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Umweltfreundliche Kraft-Wärme-Kopplung

Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung haben im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen einen deutlich höheren Wirkungsgrad, weil sie nicht nur Strom, sondern gleichzeitig auch Wärme erzeugen. Allerdings sind diese KWK-Anlagen noch nicht wettbewerbsfähig und müssen deshalb gefördert werden. Wie eine effektive Förderung aussehen könnte, dazu hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Vorschläge unterbreitet. Was müsste denn getan werden, um die Verbreitung der KWK-Anlagen zu steigern?

Von Dieter Nürnberger |
    Aus Sicht des BUND müsste nun erst einmal das derzeit im Gesetzgebungsverfahren befindliche KWK-Gesetz nachgebessert werden. Dafür sei auch noch Zeit, denn erst im Sommer, wahrscheinlich im Juni, wird diese Gesetzes-Novelle dann endgültig verabschiedet werden.

    Der BUND fordert also die Bundesregierung auf nachzubessern, denn mit den bisherigen Schwerpunkten im Gesetz sei es nicht möglich, eine Verdopplung der Energieerzeugung in KWK-Anlagen zu erreichen. Es werde lediglich eine recht unbefriedigende Entwicklung fortgeschrieben. Dabei sei längst sehr viel mehr mit dieser effizienten Technik in Deutschland möglich, sagt Klaus Brunsmeier, der stellvertretende Bundesvorsitzende des BUND.

    "Die bisherige Förderung über das KWK-Gesetz hat ja in den vergangenen Jahren in Deutschland überwiegend einen Stillstand verursacht. Wir sind nicht nennenswert vorangekommen. Deutschland hat derzeit immer noch einen Anteil von nur rund 10 Prozent aus der Kraft-Wärme-Kopplung. Wir wünschen uns bessere Vergütungssätze, bessere Rahmenbedingungen und auch weniger Bürokratie. Damit es nun zu einem zügigen Ausbau kommen kann."

    Der BUND fordert nun eine um 40 Prozent höhere Vergütung für den Strom aus KWK-Anlagen als bisher von der Bundesregierung geplant. Und diese Steigerung würde auch nicht zu einer Kostenexplosion führen. Ein Durchschnitthaushalt müsste für diesen umweltfreundlichen Strom monatlich mit einer Mehrbelastung von rund einem Euro rechnen. Das sei vertretbar - im Sinne des Klimaschutzes sagt Matthias Seiche, der energiepolitische Sprecher des BUND.

    "Kraft-Wärme-Kopplung gibt es in allen Größenklassen, vom Waschmaschinen-großen Gerät in einem Einfamilienhaus bis hin zu großen Heizkraftwerken, die in Städten mit einem Fernwärmenetz ganze Wohnsiedlungen mit Wärme versorgen können. Die Förderung sollte für alle Größenklassen eingeführt werden, wobei die Großen natürlich weniger Förderung brauchen als etwa kleine Anlagen. Gerade hier müsste man mehr Förderung festschreiben, damit der Markt richtig in Schwung kommt."

    In diesen Monaten stehen ja sehr wichtige Entscheidungen über den künftigen Energie-Mix in Deutschland an. Ein großer Teil der Strom erzeugenden Kraftwerke muss ohnehin modernisiert werden. Die Bundesregierung plane eine jährliche Deckelung der KWK-Förderung auf 750 Millionen Euro, das sei nicht genug, denn der BUND spricht als mittelfristiges Ziel von einer Verdreifachung des KWK-Stroms. Klaus Brunsmeier.

    "Die Summen, die jetzt vorgesehen sind, sind viel zu wenig. Damit könnte man wohl nicht einmal eine Verdopplung der Quote erreichen. Wir müssen dafür also mehr Geld in die Hand nehmen. Es ist auch da, weil ja ohnehin sehr viel Geld in neue Kohlekraftwerke investiert werden soll. "

    Man setzt also gerade auch in der Frage der Finanzierung ein wenig auf die Industrie - auf die großen Stromkonzerne - dass sie sich eben in ihren Zukunftsentscheidungen über eine Modernisierung des deutschen Kraftwerk-Parks auch mehr und mehr für diese recht effiziente Form der Energiegewinnung entscheiden. In konventionellen Kraftwerken gäbe es Energieverluste von rund 50 Prozent, weil die Wärme, die zur Stromerzeugung anfällt, nicht genutzt werde, sondern sozusagen über die Schornsteine nach draußen verpuffe. Matthais Seiche blickt deshalb auch recht neidisch in andere Länder. Hier sei man vereinzelt deutlich weiter.

    "Insgesamt liegt Deutschland beim Anteil der effizienten Kraftwerke unter dem EU-Durchschnitt. Andere Länder haben gezeigt, wie es geht. In den Niederlanden etwa ist der Anteil in zehn Jahren verdreifacht worden. Und in Dänemark liegt er schon heute bei rund 50 Prozent. Die haben gefördert und sie haben auch die Rahmenbedingungen gesetzlich verbessert. Beispielsweise den Bau herkömmlicher Kraftwerke in Dänemark verboten, somit ganz klar gemacht, dass die Abwärme immer genutzt werden muss."

    Man hat also beim BUND die Hoffnung, dass diese positiven Beispiele aus Nachbarländern in der EU auch bei den zuständigen Politikern hierzulande zumindest einen positiven Eindruck hinterlassen haben.