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Die flackernden Bilder des belgischen Grafikers Felicien Rops stimmen den Besucher ein: Satanische Reigen ums Kreuz, an dem statt des Erlösers ein unordentlich schwellendes Weib lacht, Putten mit Totenschädeln und obszöner Hexensabbat. Düster dahinter im Spotlight: Klythemnestra, auf ein zweischneidiges Hackebeil gestützt, von dem das Blut des ermordeten Agamemnon auf die Badezimmerfliesen trieft; - vor 120 Jahren in Essig und Öl gemalt von dem heute gänzlich unbekannten Maler John Collier. Doch dann entfaltet die Schau das ganze Panoptikum des Phänomens "Femme Fatale". Max Klingers Nixe umschlingt den wackeren Jüngling am schlüpfrigen Strand. Ihr Fischschweif peitscht unheilschwanger die Gischt. Dann, noch dramatischer, das Schicksal des listenreichen Odysseus: Festgebunden am Mast seiner Barke, umschwirren den irrenden Helden weich gefiederte Damen mit Eulenklauen und Flatterflügeln. Ihrer Gesichter weisen die Fabelwesen freilich als Mitglieder der besseren Gesellschaft Londons vor 1900 aus; eine Schöpfung des britischen Salonmalers John William Waterhouse.