen ergänzt werden durch erneuerbare Energien. Heinrich Schulte, Präsident des Bundesverbandes Haus- Energie- und Umwelttechnik, sagt, Brennöfen für Gas und Öl seien mittlerweile so effizient, das man auf sie nicht verzichten solle:

    "Und die Brennwerttechnologie zu koppeln mit einer Solaranlage ist der effizienteste Weg, weil ich dann über den gesamten Sommer praktisch meinen Warmwasserbereich über Solarthermie herstellen kann und ich kann in den Winter- und auch in den Frühjahrsmonaten die Sonne schon mit einkoppeln zur Heizungsunterstützung. "

    Alternativ könne man die Gas oder Öl-Heizung auch durch eine Pelletanlage oder Wärmepumpen ergänzen, das müsse immer individuell entschieden werden. Wer auf so eine Kombination setzt, könne bis zu 70 Prozent Energie sparen, so Schulte. Auf diese Weise hätten Verbraucher auch die hohen Investitionen für die teure Heizung nach fünf Jahren wieder drin: Mindestens 7000 Euro muss man nämlich anlegen, für Pelletanlagen zahlt man aber auch schnell mal 12.000 Euro. Nur wenn die Nachfrage steige, werden auch die Preise fallen, so Schulte. Dafür müsse sich aber das Bewusstsein der Verbraucher fundamental wandeln, Energiesparen müsse ein wichtiges Kriterium bei Heizungskauf sein. Dann sei viel möglich, so Schulte:

    "Im Augenblick werden von den Heizungsanlagen, die neu installiert werden, nur ungefähr acht Prozent mit erneuerbaren Energien zusammen gekoppelt. Unser Ziel ist es, diesen Anteil auf 80 Prozent anzuheben, das heißt die Kopplung von Öl/Gas und Öl-Brennwerttechnik in Verbindung mit erneuerbaren Energien auf 80 Prozent anzuheben. "

    Das sei in den nächsten zehn Jahren erreichbar – vielleicht auch schon eher, wenn das Öl weiter so teuer bleibt. Die Politik müsse erneuerbare Energien in Gebäuden stärker fördern, sagte Schulte. Er plädiert dafür, dass Investitionen, die Häuser sparsamer machen, von der Steuer abgesetzt werden können.

    Außerdem müssten öffentliche Gebäude verstärkt mit erneuerbaren Energien beheizt werden – und das müsse dann auch nach außen dokumentiert werden, damit Verbraucher sehen, was technisch machbar ist. Der Energiepass sei eine richtige Sache, sagte Schulte. Dieser Pass soll ja den Energiebedarf von Gebäuden vergleichbar machen. Unklar ist bisher, ob der Pass bedarfsorientiert sein soll, also der Energiebedarf nur nach rein baulichen Vorgaben errechnet wird, oder ob der angegebene Energieverbrauch berücksichtigt, wie sich die Bewohner verhalten, also ob sie viel baden oder wenig heizen. Die Heizungsindustrie plädiert - wie auch Greenpeace - für diese letzte Variante:

    "Es muss ein Energiepass kommen und wir werden uns für den bedarfsorientierten aussprechen, weil dahinter auch konkrete Maßnahmen stehen und Vorschläge, so dass der Endkunde weiß, wenn er einen Energiepass hat: Aha, ich muss die Maßnahmen a, b, c und d machen, dann kriege ich meinen Energiebedarf reduziert. Und dann kann er nach seinem persönlichen Geldbeutel sagen: Das mache ich in diesem Jahr, das mache ich im nächsten Jahr. Aber er hat wenigsten einmal eine Fahrkarte in die Richtung: Wie kann ich mich von den hohen Energiepreisen befreien. "