Dichter Verkehr in der Stadt Waldshut ganz im Südwesten von Baden-Württemberg: Der Hochrhein schlängelt sich ganz dicht an der Altsstadt vorbei; er markiert die Grenze zur Schweiz. Manchmal bläst der Wind von dort riesige Wolken hinüber ans deutsche Ufer - Wolken, die bei den Waldshutern Unbehagen auslösen:
"Uns persönlich geht es so: Wenn wir uns eine Wohnung suchen, dann suchen wir sie so, dass wir dort nicht die Wolke sehen müssen, um nicht tagtäglich daran erinnert zu werden an diese Sachen, die da passieren können."
"Die sieht man. Und wenn man in Dogern wohnt, die kriegen sogar Geld dafür, weil teilweise im Sommer diese Wolke vom Kühlturm die Sonne verdeck."
Viele der riesigen Betonbauten in Sichtweite am Schweizer Rheinufer erscheinen den Waldshutern unheimlich: rund drei Kilometer in westlicher Richtung ragt der riesige Kühlturm des Kernkraftwerkes Leibstadt empor. Im Osten sind es etwa fünf Kilometer bis zu den eher verdeckten Reaktorblöcken eins und zwei des Kernkraftwerkes Beznau:
" Wir haben in der Grenznähe sehr viele kerntechnische Anlagen auf Schweizer Seite. Wir haben fünf Anlagen etwa im Umkreis von zehn Kilometern rund um Waldshut-Tiengen, nur wenige Meter von der Grenze entfernt, "
so Tilmann Bollacher, Landrat im Kreis Waldshut-Tiengen. Und jetzt auch noch das: Der Schweizer Bundesrat in Bern plant grundsätzlich den Ausbau der Kernenergie. Altersschwache Anlagen sollen durch neue ersetzt und zusätzliche Meiler errichtet werden, sollte der Energiebedarf weiter ansteigen:
" Parallel zu dieser Berner Entscheidung habe ich festgestellt, dass in der Schweizer Presse das Thema Kernkraft plötzlich wieder eine sehr große Bedeutung erlangt hat, vor allem in dem Sinne, dass es mindestens um den Bau eines neuen Kernkraftwerkes geht. Ich wurde von dieser Entwicklung etwas überrascht. "
Dies deshalb, weil der Waldshuter Landrat für die Schweizer Pläne keine so rechte Begeisterung aufbringen will. Denn ein neues Kernkraftwerk würde mit großer Wahrscheinlichkeit wiederum am Hochrhein entstehen. Hier bestehen entsprechende Erweiterungsmöglichkeiten:
" Es geht bei uns um die Frage: Wie verträgt sich eine Kernanlage mit dem Tourismus, den wir im Schwarzwald betreiben möchten und den wir als Wirtschaftsfaktor sehr, sehr dringend brauchen. Ich habe von Urlaubern gehört, wenn Sie morgens aus dem Fenster zunächst auf das Kernkraftwerk Leibstadt blicken, dann trübe das die Urlaubsfreude doch sehr. "
Der BUND-Regionalverband Freiburg sorgt sich nicht so sehr um die Urlaubsfreuden der Hochrheintouristen als um das Schweizer Energiekonzept insgesamt. Derzeit stammt knapp 40 Prozent des eidgenössischen Stromes aus Atomkraftwerken im Land; den Rest erzeugen Wasserkraftwerke. Ungeklärt ist aber die langfristige Entsorgung. Die abgebrannten Brennstäbe befinden sich im Zwischenlager Würenlingen, wiederum dicht an der Grenze zum deutschen Landkreis Waldshut-Tiengen. Nicht weit weg und ebenfalls in Grenznähe, nämlich in Benken im Kanton Schaffhausen, laufen Voruntersuchungen zum Bau eines Endlagers. Und gerade wegen der Grenznähe wollen sich nicht nur die deutschen Umweltschützer gegen die Schweizer Kernkraft-Pläne einsetzen. Axel Mayer vom BUND-Regionalverband Freiburg:
" Es gibt seit neuestem einen großen trinationalen Atomschutzverband. Das ist eine Initiative, wo grenzüberschreitend Vertreter und Vertreterinnen aus Frankreich, Schweiz und Deutschland zusammen arbeiten. Und eines dieser Ziele ist, neue Atomanlagen in der Schweiz zu verhindern. Es sind große Gemeinden beigetreten, wie zum Beispiel der Kanton Basel-Stadt oder die Stadt Freiburg. Da hat man zumindest eine kleine Kasse, um zumindest Prozesse zu finanzieren. "
Doch möglicherweise wird es zu solchen Prozessen gar nicht kommen. Denn nach einer Umfrage des Schweizer Nachrichtenmagazins "Fakt" sprechen sich derzeit rund 60 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer gegen den Bau neuer Kernkraftwerke aus. Da es als sicher gilt, dass ein so wichtiges Thema im Rahmen einer Volksabstimmung entschieden wird, wäre dies keine schlechte Ausgangsposition für Schweizer und deutsche Umweltschützer. Aber, so Axel Mayer:
" Die Schweizer Umweltschützer sagen uns immer wieder: Bei diesen Abstimmungen sind die Spieße ungleich lang. Das heißt: Auf der einen Seite haben die Umweltschützer vielleicht einige Hunderttausend Franken für ihre Kampagnen, während die Atomindustrie viele Millionen zur Verfügung hat, um ihre Interessen durchzusetzen. "
Und so beäugen sowohl der BUND als auch die Experten im Landratsamt Waldshut aufmerksam die weiteren Atomkraft-Pläne. Landrat Tilmann Bollacher will vor allem eines: Nämlich bei den weiteren Entscheidungsprozessen der Schweizer Nachbarn Gehör finden:
" Mir kommt es darauf an, dass wir in enger Partnerschaft über die Grenze hinweg diese Dinge miteinander besprechen. Und dass wir gerade grenzüberschreitend über den Rhein hinweg abwägen, was unsere Landschaft hier am Hochrhein verträgt, und was sie nicht verträgt. "
"Uns persönlich geht es so: Wenn wir uns eine Wohnung suchen, dann suchen wir sie so, dass wir dort nicht die Wolke sehen müssen, um nicht tagtäglich daran erinnert zu werden an diese Sachen, die da passieren können."
"Die sieht man. Und wenn man in Dogern wohnt, die kriegen sogar Geld dafür, weil teilweise im Sommer diese Wolke vom Kühlturm die Sonne verdeck."
Viele der riesigen Betonbauten in Sichtweite am Schweizer Rheinufer erscheinen den Waldshutern unheimlich: rund drei Kilometer in westlicher Richtung ragt der riesige Kühlturm des Kernkraftwerkes Leibstadt empor. Im Osten sind es etwa fünf Kilometer bis zu den eher verdeckten Reaktorblöcken eins und zwei des Kernkraftwerkes Beznau:
" Wir haben in der Grenznähe sehr viele kerntechnische Anlagen auf Schweizer Seite. Wir haben fünf Anlagen etwa im Umkreis von zehn Kilometern rund um Waldshut-Tiengen, nur wenige Meter von der Grenze entfernt, "
so Tilmann Bollacher, Landrat im Kreis Waldshut-Tiengen. Und jetzt auch noch das: Der Schweizer Bundesrat in Bern plant grundsätzlich den Ausbau der Kernenergie. Altersschwache Anlagen sollen durch neue ersetzt und zusätzliche Meiler errichtet werden, sollte der Energiebedarf weiter ansteigen:
" Parallel zu dieser Berner Entscheidung habe ich festgestellt, dass in der Schweizer Presse das Thema Kernkraft plötzlich wieder eine sehr große Bedeutung erlangt hat, vor allem in dem Sinne, dass es mindestens um den Bau eines neuen Kernkraftwerkes geht. Ich wurde von dieser Entwicklung etwas überrascht. "
Dies deshalb, weil der Waldshuter Landrat für die Schweizer Pläne keine so rechte Begeisterung aufbringen will. Denn ein neues Kernkraftwerk würde mit großer Wahrscheinlichkeit wiederum am Hochrhein entstehen. Hier bestehen entsprechende Erweiterungsmöglichkeiten:
" Es geht bei uns um die Frage: Wie verträgt sich eine Kernanlage mit dem Tourismus, den wir im Schwarzwald betreiben möchten und den wir als Wirtschaftsfaktor sehr, sehr dringend brauchen. Ich habe von Urlaubern gehört, wenn Sie morgens aus dem Fenster zunächst auf das Kernkraftwerk Leibstadt blicken, dann trübe das die Urlaubsfreude doch sehr. "
Der BUND-Regionalverband Freiburg sorgt sich nicht so sehr um die Urlaubsfreuden der Hochrheintouristen als um das Schweizer Energiekonzept insgesamt. Derzeit stammt knapp 40 Prozent des eidgenössischen Stromes aus Atomkraftwerken im Land; den Rest erzeugen Wasserkraftwerke. Ungeklärt ist aber die langfristige Entsorgung. Die abgebrannten Brennstäbe befinden sich im Zwischenlager Würenlingen, wiederum dicht an der Grenze zum deutschen Landkreis Waldshut-Tiengen. Nicht weit weg und ebenfalls in Grenznähe, nämlich in Benken im Kanton Schaffhausen, laufen Voruntersuchungen zum Bau eines Endlagers. Und gerade wegen der Grenznähe wollen sich nicht nur die deutschen Umweltschützer gegen die Schweizer Kernkraft-Pläne einsetzen. Axel Mayer vom BUND-Regionalverband Freiburg:
" Es gibt seit neuestem einen großen trinationalen Atomschutzverband. Das ist eine Initiative, wo grenzüberschreitend Vertreter und Vertreterinnen aus Frankreich, Schweiz und Deutschland zusammen arbeiten. Und eines dieser Ziele ist, neue Atomanlagen in der Schweiz zu verhindern. Es sind große Gemeinden beigetreten, wie zum Beispiel der Kanton Basel-Stadt oder die Stadt Freiburg. Da hat man zumindest eine kleine Kasse, um zumindest Prozesse zu finanzieren. "
Doch möglicherweise wird es zu solchen Prozessen gar nicht kommen. Denn nach einer Umfrage des Schweizer Nachrichtenmagazins "Fakt" sprechen sich derzeit rund 60 Prozent aller Schweizerinnen und Schweizer gegen den Bau neuer Kernkraftwerke aus. Da es als sicher gilt, dass ein so wichtiges Thema im Rahmen einer Volksabstimmung entschieden wird, wäre dies keine schlechte Ausgangsposition für Schweizer und deutsche Umweltschützer. Aber, so Axel Mayer:
" Die Schweizer Umweltschützer sagen uns immer wieder: Bei diesen Abstimmungen sind die Spieße ungleich lang. Das heißt: Auf der einen Seite haben die Umweltschützer vielleicht einige Hunderttausend Franken für ihre Kampagnen, während die Atomindustrie viele Millionen zur Verfügung hat, um ihre Interessen durchzusetzen. "
Und so beäugen sowohl der BUND als auch die Experten im Landratsamt Waldshut aufmerksam die weiteren Atomkraft-Pläne. Landrat Tilmann Bollacher will vor allem eines: Nämlich bei den weiteren Entscheidungsprozessen der Schweizer Nachbarn Gehör finden:
" Mir kommt es darauf an, dass wir in enger Partnerschaft über die Grenze hinweg diese Dinge miteinander besprechen. Und dass wir gerade grenzüberschreitend über den Rhein hinweg abwägen, was unsere Landschaft hier am Hochrhein verträgt, und was sie nicht verträgt. "