Rund um die Uhr informiert Marco Trasati seine Abonnenten über Italiens Sozialpolitik. Über körperlich und geistig Behinderte, über Drogenabhängige, über Einwanderer und Obdachlose, über Arme und wirtschafts- sowie sozialpolitische Aspekte der Sozialpolitik. Informiert wird aus Gefängnissen und Gesundheitsämtern und über das "Volontariato", über die Arbeit von rund 800 ehrenamtlichen Organisationen. Wer sich bei der Website redattoresociale.it" einklinkt, bekommt den umfassendsten Einblick in das, was die Italiener "il sociale" nennen, und was in der deutschen Sprache nur ungenügend als "das Soziale" übersetzt werden kann. Trasati organisiert zusammen mit nur vier Kollegen die sozialpolitische Presseagentur "redattoresociale". Sie gehört zu einer der bekanntesten italienischen Sozialeinrichtungen: der "Gemeinschaft von Capodarco". Sie wurde vor einigen Jahrzehnten von dem rebellischen Geistlichen Don Vinicio gegründet. Zusammen mit Gläubigen besetzte der katholische Priester Anfang der 70er Jahre eine leer stehende Villa in Capodarco in der Region Marken und zog nicht mehr fort. Stefano Trasati:
Anfangs ging es dieser Gemeinschaft nur um konkrete Sozialarbeit. Dabei begriff Don Vinicio, dass es mit dem Helfen nicht nur getan ist. Seine Idee war es, über Soziales zu informieren und damit den Regierenden einen Spiegel vorzuhalten. Unsere Presseagentur soll zeigen, was in Italien nicht stimmt, was nicht funktioniert.
Trasati und seine Mitarbeiter in der besetzten Villa in Capodarco stehen in täglichen Kontakt mit ihren Korrespondenten zwischen Mailand und Palermo. Diese Korrespondenten sind auf sozialpolitische Themen spezialisierte Journalisten sowie Mitarbeiter ehrenamtlicher Organisationen. Die Informationen dieser Korrespondenten laufen in Capodarco zusammen und werden sofort ins Internet gestellt. Stefano Trasati:
In Mailand zum Beispiel sind die Mitarbeiter des 'redattoresociale' die Journalisten der Zeitschrift 'Terre di mezzo', die sich auf kommunale sozialpolitische Probleme spezialisiert hat. Im Ganzen beliefern uns 20 Personen ständig mit Informationen.
Die Presseagentur der Gemeinschaft von Capodarco beliefert Abonnenten. Darunter Tageszeitungen und Zeitschriften, kommunale und regionale Institutionen, ehrenamtliche Organisatationen, Universitäten und andere Forschungseinrichtungen. Die Abonnentenzahl wächst ständig. Gleichzeitig wächst auch die Kritik an der Arbeit des "redattoresociale". Italiens Sozialministerium - von einem Politiker der ausländerfeindlichen und konservativen Partei Lega Nord geführt - hat vor kurzem sein Abonnement gekündigt. Auch die kleine staatliche Finanzspritze wurde gestrichen. Begründet wurden diese Entscheidungen nicht, aber Stefano Trasati weiß, dass der Regierung die ständige Kritik aus Capodarco in Sachen staatlicher Sozialpolitik gar nicht gefällt. Dass Trasati und seine Kollegen auf ihrer Website ständig darauf hinweisen, dass Italien eines jener Länder der EU ist, in denen zu wenig Finanzmittel für Körperlich- und Geistigbehinderte bereitgestellt werden, wo es immer noch keine Auflagen für Neubauten gibt, damit diese auch von Gehbehinderten aufgesucht werden können - das passt vielen nicht. Nicht selten sorgen Informationen aus Trasatis Presseagentur für Aufsehen. Wie im Fall der Universitäten zum Beispiel:
In Ganz Italien gibt es nur zwei Unis, in denen Blinde studieren können. Die Stadt Mailand, ein anderes Beispiel, rühmt ihre Sozialpolitik. Doch dass Gehbehinderte zwar im Hauptbahnhof aus dem Zug steigen können, weil entsprechende Vorkehrungen getroffen wurden, dass sie aber nicht die U-Bahn erreichen können, weil es keine Aufzüge gibt, das ist ein Skandal, der laut gesagt werden muss. Unsere Arbeit stört.
Auch die katholische Kirche. Die Bischofskonferenz ist bei der Presseagentur nicht abonniert. Zu den Bischöfen bestehen keine Kontakte. Stefano Trasati wundert sich über diese Ignoranz, doch, meint er, man könne auch hervorragend ohne den Beistand der Bischöfe arbeiten.
Anfangs ging es dieser Gemeinschaft nur um konkrete Sozialarbeit. Dabei begriff Don Vinicio, dass es mit dem Helfen nicht nur getan ist. Seine Idee war es, über Soziales zu informieren und damit den Regierenden einen Spiegel vorzuhalten. Unsere Presseagentur soll zeigen, was in Italien nicht stimmt, was nicht funktioniert.
Trasati und seine Mitarbeiter in der besetzten Villa in Capodarco stehen in täglichen Kontakt mit ihren Korrespondenten zwischen Mailand und Palermo. Diese Korrespondenten sind auf sozialpolitische Themen spezialisierte Journalisten sowie Mitarbeiter ehrenamtlicher Organisationen. Die Informationen dieser Korrespondenten laufen in Capodarco zusammen und werden sofort ins Internet gestellt. Stefano Trasati:
In Mailand zum Beispiel sind die Mitarbeiter des 'redattoresociale' die Journalisten der Zeitschrift 'Terre di mezzo', die sich auf kommunale sozialpolitische Probleme spezialisiert hat. Im Ganzen beliefern uns 20 Personen ständig mit Informationen.
Die Presseagentur der Gemeinschaft von Capodarco beliefert Abonnenten. Darunter Tageszeitungen und Zeitschriften, kommunale und regionale Institutionen, ehrenamtliche Organisatationen, Universitäten und andere Forschungseinrichtungen. Die Abonnentenzahl wächst ständig. Gleichzeitig wächst auch die Kritik an der Arbeit des "redattoresociale". Italiens Sozialministerium - von einem Politiker der ausländerfeindlichen und konservativen Partei Lega Nord geführt - hat vor kurzem sein Abonnement gekündigt. Auch die kleine staatliche Finanzspritze wurde gestrichen. Begründet wurden diese Entscheidungen nicht, aber Stefano Trasati weiß, dass der Regierung die ständige Kritik aus Capodarco in Sachen staatlicher Sozialpolitik gar nicht gefällt. Dass Trasati und seine Kollegen auf ihrer Website ständig darauf hinweisen, dass Italien eines jener Länder der EU ist, in denen zu wenig Finanzmittel für Körperlich- und Geistigbehinderte bereitgestellt werden, wo es immer noch keine Auflagen für Neubauten gibt, damit diese auch von Gehbehinderten aufgesucht werden können - das passt vielen nicht. Nicht selten sorgen Informationen aus Trasatis Presseagentur für Aufsehen. Wie im Fall der Universitäten zum Beispiel:
In Ganz Italien gibt es nur zwei Unis, in denen Blinde studieren können. Die Stadt Mailand, ein anderes Beispiel, rühmt ihre Sozialpolitik. Doch dass Gehbehinderte zwar im Hauptbahnhof aus dem Zug steigen können, weil entsprechende Vorkehrungen getroffen wurden, dass sie aber nicht die U-Bahn erreichen können, weil es keine Aufzüge gibt, das ist ein Skandal, der laut gesagt werden muss. Unsere Arbeit stört.
Auch die katholische Kirche. Die Bischofskonferenz ist bei der Presseagentur nicht abonniert. Zu den Bischöfen bestehen keine Kontakte. Stefano Trasati wundert sich über diese Ignoranz, doch, meint er, man könne auch hervorragend ohne den Beistand der Bischöfe arbeiten.