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Unbekümmert, ehrgeizig und talentiert

Er ist der jüngste (20), der längste (2.15 m) und der am höchsten gehandelte Spieler des Teams von Bundestrainer Dirk Bauermann. Bei der Weltmeisterschaft in der Türkei will er weiter Erfahrung sammeln, um sich auf eine Karriere in der NBA vorzubereiten.

Von Johannes Wermbter |
    Die Karriere von Tibor Pleiß verlief bisher in atemberaubender Geschwindigkeit. Vor drei Jahren, als 17-jähriger, gab er sein Debüt in der Basketball-Bundesliga. Im darauffolgenden Jahr bekommt er bereits regelmäßige Spielzeit bei seinem Verein Köln 99ers. Im vergangenen Sommer dann die Berufung in die Nationalmannschaft für die Europameisterschaft in Polen. In der abgelaufenen Saison wird Pleiß mit seinem neuen Klub Bamberg Pokalsieger und Deutscher Meister. Und im Juni dieses Jahres schließlich wird er im NBA-Draft von Oklahoma ausgewählt. Zuweilen staunt er selbst über diese rasante Entwicklung:

    "Ich verbesser mich von Spiel zu Spiel, von Trainingseinheit zu Trainingseinheit und es ist einfach klasse, auch selber so zu merken, du kannst da noch so viel rausholen, du bist eigentlich noch ganz am Anfang und du hast einfach noch so viel Potenzial, das ist immer so ein richtig klasse Gefühl, dass da noch was kommt."

    Und nun die Weltmeisterschaft in der Türkei. Das deutsche Team tritt ohne die NBA-Veteranen Nowitzki und Kaman an. Ohnehin ist Deutschland nur dank einer Wildcard des Basketball-Weltverbandes Fiba bei dieser WM dabei. Die junge und unerfahrene deutsche Mannschaft wird mit den Gegnern Angola und Jordanien um den vierten Platz in ihrer Gruppe und somit um den Einzug ins Achtelfinale kämpfen müssen. Dennoch verspricht Tibor Pleiß:

    "Wir sind ein extrem junges Team, auch ein sehr talentiertes Team, und ich denke, da kann man viel erwarten. Wir werden 100 Prozent geben, also unser momentanes Ziel ist natürlich das Achtelfinale, aber wenn wir das schaffen würden, dann kann es auch sein, dass noch mehr kommen kann."

    Bundestrainer Dirk Bauermann hat früh das Potenzial von Tibor Pleiß erkannt. In der vergangenen Saison reiste Bauermann häufig nach Bamberg, um mit Pleiß zusätzliche Trainingseinheiten zu absolvieren. Die mentale Unterstützung durch den Bundestrainer habe ihm besonders gut getan, versichert Pleiß:

    "Für mich war es auch psychologisch ganz gut, mit Dirk zu arbeiten, weil einfach, wenn ich irgendwie mal ein schlechtes Spiel hatte und vielleicht mich auch nicht so gut gefühlt hatte, dann hat Dirk mich wieder aufgebaut und hat gesagt, so, du musst aber trotzdem weiterkämpfen, kannst dich jetzt da nicht hängen lassen, es muss weitergehen. Und das war einfach klasse, dass er sich letztes Jahr eben die Zeit genommen hat, um mit mir was zu machen."

    Natürlich ist das Talent von Tibor Pleiß auch den europäischen Spitzenklubs nicht verborgen geblieben. Millionenangebote von Madrid und Rom hat er allerdings abgelehnt und bleibt ein weiteres Jahr bei seinem angestammten Klub Bamberg. Die reichlich bemessene Spielzeit dort habe den Ausschlag für seine Entscheidung pro Bamberg gegeben. In ein bis zwei Jahren jedoch will er in die amerikanische Profiliga NBA wechseln. Die Erfüllung eines Kindheitstraums:

    "Bei mir war es auch immer so die Faszination mit so athletischen Spielern zusammen zu spielen. In der NBA sieht man eigentlich nicht so oft so richtig fette Spieler oder langsame Spieler und das hat mich auch fasziniert, wie die Spieler über das Spielfeld fliegen geradezu und dann Sachen in der Luft machen, das hat mich immer fasziniert und ich wollte unbedingt da hin und ich will da unbedingt hin, einfach mal da zu spielen, einfach das mal zu sehen."

    Das NBA-Team aus Oklahoma will diesen Wunsch einlösen. In der kommenden Saison werden sie einen Coach vorbeischicken, der Tibor Pleiß auf das harte Profigeschäft in Amerika vorbereiten soll:

    "Sie haben eben gesagt, dass ich in zwei Jahren rüberkommen werde, in ein, zwei Jahren, das kommt eben darauf an, wie ich mich entwickel und das wär einfach so großartig, das ist einfach so dieses Gefühl, dass es immer näher kommt, das ist einfach großartig, dass es möglich ist."