Es gibt weltweite Bemühungen zum Schutz der Ozonschicht. Es gibt sie zum Schutz der Meere und des Klimas, das sich durch Treibhausgase wie CO2 zusehends erwärmt. Dass die Staaten der Erde schon seit zehn Jahren auch über den Schutz der biologischen Vielfalt verhandeln, ist dagegen kaum bekannt.
CO2 kann man zählen. Biologische Vielfalt entzieht sich bisher jedem Zählversuch.
Dadurch, bedauert Dirk Schwenzfeier, sei das Thema so schwer zu vermitteln. Schwenzfeier ist Referatsleiter im Bundesumweltministerium und Mitglied der deutschen Delegation in Den Haag, wo heute die 6. Vertragsstaaten-Konferenz im Rahmen der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt beginnt.
Kein Mensch kann sagen, wie viele Arten auf der Erde leben. Vielleicht zehn, vielleicht auch 80 Millionen. Unumstritten ist aber, ...
... dass wir die in der Geschichte des Erdballes größte Aussterberate zur Zeit haben.
So Wolfram Lobin, Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens in Bonn und Berater der deutschen Delegation.
Bei den Welt-Klimaverhandlungen spielten Wälder zuletzt eine Hauptrolle. Denn als Grüne Lungen der Erde produzieren sie nicht nur Sauerstoff - sie schlucken zugleich das klimawirksame Kohlendioxid. Auch in Den Haag ist der Schutz der artenreichen tropischen Wälder einer der wichtigsten Verhandlungspunkte.
10 Millionen Hektar Wald werden jedes Jahr in den Tropen abgeholzt. Das ist eine Fläche dreimal so groß wie Nordrhein-Westfalen. Jetzt soll erstmals ein Arbeitsprogramm zum Erhalt der Wald-Biodiversität verabschiedet werden. Für Dirk Schwenzfeier ein ehrgeiziges Projekt, auch wenn es zunächst einmal nur um eine unverbindliche Vorschlagsliste geht:
Aus deutscher Sicht ist besonders wichtig hervorzuheben, dass sich der Schutz der Wälder jetzt in den nächsten Jahren konzentrieren soll auf den Schutz der Primärwälder, also der Urwälder. Um dort das Schlimmste zu verhindern. Es ist weiter vorgeschlagen ein weltweites Netzwerk von Waldschutzgebieten einzurichten. Auch das ist ein Schwerpunkt, den wir gerne bei der Vertragsstaatenkonferenz verabschiedet haben wollen.
Vorrangig die verbliebenen Urwälder zu schützen - damit folgen Deutschland und die anderen EU-Staaten der Anregung von Umweltschutzorganisationen. Für unrealistisch hält man im Umweltministerium aber Forderungen, forstliche Nutzungen grundsätzlich einzuschränken:
Wir wollen Natur und damit auch Wälder nutzen, indem wir einen großen Zaun drum machen, und damit das Ganze total aus dem Verkehr ziehen.
Von dieser Idee müsse man sich in den meisten Gebieten der Erde verabschieden, meint Schwenzfeier:
Ich kann Naturschutz und damit auch Schutz der Wälder nicht gegen die Menschen durchführen, sondern ich muss es mit ihnen machen. Das heißt: Ich muss auch eine Nutzung zulassen. Aber, und das ist das Entscheidende: Es muss eine nachhaltige Nutzung sein!
Als ernste Bedrohung für die Artenvielfalt gelten heute auch die globalen Verkehrs- und Handelsströme. Denn mit Flugzeugen, Autos und Schiffen werden Tier- und Pflanzenarten in Regionen verschleppt, wo sie eigentlich nicht hingehören. Solche gebietsfremden Einwanderer haben bereits vielerorts angestammte Arten verdrängt. Beispiele dafür gebe es viele, sagt Botaniker Lobin, etwa die Kanarischen Inseln:
Es gibt also auf den Kanarischen Inseln ein Gras, was diese eher trockeneren Inseln zur Zeit komplett besiedelt und alles, was dort an ursprünglichen Pflanzen einmal da war, einfach verdrängt.
Im schlimmsten Fall wird eine Art auf diese Weise völlig verdrängt - sie stirbt also aus. In Den Haag werden nun erstmals gemeinsame Strategien im Kampf gegen unerwünschte Eindringlinge beraten.
Eine weitere wichtige Beschlussvorlage auf der UN-Konferenz: Die über 180 Vertragsstaaten wollen den Zugang zu den genetischen Ressourcen der Natur regeln und dafür einheitliche Richtlinien aufstellen. Wenn zum Beispiel Pharmafirmen im Regenwald nach neuen Natur-Arzneien suchen, dann soll das Ursprungsland dafür angemessen entschädigt werden:
Man kann jetzt nicht mehr so einfach irgendwo hingehen und dann einfach - sag' ich 'mal - 100.000 Pflanzenproben entnehmen, die dann in aller Ruhe im heimischen zivilisierten Europa oder Nordamerika untersuchen und dann vielleicht einen Treffer haben, der eine mögliche wirtschaftliche Nutzung verspricht. Das geht jetzt sicherlich nicht mehr so einfach wie früher. Und das ist aber auch gut so.
CO2 kann man zählen. Biologische Vielfalt entzieht sich bisher jedem Zählversuch.
Dadurch, bedauert Dirk Schwenzfeier, sei das Thema so schwer zu vermitteln. Schwenzfeier ist Referatsleiter im Bundesumweltministerium und Mitglied der deutschen Delegation in Den Haag, wo heute die 6. Vertragsstaaten-Konferenz im Rahmen der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt beginnt.
Kein Mensch kann sagen, wie viele Arten auf der Erde leben. Vielleicht zehn, vielleicht auch 80 Millionen. Unumstritten ist aber, ...
... dass wir die in der Geschichte des Erdballes größte Aussterberate zur Zeit haben.
So Wolfram Lobin, Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens in Bonn und Berater der deutschen Delegation.
Bei den Welt-Klimaverhandlungen spielten Wälder zuletzt eine Hauptrolle. Denn als Grüne Lungen der Erde produzieren sie nicht nur Sauerstoff - sie schlucken zugleich das klimawirksame Kohlendioxid. Auch in Den Haag ist der Schutz der artenreichen tropischen Wälder einer der wichtigsten Verhandlungspunkte.
10 Millionen Hektar Wald werden jedes Jahr in den Tropen abgeholzt. Das ist eine Fläche dreimal so groß wie Nordrhein-Westfalen. Jetzt soll erstmals ein Arbeitsprogramm zum Erhalt der Wald-Biodiversität verabschiedet werden. Für Dirk Schwenzfeier ein ehrgeiziges Projekt, auch wenn es zunächst einmal nur um eine unverbindliche Vorschlagsliste geht:
Aus deutscher Sicht ist besonders wichtig hervorzuheben, dass sich der Schutz der Wälder jetzt in den nächsten Jahren konzentrieren soll auf den Schutz der Primärwälder, also der Urwälder. Um dort das Schlimmste zu verhindern. Es ist weiter vorgeschlagen ein weltweites Netzwerk von Waldschutzgebieten einzurichten. Auch das ist ein Schwerpunkt, den wir gerne bei der Vertragsstaatenkonferenz verabschiedet haben wollen.
Vorrangig die verbliebenen Urwälder zu schützen - damit folgen Deutschland und die anderen EU-Staaten der Anregung von Umweltschutzorganisationen. Für unrealistisch hält man im Umweltministerium aber Forderungen, forstliche Nutzungen grundsätzlich einzuschränken:
Wir wollen Natur und damit auch Wälder nutzen, indem wir einen großen Zaun drum machen, und damit das Ganze total aus dem Verkehr ziehen.
Von dieser Idee müsse man sich in den meisten Gebieten der Erde verabschieden, meint Schwenzfeier:
Ich kann Naturschutz und damit auch Schutz der Wälder nicht gegen die Menschen durchführen, sondern ich muss es mit ihnen machen. Das heißt: Ich muss auch eine Nutzung zulassen. Aber, und das ist das Entscheidende: Es muss eine nachhaltige Nutzung sein!
Als ernste Bedrohung für die Artenvielfalt gelten heute auch die globalen Verkehrs- und Handelsströme. Denn mit Flugzeugen, Autos und Schiffen werden Tier- und Pflanzenarten in Regionen verschleppt, wo sie eigentlich nicht hingehören. Solche gebietsfremden Einwanderer haben bereits vielerorts angestammte Arten verdrängt. Beispiele dafür gebe es viele, sagt Botaniker Lobin, etwa die Kanarischen Inseln:
Es gibt also auf den Kanarischen Inseln ein Gras, was diese eher trockeneren Inseln zur Zeit komplett besiedelt und alles, was dort an ursprünglichen Pflanzen einmal da war, einfach verdrängt.
Im schlimmsten Fall wird eine Art auf diese Weise völlig verdrängt - sie stirbt also aus. In Den Haag werden nun erstmals gemeinsame Strategien im Kampf gegen unerwünschte Eindringlinge beraten.
Eine weitere wichtige Beschlussvorlage auf der UN-Konferenz: Die über 180 Vertragsstaaten wollen den Zugang zu den genetischen Ressourcen der Natur regeln und dafür einheitliche Richtlinien aufstellen. Wenn zum Beispiel Pharmafirmen im Regenwald nach neuen Natur-Arzneien suchen, dann soll das Ursprungsland dafür angemessen entschädigt werden:
Man kann jetzt nicht mehr so einfach irgendwo hingehen und dann einfach - sag' ich 'mal - 100.000 Pflanzenproben entnehmen, die dann in aller Ruhe im heimischen zivilisierten Europa oder Nordamerika untersuchen und dann vielleicht einen Treffer haben, der eine mögliche wirtschaftliche Nutzung verspricht. Das geht jetzt sicherlich nicht mehr so einfach wie früher. Und das ist aber auch gut so.