Früh am Morgen haben wir unser kleines Basislager in einem Dorf am Fuße des Balkangebirges verlassen. Aus dem Zugfenster sehe ich einen Falken kreisen. Was mag er sehen? Wie das Gebirge einer Wirbelsäule gleich Bulgarien in zwei Hälften teilt? Auf der einen Seite die Donauebene und auf unserer Seite das duftende Rosental?
Zweimal haben wir bereits versucht, den höchsten Gipfel des Balkan zu besteigen. Immer mussten wir wegen schlechten Wetters umkehren. Wird es uns diesmal gelingen? Wir erreichen Kalofer, unseren Ausgangspunkt.
Mein Freund Gosho trägt noch immer den gleichen Rucksack wie vor zehn Jahren. Und wie damals schlenkert in seiner rechten Hand ein kleiner Plastikbeutel aus dem es verführerisch duftet – nach Weißbrot, Paprika und salzigem Schafskäse.
Kalofer erwacht gerade unter seiner Decke von ineinander verschachtelten Dächern..
Kalofer ist ein kleines schmuckes Städtchen, erklärt Gosho. Für uns Bulgaren ist sie wie ein Heiligtum. Denn hier ist einer unserer größten Dichter, Hristo Botev geboren.
Noch sind die kleinen Plätze mit ihren buckligen Pflastersteinen wie ausgestorben. Zielstrebig stapft Gosho auf ein kleines Haus in eigenartigem Baustil zu. In der Zeit, als Bulgarien noch zum Osmanischen Reich gehörte, nannte man diese Stadt das "Goldene Kalofer". Hier gibt es noch viele Häuser im typischen Stil der sogenannten bulgarischen Widergeburt. Also jener Zeit, in dem das Nationalbewusstsein der Bulgaren erwachte und sie sich nach fast 500 Jahren gegen die türkische Fremdherrschaft aufzulehnen begannen. Botev schrieb damals ein Gedicht mit dem Titel "Das Gebet", das gewissermaßen prophetisch für ihn selbst war. Er emigrierte nach Bukarest, kehrte später als Rebell zurück und stirbt schließlich, von einer Kugel getroffen, auf einem der Berggipfel. So jung, so ein schöner Mann, seufzt Gosho und zeigt auf das Haus. Das hier sei sein Geburtshaus, in dem es eine Ausstellung gibt.
Nach einer Stunde hügelan geben die Bäume endlich den Blick frei, auf den Berg der Berge, der den Namen des Dichters trägt. Unter seinem Gipfel gleißt eine riesige Schneewehe – die selbst dann nicht taut, wenn im Tal 40 Grad und mehr herrschen.
Auf der ersten Anhöhe begegnen wir Kindern aus einem nahen Ferienlager. Vor uns grast bimmelnd eine Schafherde. Hier an dieser Stelle beginnt der Dzendema-National-Park. Dzendema, das heißt übersetzt soviel wie "Hölle". In Wirklichkeit ist es ein 42 Quadratkilometer großes, grandioses Naturschauspiel.
Wenig später eine Felswand, an der sich sieben Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Aus dem Tal leuchten spielzeugklein die Dächer des im 17. Jahrhundert erbauten Klosters Kalofer. Unten, zig Kilometer entfernt schlägt ein Mönch das Läutebrett..
Unser Weg führt uns heute zur Berghütte Raj, erklärt Gosho uns, einer der schönsten Ecken Bulgariens. Von da aus wollen wir den Botev erklimmen. Der Botev ist 2376 Meter hoch und ein sehr schwer zu ersteigender Gipfel.
Die Namen scheinen typisch balkanischer Humor zu sein. In der Hölle, Dzendema, liegt das Paradies, übersetzt Raj. Und auf das freut man sich wirklich, denn die letzten Kilometer, durch einen uralten Buchenwald fordern alle Kraft. Die Rucksäcke liegen wie Blei auf den Schultern, die Riemen knarren, die Beine werden schwerer, mechanisch setzt man Schritt vor Schritt.
Der Dzendema Nationalpark ist als Teil des Nationalparkes Zentraler Balkan auch Bestandteil des Netzwerkes der UNESCO-Schutz stehenden Biosphären-Reservate. Als sich der Wald sich lichtet, liegt eine Wiese vor uns. Tagpfauenaugen flattern, Bienen sammeln Nektar aus Tausenden Blüten.
"Jetzt sind wir an einem Platz, den wir "Kupena" nennen. Die Aussicht ist unbeschreiblich, phantastisch. Immer wenn ich hier oben stehe, fallen mir die Worte unseres Dichters Aleko Konstantinov ein, der einmal gesagt hat: Würde hier oben wohl jemand von Tirol oder der Schweiz schwärmen, so würde ich ihm über den Mund fahren."
Wie eine Streichholzschachtel steht die Hütte Raj auf der sanft abfallenden Wiese. Dahinter erhebt sich, drohend und mächtig eine Felswand, von der sich ein Wasserfall fast 125 Meter in die Tiefe stürzt.
Raijski Praskalo nennen ihn die Bulgaren, Paradiesspritzer. Und vor dieser Kulisse hängen, auf hundert Metern gespannter Leinen, weiße Bettlaken wie für einen Werbefilm
Ivan, der Hüttenwirt, weist uns die Zimmer zu. Und während sich alle für den Gipfelsturm vorbereiten, ordert Gosho das Abendbrot, Bohnensuppe und Kebabtscheta.
Ivans kleine mit Kreuzkümmel gewürzte Hackfleisch-Röllchen, sagt Gosho, seien die besten der Gegend. Dann beginnt der Aufstieg. Noch einmal liegen dreieinhalb Stunden vor uns. Dunkel fliegen in der Ferne mächtige Wolken heran. Wir beschleunigen den Schritt, queren die ewige Schneewehe, die sich hier oben als riesiges Schneefeld entpuppt, dem ein fröhlich plätschernder Bach entspringt. Die Temperaturen, an der Hütte noch 24 Grad, fallen plötzlich auf acht Grad.
Grau und verwittert erhebt sich auf dem Gipfel ein Gebäude des Meteorologischen Dienstes und der Bergwacht.
Gosho hat überall Freunde. Auch hier oben. Und die machen uns erst einmal einen heißen Bergtee, bieten uns an, uns kurz aufzuwärmen. Zeit in die Runde zu fragen, wie sich meine Mitstreiter fühlen. Dorin, eine Berlinerin, antwortet:
"Für mich ist diese Balkanwanderung unheimlich Klasse, also wenn man auf diesen Hochgebirgswiesen steht mit Blumen, mit Bächen ringsum, wenn man auf dem Botev ist und unter sich die ganzen Berge sieht und man hat's geschafft - das ist einfach super."
Der nächste Tag. Ab jetzt geht es bergab. Bis wir die Baumgrenze erreichen, wird es knapp eine Stunde dauern. Halbwilde Pferde grasen in lieblichen Tälern, in denen Bäche und Flüsschen dahin sprudeln. Überwucherte Ruinen einer alten Molkerei auf einer Bergwiese lassen uns innehalten.
"Im Türkischen trägt dieser Fluss den Namen Kanly, was übersetzt soviel wie Blut-Fluss heißt. Während der osmanischen Fremdherrschaft brachten die Hirten hier einen türkischen Steuereintreiber um. Am Tag darauf wurden alle Hirten und Molkereiarbeiter von den Türken umgebracht. Es war ein solches Gemetzel gewesen sein, dass sich der Fluss rot gefärbt haben soll. Seitdem nennt man ihn Blutfluss. Heute fließt er rein und klar durch eine Gegend, die wir Dzengala nennen."
Heute wachsen Farne in den Ruinen. Gosho greift in seine Plastiktüte in der sich Paprika und Schafskäse auf wundersame Weise zu vermehren scheinen. Allein deshalb habe sich die Wanderung gelohnt meint ein junger Wanderfreund aus dem baden-würtembergischen Steinheim.
"Was noch entlohnt? Das bulgarische Essen. Kulinarische Köstlichkeiten, gibt's ja hier en masse. Zum Beispiel gefüllte Auberginen mit Schafskäse, sehr lecker. Oder auch Lamm, eingelegte Sachen. Oder gefülltes Gemüse, viel mit Schafskäse. Das ist halt wirklich mal eine komplett andere Küche."
Spät am Nachmittag treffen wir bei der Levski-Hütte ein. Weil es gerade wieder einmal keinen Strom gibt, sitzen wir am Abend mit Hüttenwirt Stojan bei Kerzenschein unter einem von Sternschnuppen übersäten Himmel.
"Wir sind hier immer noch im höchsten Teil des Balkangebirges. An einem Ort, zu dem kaum Wege führen. Deswegen ist es hier sehr schön. Im Balkan sind nur noch wenige, solcher echten Hütten erhalten geblieben. Die Levski-Hütte wurde mit viel Enthusiasmus gebaut. In reiner Handarbeit. Jeder Stein zum Bau wurde aus dem Flussbett auf dem Rücken hier hoch getragen. Das Leben hier oben ist sehr schwer. Aber alle sind hier willkommen und sie bekommen soviel ich geben kann. Danach verabschieden wir uns und hoffen, das wir uns wiederzusehen."
Das hoffen auch wir, als wir uns am nächsten Morgen von Stojan verabschieden, nach einer Dusche unter einem nahegelegenen Wasserfall. Beschwingt treten wir unsere letzte Etappe an, die durch die kühlen Gründe des Stara Reka führen, des Alten Flusses, in dessen ausgewaschenen Steinwannen alle ein Bad nehmen. Als wir fünf Stunden später, durch ein Felstor in den Glutkessel von Karlovo treten, sind alle still.
"Wenn man halt aus dem Balkan wieder runterkommt, dann wird's traurig, weil man geht dann durch so ein Felsentor, es ist irgendwie so mystisch, als ob man, ja, aus der inneren Welt wieder in die äußere Welt zurückkehrt und wieder den Alltag hat."
"Trotz der Anstrengungen fühle ich mich wohl. Und ich wünschte, ich könnte im Herbst noch einmal mit Euch wandern. Denn dann wird er Balkan zum Künstler. Dann entfaltet er eine Magie von Farbe und Wind. Also ich hoffe doch, wir sehen uns wieder hier am alten Fluss von Karlovo."
Zweimal haben wir bereits versucht, den höchsten Gipfel des Balkan zu besteigen. Immer mussten wir wegen schlechten Wetters umkehren. Wird es uns diesmal gelingen? Wir erreichen Kalofer, unseren Ausgangspunkt.
Mein Freund Gosho trägt noch immer den gleichen Rucksack wie vor zehn Jahren. Und wie damals schlenkert in seiner rechten Hand ein kleiner Plastikbeutel aus dem es verführerisch duftet – nach Weißbrot, Paprika und salzigem Schafskäse.
Kalofer erwacht gerade unter seiner Decke von ineinander verschachtelten Dächern..
Kalofer ist ein kleines schmuckes Städtchen, erklärt Gosho. Für uns Bulgaren ist sie wie ein Heiligtum. Denn hier ist einer unserer größten Dichter, Hristo Botev geboren.
Noch sind die kleinen Plätze mit ihren buckligen Pflastersteinen wie ausgestorben. Zielstrebig stapft Gosho auf ein kleines Haus in eigenartigem Baustil zu. In der Zeit, als Bulgarien noch zum Osmanischen Reich gehörte, nannte man diese Stadt das "Goldene Kalofer". Hier gibt es noch viele Häuser im typischen Stil der sogenannten bulgarischen Widergeburt. Also jener Zeit, in dem das Nationalbewusstsein der Bulgaren erwachte und sie sich nach fast 500 Jahren gegen die türkische Fremdherrschaft aufzulehnen begannen. Botev schrieb damals ein Gedicht mit dem Titel "Das Gebet", das gewissermaßen prophetisch für ihn selbst war. Er emigrierte nach Bukarest, kehrte später als Rebell zurück und stirbt schließlich, von einer Kugel getroffen, auf einem der Berggipfel. So jung, so ein schöner Mann, seufzt Gosho und zeigt auf das Haus. Das hier sei sein Geburtshaus, in dem es eine Ausstellung gibt.
Nach einer Stunde hügelan geben die Bäume endlich den Blick frei, auf den Berg der Berge, der den Namen des Dichters trägt. Unter seinem Gipfel gleißt eine riesige Schneewehe – die selbst dann nicht taut, wenn im Tal 40 Grad und mehr herrschen.
Auf der ersten Anhöhe begegnen wir Kindern aus einem nahen Ferienlager. Vor uns grast bimmelnd eine Schafherde. Hier an dieser Stelle beginnt der Dzendema-National-Park. Dzendema, das heißt übersetzt soviel wie "Hölle". In Wirklichkeit ist es ein 42 Quadratkilometer großes, grandioses Naturschauspiel.
Wenig später eine Felswand, an der sich sieben Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Aus dem Tal leuchten spielzeugklein die Dächer des im 17. Jahrhundert erbauten Klosters Kalofer. Unten, zig Kilometer entfernt schlägt ein Mönch das Läutebrett..
Unser Weg führt uns heute zur Berghütte Raj, erklärt Gosho uns, einer der schönsten Ecken Bulgariens. Von da aus wollen wir den Botev erklimmen. Der Botev ist 2376 Meter hoch und ein sehr schwer zu ersteigender Gipfel.
Die Namen scheinen typisch balkanischer Humor zu sein. In der Hölle, Dzendema, liegt das Paradies, übersetzt Raj. Und auf das freut man sich wirklich, denn die letzten Kilometer, durch einen uralten Buchenwald fordern alle Kraft. Die Rucksäcke liegen wie Blei auf den Schultern, die Riemen knarren, die Beine werden schwerer, mechanisch setzt man Schritt vor Schritt.
Der Dzendema Nationalpark ist als Teil des Nationalparkes Zentraler Balkan auch Bestandteil des Netzwerkes der UNESCO-Schutz stehenden Biosphären-Reservate. Als sich der Wald sich lichtet, liegt eine Wiese vor uns. Tagpfauenaugen flattern, Bienen sammeln Nektar aus Tausenden Blüten.
"Jetzt sind wir an einem Platz, den wir "Kupena" nennen. Die Aussicht ist unbeschreiblich, phantastisch. Immer wenn ich hier oben stehe, fallen mir die Worte unseres Dichters Aleko Konstantinov ein, der einmal gesagt hat: Würde hier oben wohl jemand von Tirol oder der Schweiz schwärmen, so würde ich ihm über den Mund fahren."
Wie eine Streichholzschachtel steht die Hütte Raj auf der sanft abfallenden Wiese. Dahinter erhebt sich, drohend und mächtig eine Felswand, von der sich ein Wasserfall fast 125 Meter in die Tiefe stürzt.
Raijski Praskalo nennen ihn die Bulgaren, Paradiesspritzer. Und vor dieser Kulisse hängen, auf hundert Metern gespannter Leinen, weiße Bettlaken wie für einen Werbefilm
Ivan, der Hüttenwirt, weist uns die Zimmer zu. Und während sich alle für den Gipfelsturm vorbereiten, ordert Gosho das Abendbrot, Bohnensuppe und Kebabtscheta.
Ivans kleine mit Kreuzkümmel gewürzte Hackfleisch-Röllchen, sagt Gosho, seien die besten der Gegend. Dann beginnt der Aufstieg. Noch einmal liegen dreieinhalb Stunden vor uns. Dunkel fliegen in der Ferne mächtige Wolken heran. Wir beschleunigen den Schritt, queren die ewige Schneewehe, die sich hier oben als riesiges Schneefeld entpuppt, dem ein fröhlich plätschernder Bach entspringt. Die Temperaturen, an der Hütte noch 24 Grad, fallen plötzlich auf acht Grad.
Grau und verwittert erhebt sich auf dem Gipfel ein Gebäude des Meteorologischen Dienstes und der Bergwacht.
Gosho hat überall Freunde. Auch hier oben. Und die machen uns erst einmal einen heißen Bergtee, bieten uns an, uns kurz aufzuwärmen. Zeit in die Runde zu fragen, wie sich meine Mitstreiter fühlen. Dorin, eine Berlinerin, antwortet:
"Für mich ist diese Balkanwanderung unheimlich Klasse, also wenn man auf diesen Hochgebirgswiesen steht mit Blumen, mit Bächen ringsum, wenn man auf dem Botev ist und unter sich die ganzen Berge sieht und man hat's geschafft - das ist einfach super."
Der nächste Tag. Ab jetzt geht es bergab. Bis wir die Baumgrenze erreichen, wird es knapp eine Stunde dauern. Halbwilde Pferde grasen in lieblichen Tälern, in denen Bäche und Flüsschen dahin sprudeln. Überwucherte Ruinen einer alten Molkerei auf einer Bergwiese lassen uns innehalten.
"Im Türkischen trägt dieser Fluss den Namen Kanly, was übersetzt soviel wie Blut-Fluss heißt. Während der osmanischen Fremdherrschaft brachten die Hirten hier einen türkischen Steuereintreiber um. Am Tag darauf wurden alle Hirten und Molkereiarbeiter von den Türken umgebracht. Es war ein solches Gemetzel gewesen sein, dass sich der Fluss rot gefärbt haben soll. Seitdem nennt man ihn Blutfluss. Heute fließt er rein und klar durch eine Gegend, die wir Dzengala nennen."
Heute wachsen Farne in den Ruinen. Gosho greift in seine Plastiktüte in der sich Paprika und Schafskäse auf wundersame Weise zu vermehren scheinen. Allein deshalb habe sich die Wanderung gelohnt meint ein junger Wanderfreund aus dem baden-würtembergischen Steinheim.
"Was noch entlohnt? Das bulgarische Essen. Kulinarische Köstlichkeiten, gibt's ja hier en masse. Zum Beispiel gefüllte Auberginen mit Schafskäse, sehr lecker. Oder auch Lamm, eingelegte Sachen. Oder gefülltes Gemüse, viel mit Schafskäse. Das ist halt wirklich mal eine komplett andere Küche."
Spät am Nachmittag treffen wir bei der Levski-Hütte ein. Weil es gerade wieder einmal keinen Strom gibt, sitzen wir am Abend mit Hüttenwirt Stojan bei Kerzenschein unter einem von Sternschnuppen übersäten Himmel.
"Wir sind hier immer noch im höchsten Teil des Balkangebirges. An einem Ort, zu dem kaum Wege führen. Deswegen ist es hier sehr schön. Im Balkan sind nur noch wenige, solcher echten Hütten erhalten geblieben. Die Levski-Hütte wurde mit viel Enthusiasmus gebaut. In reiner Handarbeit. Jeder Stein zum Bau wurde aus dem Flussbett auf dem Rücken hier hoch getragen. Das Leben hier oben ist sehr schwer. Aber alle sind hier willkommen und sie bekommen soviel ich geben kann. Danach verabschieden wir uns und hoffen, das wir uns wiederzusehen."
Das hoffen auch wir, als wir uns am nächsten Morgen von Stojan verabschieden, nach einer Dusche unter einem nahegelegenen Wasserfall. Beschwingt treten wir unsere letzte Etappe an, die durch die kühlen Gründe des Stara Reka führen, des Alten Flusses, in dessen ausgewaschenen Steinwannen alle ein Bad nehmen. Als wir fünf Stunden später, durch ein Felstor in den Glutkessel von Karlovo treten, sind alle still.
"Wenn man halt aus dem Balkan wieder runterkommt, dann wird's traurig, weil man geht dann durch so ein Felsentor, es ist irgendwie so mystisch, als ob man, ja, aus der inneren Welt wieder in die äußere Welt zurückkehrt und wieder den Alltag hat."
"Trotz der Anstrengungen fühle ich mich wohl. Und ich wünschte, ich könnte im Herbst noch einmal mit Euch wandern. Denn dann wird er Balkan zum Künstler. Dann entfaltet er eine Magie von Farbe und Wind. Also ich hoffe doch, wir sehen uns wieder hier am alten Fluss von Karlovo."