Russischer Angriffskrieg
Unabhängigkeitstag der Ukraine: Deutschland und USA sichern Unterstützung zu

Die Ukraine begeht heute den 33. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit. Am 24. August 1991 hatte das Land seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt. Wegen des russischen Angriffskriegs waren für heute keine Feierlichkeiten geplant. Stattdessen erinnerten Ukrainerinnen und Ukrainer an Zivilisten und Soldaten, die im Krieg getötet wurden. Der ukrainische Präsident Selenskyj betonte in einer Rede den Freiheitswillen des Volkes.

    Der ukrainische Präsident Selenskyj legt Blumen am Mahnmal für die getöteten ukrainischen Soldaten ab. Selenskyj kniet nieder und blickt zu Boden. Auf dem Mahnmal sind Fotos der getöteten Soldaten zu sehen.
    Der ukrainische Präsident Selenskyj legt m 33. Unabhängigkeitstag der Ukraine Blumen am Mahnmal für die getöteten ukrainischen Soldaten in Kiew ab. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Uncredited)
    Bundeskanzler Scholz hat Selenskyj erneut die Solidarität Deutschlands zugesichert. In einem Telefonat hatten sich die beiden Regierungschefs über die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine ausgetauscht.
    Auch US-Präsident Biden sagte der Ukraine weitere militärische Hilfe zu. Nach Angaben des Weißen Hauses in Washington geht es um Luftabwehrraketen, um Ausrüstungen zur Drohnenabwehr und um Panzerabwehrraketen. Das Paket im Wert von 125 Million US-Dollar umfasst den Angaben zufolge auch Munition.

    Forderung nach Führungsrolle Deutschlands

    Anlässlich des Unabhängigkeitstags warben Vertreter von vier Parteien und Kiews Botschafter in Deutschland für einen raschen NATO-Betritt der Ukraine. In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" argumentieren die Bundestagsabgeordneten Faber (FDP), Hofreiter (Grüne), Röttgen (CDU) und Roth (SPD) sowie der ukrainische Botschafter Makeiev, dass keine Verteidigung so gut sei wie eine Mitgliedschaft in der NATO, die vor allem abschrecke.
    Ungeachtet ihrer Forderung mahnen die Autoren mehr Tempo bei der militärischen Unterstützung an. Von Beginn des Krieges an hätte die westliche Antwort auf den Terror von Russlands Staatschef Putin lauten müssen: So viel wie nötig und so schnell wie nötig, heißt es in dem Beitrag. Zugleich rufen die Autoren Europa auf, Stärke zu zeigen. Deutschland müsse gemeinsam mit Frankreich und Polen eine Führungsrolle übernehmen.

    Raketenangriffe auf beiden Seiten

    Derweil gab es im Krieg zwischen Russland und der Ukraine erneut Luftangriffe von beiden Seiten. Wie das ukrainische Militär mitteilte, wurde ein russisches Munitionsdepot 100 Kilometer südlich der Stadt Woronesch durch Drohnen getroffen. Nach Angaben eines russischen Internetportals wurden 200 Menschen aus umliegenden Ortschaften evakuiert, zwei Personen seien verletzt worden. Verletzte durch Drohnenangriffe wurden auch aus der Nachbarregion Belgorod gemeldet. Das russische Verteidigungsministerium hingegen berichtete nur den Abschuss von insgesamt sieben ukrainischen Drohnen, machte aber keine Angaben zu Schäden. 
    In der südukrainischen Stadt Cherson sollen durch russischen Beschuss zwei Menschen getötet worden sein. Das berichten örtliche Behördenvertreter. Vier weitere Menschen seien verletzt worden.

    Erneut Gefangenenaustausch

    Zuvor hatte die Ukraine einen russischen Raketenangriff auf die Schlangeninsel im Schwarzen Meer gemeldet. Dort seien Marschflugkörper eingeschlagen. Die Schlangeninsel gilt als strategisch wichtig für die Kontrolle des westlichen Schwarzmeerraums. Russland hatte sie in den ersten Kriegstagen erobert, musste sie aber später wieder räumen.
    Derweil wurde bekannt, dass beide Seiten erneut Kriegsgefangene ausgetauscht haben. Unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate seien jeweils 115 Menschen freigelassen worden.
    Diese Nachricht wurde am 24.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.