Der Westen von Flandern, zwischen Gent und der Nordsee, ist flach. Kilometerweit ziehen sich Felder und Wiesen hin, nur hin und wieder unterbricht ein flacher Backsteinbau die monotone Landschaft. Fast immer liegt ein leichter Nebel über dem Boden.
Hier, einige Kilometer nördlich von Gent, liegt der Bauernhof von Hedwig Kerckhoven. Er hat den Hof vor 20 Jahren gemeinsam mit seiner Frau übernommen. 25 Hektar Grund und 110 Säue ernähren das Ehepaar und ihre sechs Kinder.
Jede Sau, sagt Kerckhoven wird auf 100 Kilo gemästet. Das sei das ideale Schlachtgewicht, meint der Bauer und zeigt nicht ohne Stolz auf die fetten Tiere. Aber seit einiger Zeit sind diese Säue zum Problem geworden. Zu einem Problem, dass sogar die EU-Kommission in Brüssel beschäftigt. Warum erklärt Barbara Helfferich, Sprecherin des Umwelt-Kommissars Stavros Dimas:
" Weil Schweinezucht, wenn sie intensiv betrieben wird, den Boden sehr stark verschmutzen kann mit Nitraten, also den Boden versäuern. Was dann passiert, ist, dass die Nitrate ins Grundwasser gehen. Und das hat Konsequenzen für den ganzen Wasserzyklus und da das auch grenzübergreifend ist, gibt es eine europäische Richtlinie, die verlangt, dass Nitrate nur in bestimmten Mengen in den Boden kommen dürfen. Das heißt, es gibt auch eine Beschränkung für Schweinezucht. "
Diese Obergrenzen bestehen schon seit 1993: Im Grundwasser dürfen auf einem Hektar Land nicht mehr als 50 Milligramm Nitrat vorkommen. In Flandern wird diese Grenze regelmäßig überschritten. Nach Berechnungen der Mestbank, der flämischen Umweltschutzagentur, wurden in der Region im vergangenen Jahr noch immer sieben Prozent zu viel Phosphat und elf Prozent zu viel Nitrat produziert. Das weiß auch Bauer Kerckhoven. Aber:
" Es ist ungerecht zu sagen, dass die Schweine allein die Ursache für die Probleme sind. Klar, produzieren Schweine Nitrate im Mist. Aber mehr als die Hälfte der Belastung kommt von Rindvieh und nicht von den Schweinen. "
Auch Kunstdünger und Gemüseanbau können den Boden zusätzlich mit Nitraten belasten. Die EU-Kommission hat deshalb ganz Flandern zum Problemgebiet erklärt und die Regionalregierung nun vehement dazu aufgefordert, die hohen Nitratwerte schleunigst zu beseitigen. Das, meint Kerckhoven, entspricht nicht der Realität.
" Der Richtwert sagt, es dürfen nicht mehr als 50 Einheiten Stickstoff gemessen werden. Der Mittelwert in Flandern lag vor einigen Jahren bei 47, in der Zwischenzeit sogar bei 29. Aber das ist der Mittelwert. An bestimmten Stellen ist die Belastung viel höher. Aber deshalb sind wir verwundert, dass Europa sagt: Ganz Flandern ist ein Problemgebiet. "
Die flämische Regierung, die sich vor dem Mikrofon zurzeit nicht zu dem Nitrat-Problem äußern will, ist vorsichtig, und bemüht sich, die europäische Behörde nicht zusätzlich zu verärgern. Denn im vergangenen September verurteilte der Europäische Gerichtshof in Straßburg Belgien schon einmal, die europäische Richtlinie ordnungsgemäß umzusetzen. Gerade erarbeitet ein Team unter Leitung des Umweltministers Kris Peeters an einem Aktionsplan, der im Laufe des kommenden Jahres fertig sein soll.
Hedwig Kerckhoven findet, dass eigentlich schon genug getan wird, um die Belastung der Böden durch Nitrate zu verringern.
" Was schon jetzt passiert sind stärkere Kontrollen an bestimmten Messpunkten. Zum zweiten wird das Futter, das wir den Tieren geben, verändert, der Anteil von Phosphaten und Stickstoff wird vermindert und auch die Kontrolle des Handels mit Dünger wird immer strenger. "
Dennoch: Die EU-Kommission will saubere Böden – auch in Flandern zur Not erzwingen. Barbara Helfferich:
" Wenn es einfach nicht funktioniert, dann sind die Maßnahmen nicht vernünftig umgesetzt worden oder es sind zu viele Schweine da. Dann können wir den Mitgliedsstaat vor den EugH ziehen und sagen, dass er eine Richtlinie verletzt hat. Dann müssen Konsequenzen gezogen werden. "
Bis dahin können aber noch einige Monate vergehen. Dennoch fürchtet Bauer Kerckhoven schon jetzt negative Auswirkungen auf seine finanzielle Situation.
" Ich habe keine Angst davor, dass man sagt, hier sind zu viele Tiere. Das sagen sie schon lange. Aber ich habe Angst, dass der Preis, den Mist zu verarbeiten oder zu exportieren, höher ist, als was wir an Einkommen haben können. Und dann wird es natürlich problematisch, die Tiere zu halten. Denn wir können unsere Preise nicht einfach erhöhen. Die bestimmt der Markt. "
Hier, einige Kilometer nördlich von Gent, liegt der Bauernhof von Hedwig Kerckhoven. Er hat den Hof vor 20 Jahren gemeinsam mit seiner Frau übernommen. 25 Hektar Grund und 110 Säue ernähren das Ehepaar und ihre sechs Kinder.
Jede Sau, sagt Kerckhoven wird auf 100 Kilo gemästet. Das sei das ideale Schlachtgewicht, meint der Bauer und zeigt nicht ohne Stolz auf die fetten Tiere. Aber seit einiger Zeit sind diese Säue zum Problem geworden. Zu einem Problem, dass sogar die EU-Kommission in Brüssel beschäftigt. Warum erklärt Barbara Helfferich, Sprecherin des Umwelt-Kommissars Stavros Dimas:
" Weil Schweinezucht, wenn sie intensiv betrieben wird, den Boden sehr stark verschmutzen kann mit Nitraten, also den Boden versäuern. Was dann passiert, ist, dass die Nitrate ins Grundwasser gehen. Und das hat Konsequenzen für den ganzen Wasserzyklus und da das auch grenzübergreifend ist, gibt es eine europäische Richtlinie, die verlangt, dass Nitrate nur in bestimmten Mengen in den Boden kommen dürfen. Das heißt, es gibt auch eine Beschränkung für Schweinezucht. "
Diese Obergrenzen bestehen schon seit 1993: Im Grundwasser dürfen auf einem Hektar Land nicht mehr als 50 Milligramm Nitrat vorkommen. In Flandern wird diese Grenze regelmäßig überschritten. Nach Berechnungen der Mestbank, der flämischen Umweltschutzagentur, wurden in der Region im vergangenen Jahr noch immer sieben Prozent zu viel Phosphat und elf Prozent zu viel Nitrat produziert. Das weiß auch Bauer Kerckhoven. Aber:
" Es ist ungerecht zu sagen, dass die Schweine allein die Ursache für die Probleme sind. Klar, produzieren Schweine Nitrate im Mist. Aber mehr als die Hälfte der Belastung kommt von Rindvieh und nicht von den Schweinen. "
Auch Kunstdünger und Gemüseanbau können den Boden zusätzlich mit Nitraten belasten. Die EU-Kommission hat deshalb ganz Flandern zum Problemgebiet erklärt und die Regionalregierung nun vehement dazu aufgefordert, die hohen Nitratwerte schleunigst zu beseitigen. Das, meint Kerckhoven, entspricht nicht der Realität.
" Der Richtwert sagt, es dürfen nicht mehr als 50 Einheiten Stickstoff gemessen werden. Der Mittelwert in Flandern lag vor einigen Jahren bei 47, in der Zwischenzeit sogar bei 29. Aber das ist der Mittelwert. An bestimmten Stellen ist die Belastung viel höher. Aber deshalb sind wir verwundert, dass Europa sagt: Ganz Flandern ist ein Problemgebiet. "
Die flämische Regierung, die sich vor dem Mikrofon zurzeit nicht zu dem Nitrat-Problem äußern will, ist vorsichtig, und bemüht sich, die europäische Behörde nicht zusätzlich zu verärgern. Denn im vergangenen September verurteilte der Europäische Gerichtshof in Straßburg Belgien schon einmal, die europäische Richtlinie ordnungsgemäß umzusetzen. Gerade erarbeitet ein Team unter Leitung des Umweltministers Kris Peeters an einem Aktionsplan, der im Laufe des kommenden Jahres fertig sein soll.
Hedwig Kerckhoven findet, dass eigentlich schon genug getan wird, um die Belastung der Böden durch Nitrate zu verringern.
" Was schon jetzt passiert sind stärkere Kontrollen an bestimmten Messpunkten. Zum zweiten wird das Futter, das wir den Tieren geben, verändert, der Anteil von Phosphaten und Stickstoff wird vermindert und auch die Kontrolle des Handels mit Dünger wird immer strenger. "
Dennoch: Die EU-Kommission will saubere Böden – auch in Flandern zur Not erzwingen. Barbara Helfferich:
" Wenn es einfach nicht funktioniert, dann sind die Maßnahmen nicht vernünftig umgesetzt worden oder es sind zu viele Schweine da. Dann können wir den Mitgliedsstaat vor den EugH ziehen und sagen, dass er eine Richtlinie verletzt hat. Dann müssen Konsequenzen gezogen werden. "
Bis dahin können aber noch einige Monate vergehen. Dennoch fürchtet Bauer Kerckhoven schon jetzt negative Auswirkungen auf seine finanzielle Situation.
" Ich habe keine Angst davor, dass man sagt, hier sind zu viele Tiere. Das sagen sie schon lange. Aber ich habe Angst, dass der Preis, den Mist zu verarbeiten oder zu exportieren, höher ist, als was wir an Einkommen haben können. Und dann wird es natürlich problematisch, die Tiere zu halten. Denn wir können unsere Preise nicht einfach erhöhen. Die bestimmt der Markt. "