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Studie zu Missbrauch
Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs: Evangelische Kirche muss schnell handeln

Die unabhängige Missbrauchsbeauftragte Claus hat die Führung der evangelischen Kirche in Deutschland aufgerufen, Konsequenzen aus den Ergebnissen der Studie zu sexuellen Übergriffen zu ziehen.

    Kerstin Claus, Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, guckt mit blauer Brille in die Kamera. Sie hat graues Haar und trägt ein schwarz-weißes Oberteil.
    Kerstin Claus, Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (picture alliance/Bernd von Jutrczenka)
    Sie forderte unter anderem einheitliche Regelungen für Entschädigungszahlungen an Betroffene und eine Ombudsstelle. Claus betonte, die Übergriffe seien auch im evangelischen Raum keine Einzelfälle gewesen. Bundesfamilienministerin Paus bezeichnete die Ergebnisse der Studie als erschreckend und verlangte eine systematische Aufarbeitung.
    Die EKD hatte heute die Ergebnisse der von ihr in Auftrag gegebenen Studie vorgestellt. Demnach ist das Ausmaß der sexualisierten Gewalt deutlich höher als bislang angenommen. Die Studie zählt seit 1946 mindestens etwa 2.200 Opfer und 1.259 Beschuldigte. Nach Angaben der Autoren handelt es sich bei diesen Zahlen aber nur um - Zitat - "die Spitze des Eisbergs", da man lediglich sogenannte Disziplinarakten habe auswerten können. Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Fehrs, sprach von einem eklatanten Versagen in Kirche und Diakonie. Sie bat die Betroffenen um Entschuldigung.
    Diese Nachricht wurde am 25.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.