Dienstag, 21. Mai 2024

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Unbehelligt durch Wind und Wetter

Technik. - Wandern ist schon lange ''mega-out'', Begriffe wie ''outdoor'' oder ''Trekking'' sind dagegen angesagt. Dass dazu entsprechende Ausrüstung - oder besser ''Equipment'' - dazugehört, versteht sich von selbst. Doch die Ausstattung liefert nicht nur bessere Eigenschaften oder mehr Funktionalität, längst erobert sie auch als Statussymbol die Tanzpaläste fernab von Wald und Wiese. Was im kommenden Jahr ''in'' ist im Sport unter freiem Himmel, stellt die Fachmesse ''Outdoor 2002'' noch bis zum 20. August in Friedrichshafen vor.

19.08.2002
    Feuchtes Ungemach droht dem Wanderer schnell. Zwar kann er sich gegen fehlerhafte Wetterprognosen mit einem Overall oder Poncho wappnen, doch je dichter dieser ist, desto ungemütlicher und eben feuchter wird es auch darunter. Auch so genannte "atmungsaktive" Schutzkleidung besitzt ihre Tücken - ist sie mitunter doch nicht ganz dicht. Eine Klimaanlage für unterwegs soll da jetzt Abhilfe schaffen, das Wasser draußen halten und den Schweiß herausbefördern, so das ambitionierte Ziel des Bissinger Herstellers Big Pack: "Diese patentierte Active-Air-Condition besteht aus einem dreidimensionalen Netzmaterial, das ungefähr fünf Millimeter dick ist und in allen Richtungen Luft durchströmen lässt. Das Material ist in die Membranenkonstruktion schindelartig eingebaut und gewährleistet von außen Wind- und Wasserdichte, während von innen eben Dampf und warme Luft nach außen austreten kann", berichtet Big Pack-Tüftler Knut Jaeger. Material und Verarbeitung sorge für Regendichtigkeit auch bei starkem Regen

    Das Beispiel belegt, dass gerade Innovationen in der Textiltechnologie die europäische Fachmesse "Outdoor" in Friedrichshafen prägen. Nicht nur für Kraxeltouren interessant wäre da etwa auch die etwas andere Jeans: "Stellen Sie sich vor, Sie haben die Jeans an, verkippen aus Versehen Kaffee oder Rotwein auf ihre Hose und das perlt ab. Das macht keine Flecken - es bleibt kein Schmutz zurück." Top-Dry-Jeans - so nennt Stefan Engers vom Tettnanger Outdoor-Entwickler Vaude jene Jacken und Hosen, an denen Schlamm, Wasser, ja sogar Rotwein keine Haftung finden. Auch dies macht eine neue Textiltechnik möglich: Auf die normalen Jeansstoffe bringen Techniker in einem bestimmten Mischungsverhältnis sowohl hydrophile, also wasseranziehende, als auch hydrophobe, wasser- und flüssigkeitsabstoßende Substanzen auf. "Die Kunst, besteht darin, dass man beides auf einem Stoff aufbringt. Wir tauchen etwa die Hälfte des Stoffes in das abweisende Mittel und fixieren es darauf, die andere Hälfte des Stoffes mit dem saugenden Mittel. Und dadurch ergibt sich dieser doppelseitige Wechseleffekt." Diese Doppel-Eigenschaft wirkt indes nicht nur auf Wein: auch Schweiß wird darin aufgesogen, großflächig in dem Gewebe verteilt und verdunstet durch die Oberfläche. Dennoch muss auch diese Hose hin und wieder gewaschen werden, um den Wechseleffekt zu reaktivieren.

    [Quelle: Thomas Wagner]