Fünf junge Männer muslimischen Glaubens und pakistanischer Herkunft knien eng bei einander im kleinen Wohnzimmer eines Reihenhäuschens in Birmingham. Der Vater von zweien der Anwesenden, ein ehemaliger Imam der Moschee, spricht das Gebet.
Kurz vor der letzten britischen Wahl, also vor etwa drei Monaten, berichtete der 21-jährige Irfan, dessen Eltern einst aus Pakistan gekommen waren, über die Schwierigkeit, Muslim in England zu sein.
"I think one of the biggest problems since 9/11 is the suspicion that is aroused, I think mainly the police who feel as if they have got a duty to pick up any ethnic minority groups who are young, because I think nowadays, people feel threatened"
Seit dem September 2001 scheine die Polizei sich verpflichtet zu fühlen, junge Vertreter ethnischer Minderheiten zu verhaften, um dem allgemeinen Gefühl der Bedrohung entgegenzutreten.
"...guilty until proven innocent. Every one is guilty until you can actually prove you are innocent. "
Dabei gelte jeder als schuldig, bis er das Gegenteil beweisen könne. Der 19-jährige Hasan, ebenfalls pakistanischer Herkunft, erinnert sich, wie er damals als Schüler seine Religion gegen stereotype Vorurteile habe verteidigen müssen.
"After September 11th, I think people did have a very stereotypical view about Muslims and I remember having to actually defend Islam when I went back to school..."
Und hat das seine eigene Bindung an seinen Glauben verstärkt?
"...I think it did, actually, yeah. I did get into Islam a lot after September 11th."
Ja, er habe sich intensiver als zuvor mit dem Islam beschäftigt.
Irfan und Hasan zogen aus dem Misstrauen der englischen Gesellschaft den Schluss, dass sie selbst die Annäherung einleiten müssten, dass sie sich erklären müssten, ohne sich dabei aufzugeben. Andere muslimische Jugendliche – oftmals aus mittelständischen Verhältnissen – gehen anders mit der Entfremdung um und suchen sich ihre Geborgenheit in apokalyptischen Heilslehren.
Eine Delegation von vier muslimischen Unterhausabgeordneten traf diese Woche den britischen Premierminister Tony Blair. Die Erkenntnis, dass die Bombenleger vom 7. Juli in der englischen Gesellschaft aufgewachsen waren, saß ganz frisch im Gedächtnis. Was hatte man falsch gemacht? Shahid Malik vertritt den Wahlkreis Dewsbury am Südrand von Leeds, von wo alle vier Attentäter kamen. Malik sprach im BBC-Hörfunk:
"We’ve gotta move to confrontation, and I mean confronting those views which many people have dismissed..."
Die britischen Muslime müssten jenen Ansichten energisch entgegentreten, die man bisher als dummes Geschwätz toleriert habe. Die Fahndungsergebnisse seien ein Alarmsignal. Die Muslime selbst müssten jene herausfordern, die sie als Narren abgetan hatten.
"...those voices which we’ve dismissed as lunatics are people we have to take on."
Es gab ja Warnsignale zur Genüge. Immer wieder tauchten weltweit britische Muslime unter den Kaida-Gefolgsleuten und Aktivisten auf. Der frühere Londoner Polizeichef John Stevens schätzte, in einer höchst kontroversen Behauptung, 3000 britische Muslime seien in Lagern der Kaida in Afghanistan und Pakistan ausgebildet worden. Und da sind die berüchtigten Prediger in gewissen Moscheen. Aber der Abgeordnete Malik ortete die Gefahr weniger im Innern der Moscheen.
"It’s the people who stand outside mosques, the his-buterias, the al-majerouns, it’s those people who are trying to give different messages, more poisonous messages, those are the people we must take on."
Es seien die Gruppen vor den Moscheen, die ihre giftige Botschaft in die Ohren junger britischer Muslime träufelten. Aber diese Gruppen seien längst nicht so groß, wie gelegentlich angenommen werde.
"They are nowhere near as big as people imagine. We’ve got to have a zero-tolerance attitude to extremists of any order in this country."
Malik fordert Null Toleranz für Extremisten und ist sich darin völlig einig mit Tony Blair, der im Unterhaus Einreiseverbote für notorische Hetzer oder deren raschere Abschiebung vorschlug. Die englische Gesellschaft ist sich bang bewusst, dass die Attentäter aus ihrer Mitte kamen - ein Schulterschluss gegen den Feind von außen reicht nicht.
Kurz vor der letzten britischen Wahl, also vor etwa drei Monaten, berichtete der 21-jährige Irfan, dessen Eltern einst aus Pakistan gekommen waren, über die Schwierigkeit, Muslim in England zu sein.
"I think one of the biggest problems since 9/11 is the suspicion that is aroused, I think mainly the police who feel as if they have got a duty to pick up any ethnic minority groups who are young, because I think nowadays, people feel threatened"
Seit dem September 2001 scheine die Polizei sich verpflichtet zu fühlen, junge Vertreter ethnischer Minderheiten zu verhaften, um dem allgemeinen Gefühl der Bedrohung entgegenzutreten.
"...guilty until proven innocent. Every one is guilty until you can actually prove you are innocent. "
Dabei gelte jeder als schuldig, bis er das Gegenteil beweisen könne. Der 19-jährige Hasan, ebenfalls pakistanischer Herkunft, erinnert sich, wie er damals als Schüler seine Religion gegen stereotype Vorurteile habe verteidigen müssen.
"After September 11th, I think people did have a very stereotypical view about Muslims and I remember having to actually defend Islam when I went back to school..."
Und hat das seine eigene Bindung an seinen Glauben verstärkt?
"...I think it did, actually, yeah. I did get into Islam a lot after September 11th."
Ja, er habe sich intensiver als zuvor mit dem Islam beschäftigt.
Irfan und Hasan zogen aus dem Misstrauen der englischen Gesellschaft den Schluss, dass sie selbst die Annäherung einleiten müssten, dass sie sich erklären müssten, ohne sich dabei aufzugeben. Andere muslimische Jugendliche – oftmals aus mittelständischen Verhältnissen – gehen anders mit der Entfremdung um und suchen sich ihre Geborgenheit in apokalyptischen Heilslehren.
Eine Delegation von vier muslimischen Unterhausabgeordneten traf diese Woche den britischen Premierminister Tony Blair. Die Erkenntnis, dass die Bombenleger vom 7. Juli in der englischen Gesellschaft aufgewachsen waren, saß ganz frisch im Gedächtnis. Was hatte man falsch gemacht? Shahid Malik vertritt den Wahlkreis Dewsbury am Südrand von Leeds, von wo alle vier Attentäter kamen. Malik sprach im BBC-Hörfunk:
"We’ve gotta move to confrontation, and I mean confronting those views which many people have dismissed..."
Die britischen Muslime müssten jenen Ansichten energisch entgegentreten, die man bisher als dummes Geschwätz toleriert habe. Die Fahndungsergebnisse seien ein Alarmsignal. Die Muslime selbst müssten jene herausfordern, die sie als Narren abgetan hatten.
"...those voices which we’ve dismissed as lunatics are people we have to take on."
Es gab ja Warnsignale zur Genüge. Immer wieder tauchten weltweit britische Muslime unter den Kaida-Gefolgsleuten und Aktivisten auf. Der frühere Londoner Polizeichef John Stevens schätzte, in einer höchst kontroversen Behauptung, 3000 britische Muslime seien in Lagern der Kaida in Afghanistan und Pakistan ausgebildet worden. Und da sind die berüchtigten Prediger in gewissen Moscheen. Aber der Abgeordnete Malik ortete die Gefahr weniger im Innern der Moscheen.
"It’s the people who stand outside mosques, the his-buterias, the al-majerouns, it’s those people who are trying to give different messages, more poisonous messages, those are the people we must take on."
Es seien die Gruppen vor den Moscheen, die ihre giftige Botschaft in die Ohren junger britischer Muslime träufelten. Aber diese Gruppen seien längst nicht so groß, wie gelegentlich angenommen werde.
"They are nowhere near as big as people imagine. We’ve got to have a zero-tolerance attitude to extremists of any order in this country."
Malik fordert Null Toleranz für Extremisten und ist sich darin völlig einig mit Tony Blair, der im Unterhaus Einreiseverbote für notorische Hetzer oder deren raschere Abschiebung vorschlug. Die englische Gesellschaft ist sich bang bewusst, dass die Attentäter aus ihrer Mitte kamen - ein Schulterschluss gegen den Feind von außen reicht nicht.