
Bundeskanzler Scholz hat Selenskyj erneut die Solidarität Deutschlands zugesichert. In einem Telefonat hatten sich die beiden Regierungschefs über die militärische und humanitäre Lage in der Ukraine ausgetauscht.
Auch US-Präsident Biden sagte der Ukraine weitere militärische Hilfe zu. Nach Angaben des Weißen Hauses in Washington geht es um Luftabwehrraketen, um Ausrüstungen zur Drohnenabwehr und um Panzerabwehrraketen. Das Paket im Wert von 125 Million US-Dollar umfasst den Angaben zufolge auch Munition.
Forderung nach Führungsrolle Deutschlands
Anlässlich des Unabhängigkeitstags warben Vertreter von vier Parteien und Kiews Botschafter in Deutschland für einen raschen NATO-Betritt der Ukraine. In einem Gastbeitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" argumentieren die Bundestagsabgeordneten Faber (FDP), Hofreiter (Grüne), Röttgen (CDU) und Roth (SPD) sowie der ukrainische Botschafter Makeiev, dass keine Verteidigung so gut sei wie eine Mitgliedschaft in der NATO, die vor allem abschrecke.
Ungeachtet ihrer Forderung mahnen die Autoren mehr Tempo bei der militärischen Unterstützung an. Von Beginn des Krieges an hätte die westliche Antwort auf den Terror von Russlands Staatschef Putin lauten müssen: So viel wie nötig und so schnell wie nötig, heißt es in dem Beitrag. Zugleich rufen die Autoren Europa auf, Stärke zu zeigen. Deutschland müsse gemeinsam mit Frankreich und Polen eine Führungsrolle übernehmen.
Raketenangriffe auf beiden Seiten
Derweil gab es im Krieg zwischen Russland und der Ukraine erneut Luftangriffe von beiden Seiten. Wie das ukrainische Militär mitteilte, wurde ein russisches Munitionsdepot 100 Kilometer südlich der Stadt Woronesch durch Drohnen getroffen. Nach Angaben eines russischen Internetportals wurden 200 Menschen aus umliegenden Ortschaften evakuiert, zwei Personen seien verletzt worden. Verletzte durch Drohnenangriffe wurden auch aus der Nachbarregion Belgorod gemeldet. Das russische Verteidigungsministerium hingegen berichtete nur den Abschuss von insgesamt sieben ukrainischen Drohnen, machte aber keine Angaben zu Schäden.
In der südukrainischen Stadt Cherson sollen durch russischen Beschuss zwei Menschen getötet worden sein. Das berichten örtliche Behördenvertreter. Vier weitere Menschen seien verletzt worden.
Erneut Gefangenenaustausch
Zuvor hatte die Ukraine einen russischen Raketenangriff auf die Schlangeninsel im Schwarzen Meer gemeldet. Dort seien Marschflugkörper eingeschlagen. Die Schlangeninsel gilt als strategisch wichtig für die Kontrolle des westlichen Schwarzmeerraums. Russland hatte sie in den ersten Kriegstagen erobert, musste sie aber später wieder räumen.
Derweil wurde bekannt, dass beide Seiten erneut Kriegsgefangene ausgetauscht haben. Unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate seien jeweils 115 Menschen freigelassen worden.
Diese Nachricht wurde am 24.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.