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Unentschieden am Himmel

Morgen früh um 6:14 Uhr überquert die Sonne den Himmelsäquator von Süden nach Norden. Dann beginnt auf der Nordhalbkugel der Frühling, während es auf der Südhalbkugel allmählich Herbst wird.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Sonne steht morgen senkrecht über dem Erdäquator. In Quito in Ecuador, auf den Galapagosinseln oder am Nordufer des Viktoriasees in Afrika läuft die Sonne mittags genau durch den Zenit.

    Überall auf der Erde sind Tag und Nacht jeweils zwölf Stunden lang - daher spricht man auch von der Frühjahrstagundnachtgleiche. Das allerdings stimmt nur unter der Annahme, dass die Erde keine Atmosphäre hat.

    Tatsächlich steht die Sonne morgen 22 Minuten länger über als unter dem Horizont. In Kassel geht die Sonne um 6:24 Uhr auf. Der Untergang erfolgt aber nicht genau zwölf Stunden später, sondern erst um 18:35 Uhr.

    Das liegt daran, dass unsere Atmosphäre die Lichtstrahlen etwas verbiegt. So können wir Objekte sehen, die tatsächlich knapp unter dem Horizont sind. Daher geht die Sonne früher auf und später unter, als dies der Fall wäre, wenn die Erde eine pure Felskugel ohne Atmosphäre wäre, etwa wie der Mond.

    Paradoxerweise bekommen in diesen Tagen sowohl der Nord- als auch der Südpol Sonnenlicht ab. Doch in einigen Tagen hat der Nordpol die atmosphärischen Effekte nicht mehr nötig - dann hat sich die Sonne auch so an den Himmel gekämpft, von dem sie nun ein halbes Jahr lang ununterbrochen scheinen wird.

    Umgekehrt nützt dem Südpol bald die Atmosphäre nichts mehr. Die Sonne versinkt dort in wenigen Tagen - es beginnt die sechsmonatige Polarnacht.

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